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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Claire war hier gewesen, vor nicht länger als einer Stunde. Der zweite Geruch stammte von Drac.
    Immer mit der Ruhe, sagte ich mir und ballte so fest die Fäuste, dass sich mir die Fingernägel in die Handballen bohrten. Wenn Claire noch hier war, tat ich ihr mit einem Ausraster keinen Gefallen. »Ein ungewöhnliches Exemplar«, sagte der menschliche Auktionator gerade. »Zur einen Hälfte Duergar, zur anderen Brownie - eine interessante Kombination. Es wird Ihren Besitz besser schützen als ein Rudel Wachhunde, und außerdem macht es Ihnen auch noch das Mittagessen. Welches Gebot höre ich?«
    Ein kleines, dunkelgraues und etwa sechzig Zentimeter großes Geschöpf stand im hellen Licht und versuchte vergeblich, seine großen Augen abzuschirmen. Es zitterte voller Furcht und wimmerte fast schrill - es klang nach einer Mischung aus dem Weinen eines kleinen Kinds und einer Motorsäge, die sich durch Metall fraß. Das Geräusch veranlasste mich, das Gesicht zu verziehen, und den Auktionsbesuchern schien es nicht mehr zu gefallen als mir, denn niemand bot für das Wesen.
    Der Auktionator versuchte es noch einige Minuten lang, während ich in der Dunkelheit stand und mit jedem mir bekannten Trick versuchte, die anschwellende Flut in meinem Kopf zurückzuhalten. Hatte Claire in jenem Licht gestanden, verhöhnt von den Zuschauern? War sie geschlagen worden, so wie jetzt der kleine Mischling, als der Auktionator versuchte, ihn zum Schweigen zu bringen? Das Geschöpf schien stärker zu sein, als es aussah, denn es riss dem Menschen den Stock aus der Hand. Es zerrte ihn durchs Gitter des Käfigs, setzte ihn dann gegen den Menschen ein und erzielte einige Treffer, bevor der Mann zurückweichen konnte.
    »Das reicht, Marco, ich hab die Schnauze voll. Jag dem Biest eine Kugel in den Kopf und lass uns weitermachen.«
    Der Auktionator hatte sein Mikrofon ausgeschaltet, bevor er diese Worte an einen nahen Helfer richtete, aber sie hallten so in meinem Kopf wider, als hätte er sie gerufen. Ich stellte mir vor, wie jemand Claire eine Pistole an den Kopf setzte, und die Flut in mir brach alle Dämme - ich schwamm plötzlich in einem Meer aus Rot.
    »Dorina!« Ich hörte, wie jemand meinen Namen rief, aber es steckte nicht mehr genug Vernunft in mir, um darauf zu reagieren. Vertraute Berserkerwut stieg in mir auf. Einige weitere Sekunden versuchte ich, mich der blutigen Flut entgegenzu-stemmen, aber das war so sinnlos wie immer, und ich begriff in diesem Moment, dass Claire entweder tot oder längst weg war. Es gab nicht den geringsten Rest ihrer herrlichen Ruhe, die mir dabei geholfen hatte, ich selbst zu bleiben, und mit diesem Gedanken gab ich die Gegenwehr auf. Wenn diese Leute oder Wesen sie getötet hatten, dann sollten sie ihr im Jenseits Gesellschaft leisten. Wir konnten alle zur Hölle fahren - immerhin kannte ich ihren Chef.
    12
    Ich erwachte desorientiert und voller Schmerzen. Die Verwirrung führte ich darauf zurück, dass ich mit dem Kopf nach unten an einem umgedrehten Käfig hing, mit dem Hintern hoch in der Luft. Und was die Schmerzen betraf…
    Vermutlich gab es einen Zusammenhang damit, dass ich aus mindestens einem halben Dutzend Wunden blutete.
    Die meisten von ihnen schienen keine große Rolle zu spielen, wenn man sie mit der Stange verglich, die mir Louis-Cesare aus der Seite zu ziehen versuchte. Sie durchdrang mich ganz und steckte im oberen Teil des Käfigs. Louis-Cesare zog noch einmal, und endlich löste sich das Ding aus mir, mit einem metallenen Quietschen und dem Geräusch von nachgebendem Fleisch. Ich glitt zu Boden, als mich nichts mehr in der Luft hielt, und blutete aus mehr Wunden, als ich zuvor gezählt hatte.
    »Bist du wieder bei Sinnen, sofern man bei dir davon sprechen kann?«, fragte er, und seine Stimme war seltsam undeutlich, ein halbes Lispeln. Ich erkannte das Geräusch - so sprach ein Vampir mit voll ausgefahrenen Reißzähnen. Nicht, dass ich es oft hörte, denn wenn Vamps jenes Stadium erreichten, waren sie normalerweise nicht zum Sprechen aufgelegt.
    Ich nickte schwach. Das Tier, das die Kontrolle über meinen Körper übernommen hatte, war wieder weg, für den Moment. Ich fühlte die zerrissenen Reste verwirrten Zorns, aber das war normal. Es würde bald vorbeigehen, und wenn nicht .... In meinem gegenwärtigen Zustand war ein neuer Amoklauf eher unwahrscheinlich.
    Louis-Cesare antwortete nicht, sprang plötzlich und landete mehrere Meter entfernt. Zwei große braune Augen erschienen in

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