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Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Titel: Corina 02 - Dämonisch Ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Senatoren erschienen mir gottartig, irgendwo weit oben in den Wolken, wo sie über uns gewöhnliche Sterbliche entschieden. Verglichen mit dem n ormal e n Vampir auf der Straße waren sie tatsächlich wie Götter. Aber es gab Unterschiede bei den Senatoren, die sowohl ihre persönliche Macht als auch die Bündnisse betrafen, auf die ihre Häuser in Not fäll en zurückgreifen konnten.
    Und Mircea hatte es immer gut verstanden, Bündnisse zu schließen. »Ich wi l l die Konsulin nicht ersetzen«, sagte er mit fester Stimme. »Das muss ihr ab und zu gesagt werden.«
    »Und der Rest?«
    »Die gegenwärtige Situation macht uns alle nervös. Ich erinnere mich an keine andere Gelegenheit, bei der so viel im Wandel begriffen war. Anthonys Hof, dem zahlreiche Herausforderungen drohen; Alejandros Hof, von Jahren der Missherrschaft und Vernachlässigung geschwächt und kurz vor dem Zusammenbruch; und die Umwälzungen, die unserem vom Krieg gezeichneten Senat bevorstehen.«
    »Die >Umwälzungen< könnten ihn besser machen als vorher.« An Platz für solch e Verbesserungen mangelte es gewiss nicht.
    » Vielleicht . Aber eins steht fest: Es wird ein anderer Senat sein. Loyalitäten werden auf die Probe ge stellt . Jahrhundertealte Bündnisse müssen um neue Mitglieder werben, wenn sie nicht untergehen wolle n. Und unsere Spezies steht Veränderungen nicht unbedingt aufgeschlossen gegenüber.«
    »Deshalb das allgemein e Ausflippen.«
    »Ja.« Es klopfte an der Tür, und ein Bediensteter sah diskret herein. »Der Kreis ist da«, sagte Mircea und stand auf. Er sah mich an, und plötzlich war sein Gesicht maskenhaft starr. »Ich wollte dir das heute schicken«, sagte er und holte etwas hervor. »Ich kann dir nicht deine Erinnerungen zurückgeben, Dorina. Aber ich kann dir meine geben.« Ich verstand die rätselhaften Worte nicht und bekam keine Gelegenheit, nach ihrem Sinn zu fragen, denn plötzlich strömten die Leute des Kreises in den Raum und überfluteten ihn.
    Ich fand mich im Flur wieder, nachdem mich die Elenbogen hungriger Journalisten aus dem Zimmer gestoßen hatten. Allem Anschein nach hatte der Kreis eigene Reporter mitgebracht, außerdem Arzte - die zu spät kamen - und zwei ältere Typen in Anzügen.
    Ich blickte auf das kleine Buch hinab, das Mircea mir in die Hand gedrückt hatte. Es war in Leder gebunden, das neu zu sein schien, aber der Inhalt war alt. Das Buch bestand aus einigen Dutzend Blättern: gutes, dickes Papier, das in vielen Jahren einen satten goldenen Farbton gewonnen hatte. Ich starrte darauf hinab, und für mehrere lange Sekunden war mein Verstand wie leer gefegt.
    Die Seiten zeigten Bilder. Einige von ihnen waren kaum mehr als hastige Skizzen, von fester Hand und mit dunkler Tinte angefertigt. Bei anderen handelte es sich um kleine Gemälde, das Papier unter ihnen fleckig vom Alter, aber die Farben noch immer sehr lebhaft und funkelnd wie die Edelsteine, die in ihre Pigmente gemahlen worden waren. Jedes Bild zeigte das gleiche Motiv: eine junge dunkelhaarige Frau.
    Zuerst dachte ich, es seien Bilder von mir, aber ich hatte nie solch e Kleider getragen und nie auf solch e Weise für die Skizzen posiert. Und dann sah ich ein Bild, das die Frau vor einem Spiegel zeigte, die Ärmel hochge rollt und die Arme voller Mehl, und plötzlich wirbelten meine Gedanken durcheinander.
    Mit den Fingerkuppen strich ich über das alte Papier und berührte wie ungläubig die von der Farbe geschaffenen winzigen Höcker.
    Die kleinen Gemälde waren nicht in wenigen Stunden entstanden, als Requisiten für einen hinterlistigen Plan. Sie mussten im Lauf von Monaten oder Jahren geschaffen worden sein .... Plötzlich verschwamm das Bild vor meinen Augen, und alles wurde schemenhaft, wie halb verborgen hinter einem Schleier.
    Dann sah ich zu Mircea, und Klarheit kehrte zurück. Stumm sah er mich über die Köpfe al l der Magier hinweg an.
    Er hätte Sorge in seinem Gesicht erscheinen lassen soll en, um den Kreis zu beschwichtigen, aber seine Miene war noch immer ausdruckslos, und die dunklen Augen verrieten kein Gefühl. Vielleicht wusste er nicht, wie er es anstellen soll te, dachte ich benommen. Und dann kam eine ganze Horde finster dreinblickender Kriegsmagier und drängte meinen Vater weiter durch den Flur.
    Die in Leder gekleideten Gestalten warfen einen Blick auf Lutkin und befingerten dann ihre Waffen. Blicke huschten misstrauisch umher, als rechneten sie damit, dass jeden Moment etwas aus den Wänden kommen und sich

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