Corina 02 - Dämonisch Ergeben
auf sie stürzen konnte. Mircea würde alle Mühe haben, den Frieden stürzen konnte. Mircea würde alle Mühe haben, den Frieden zu wahren, und außerdem musste er auch noch eine Möglichkeit finden, Louis-Cesare zu verteidigen.
Die Regeln der Vampirwelt waren nicht so willkür lich und beliebig, wie manche Leute glaubten. Meister geboten über Leben und Tod, was ihre Familien betraf, aber wenn sie in Bezug auf eine andere Familie Mist bauten, mussten sie dafür bezahlen. Und Louis-Cesare war wohl oder übel mit der mächtigen, zerrütteten und äußerst rachsüchtigen Basarab-Linie verbunden.
Selbst Anthony konnte nicht seine Versklavung oder seinen Tod befehlen, wenn es berechtigte Zweifel an Louis-Cesares Schuld gab - dafür würde Mircea sorgen. Doch mit rhetorischem Geschick allein ließ sich Louis-Cesares Kopf nicht ganz aus der Schlinge ziehen. Mircea brauchte etwas, mit dem er arbeiten konnte, und meine Aufgabe bestand darin, es ihm zu geben, ob er meine Hilfe wollte oder nicht. Ich wusste nur nicht, wie ich es anstellen soll te.
Vorsichtig steckte ich das kleine Buch ein und wich weiteren Neuankömmlingen aus. Niemand lächelte, und alle schienen der Meinung zu sein, dass ich im Weg war. Ich versuchte, den kürzesten Weg zum Haupteingang zu finden, als Marlowe an meiner Seite erschien und mir einen Zettel in die Hand drückte.
»Hoffentlich bereue ich das später nicht«, zischte er. Ich senkte den Blick. Zwei Adressen waren auf den Zettel gekritzelt. Die eine betraf einen Ort in der Nähe und schien eine Hausnummer zu sein; die andere war eine Adresse in Manhattan. Namen fehlten, aber ich brauchte auch keine.
» Willst du mich verarschen?«
»Die Familie ist Mirceas schwacher Punkt«, sagte Marlowe leise. »Louis-Cesare muss bis heute Abend gefunden werden, mit oder ohne Beweise für seine Unschuld. Andernfalls fürchte ich, dass dein Vater seine Position mit einem Rettungsversuch in Gefahr bringen könnte. Und die Konsulin wird ihn nicht unterstützen. Hast du verstanden?«
»Ich verstehe, dass ich Louis-Cesare hierherbringen soll , damit er zum Tode verurteilt und hingerichtet werden kann. Er wird sich nicht auf einen Deal mit Anthony einlassen, Marlowe.«
»Ich weiß! Aber wenn er hier ist, können wir Zeit gewinnen, während wir die Suche nach Beweisen für seine Unschuld fortsetzen. Der Prozess könnte sich über Tage hinziehen. Aber wenn er nicht erscheint, wird man ihn zum Outlaw erklären wenn er nicht erscheint, wird man ihn zum Outlaw erklären und in seiner Abwesenheit ein Todesurteil fäll en. Noch heute Abend.«
»Warum vertraust du das ausgerechnet mir an?«
»Ich muss mich an gewisse Richtlinien halten, zumindest dort, wo Leute auf diesem Niveau betroffen sind. Du unterliegst keinen derartigen Zwängen. Und wir haben keine Zeit mehr für Finesse. Es muss etwas losgeschüttelt werden, und zwar sofort.«
Im Haus der Konsulin konnte ich keine sichere Antwort darauf geben, und deshalb sagte ich nichts. Ich lief nach draußen und machte mich ans Schütteln.
32
Hitze flirrte über der Zufahrt und dem Meer aus weißen Plastikzelten. Leider hatte ich keine Sonnen brille dabei und kaufte eine von einem Händler, der froh über jeden Kunden war, nachdem alle weggelaufen waren. Zumindest versuchten alle wegzulaufen oder wegzufahren. Noch immer gab es einen großen Stau, sowohl in der Luft als auch auf dem Boden, weil Hunderte von Fahrern versuchten, das Gelände zu verlassen. Ich beschloss, meinen Camaro an Ort und Stelle zu lassen und zu Fuß zu meinem ersten Termin zu eilen.
Zwei unglückliche Vampire schlichen hinter mir her, dick vermummt, um einigermaßen vor der Sonne geschützt zu sein. Ich vermutete, dass es Marlowes Jungs waren, denn sie unternahmen keinen Versuch, mich anzugreifen, aber ganz sicher war ich nicht. Die Burschen stellt en sich nicht vor und ließen sich in keiner Weise dazu herab, meine Existenz zur Kenntnis zu nehmen, aber wenn ich mich bewegte, folgten sie mir.
Drei Kilometer und etwa hundert Liter Schweiß später stand ich vor einer geradezu riesigen Villa , deren Größe es mit dem bescheidenen Heim der Konsulin aufnehmen konnte, wenn auch nicht mit ihrer Eleganz. Aber sie war auch nur gemietet.
An der Tür zeigte ich Claires Schreiben, woraufhin ich mir im großen, holzvertä fel ten Foyer eine halbe Stunde lang die Beine in den Bauch stehen durfte. Natürlich lief keine Klimaanlage. Die Villa war bestimmt mit einer ausgestattet, aber Vampire brauchten so
Weitere Kostenlose Bücher