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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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Padillo mit der Taschenlampe ins Gesicht. Der eine sagte: »Ihre Ausweise, bitte.« Die Stimme klang jung, und beim letzten Wort brach sie beinahe. Padillo sagte: »Selbstverständlich« und schnippte seine Zigarette dem Vopo mit der Taschenlampe ins Gesicht. Als der abwehrend die Hände hob, schlug ihm Padillo mit voller Wucht in den Magen. Damit blieb der andere mir überlassen. Er war so groß wie ich und schien breiter zu sein, aber in der Dunkelheit ließ sich das nicht zweifelsfrei beurteilen, deshalb trat ich ihm in den Unterleib, und als er schrie und vornüber sackte, um sich den Bauch zu halten, stieß ich ihm das linke Knie ins Gesicht. Etwas schien zu brechen, und seine Zähne gruben sich in mein Bein. Er fiel aufs Pflaster, stöhnte und zuckte, deshalb trat ich ihm zweimal gegen den Kopf. Er hörte auf zu zucken. Der Vopo, der die Ausweise verlangt hatte, lag rücklings auf der Straße. Seine Taschenlampe brannte noch. Padillo bückte sich, hob sie auf und schaltete sie aus. Dann steckte er sie in seine Manteltasche. Er kniete nieder und untersuchte beide Männer. Als er sich erhob, sagte er: »Deiner ist auch tot.«
    Padillo blickte die Straße hinauf und hinab. Sie war leer. »Wir müssen sie wegschaffen«, sagte er. Er ging zur Mitte der Fahrbahn und lief dann im Zickzack hin und her, bis er fand, was er suchte: ein Einstiegsloch der Kanalisation. Der Deckel hatte Löcher, drei Zoll lang und einen halben Zoll breit, durch die man ihn anheben konnte. Padillo zog sein Taschenmesser, löste seinen Schlips und band das Messer mit einem kleinen Knoten fest. Er steckte es durch eines der Löcher, ließ es hin und her pendeln, bis es quer zu dem Loch stand und fing an zu ziehen.
    Der Deckel hob sich ein Zoll. Ich schob meine Finger darunter und stemmte ihn hoch, bis er senkrecht stand, dann schob ich ihn vorsichtig auf das Pflaster.
    Wir liefen zu den Vopos zurück und schleiften sie an den Füßen zu dem Einstiegsloch. Wir warfen sie einfach so hinein. Padillo ging schnell zu der Stelle zurück, wo sie unsere Ausweise verlangt hatten. Er nahm die Taschenlampe heraus und ließ den Strahl wandern. Er fand die beiden Uniformmützen, brachte sie zum Loch und warf sie ebenfalls hinein. Dann schoben wir leise den Deckel zurück. Padillo steckte sein Messer ein und band sich den Schlips wieder um, während wir davongingen.
    Ich zitterte noch, als wir die Gasse hinter Langemanns Werkstatt erreichten. Ich brauchte dringend etwas zu trinken und würde mich sogar mit dem Kartoffelschnaps zufriedengeben, den Langemann besorgt hatte. Padillo klopfte leise an die Tür zu dem kleinen Büro. Sie öffnete sich einen Spaltbreit, und Max flüsterte Padillos Namen. Padillo antwortete, und wir traten ein.
    »Alles in Ordnung?« fragte Padillo.
    »Sie schlafen«, sagte Max.
    »Machen Sie die Klappe zu. Wir müssen etwas besprechen.«
    Max löste den Haken aus der Öse und schloß die Klapptür. Ich hockte mich auf den Schreibtisch, Padillo setzte sich auf den Drehstuhl, Max blieb stehen.
    »Auf dem Rückweg hatten wir Ärger«, sagte Padillo. »Zwei Vopos wollten unsere Ausweise sehen. Wir haben sie in die Kanalisation geworfen.«
    Max nickte beifällig. »Sie werden sie nicht vor morgen früh finden«, sagte er, »aber in ein oder zwei Stunden fangen sie an zu suchen, wenn sie sich nicht melden.«
    »Das ist nicht zu ändern. Glauben Sie, daß Sie noch sauber genug sind, um in den Westen zu gehen?«
    »Wenn ich nach Hause gehen, mich rasieren und waschen könnte«, sagte Max. »Ich habe die nötigen Papiere. Sie sind gültig – nicht mal gefälscht.«
    »Die Papiere des Exporteurs?«
    »Ja.«
    »Haben Sie den Stadtplan bei sich?«
    Max griff in seine Innentasche und zog den Stadtplan heraus, auf dem wir die Route markiert hatten, über die Burchwood und Symmes vom Flughafen gekommen waren. Mir schien, als wäre das alles irgendwann im vergangenen Monat gewesen. Max breitete den Stadtplan auf dem Boden aus. Padillo kniete nieder und suchte mit dem Finger einen Augenblick lang den Stadtteil Kreuzberg ab. »Hier. Dieser Park, dieser dreieckige.«
    »Ich kenne ihn«, sagte Max.
    »Hier kommen wir heraus – mitten in einem Gebüsch aus Lebensbäumen. Von dem Haus hier führt ein Tunnel dorthin.« Und sein Finger wanderte zu einem hellbraun gefärbten Häuserblock, der entsprechend der Zeichenerklärung auf dem Stadtplan »Wiederaufgebautes Gebiet« bedeutete.
    Max klopfte sich mit dem Finger gegen die Unterlippe. »An den

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