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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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nach Bonn?«
    »GIs gehen nicht nach Bonn – nicht einmal nach Köln. Sie fahren nach München oder Frankfurt oder Hamburg, wo es Schnaps und Weiber gibt. Wie viele GIs hast du schon in Bonn gesehen?«
    »Verdammt wenige«, gab ich zu. Dann fragte ich: »Wie kriegen wir unsere beiden schlafenden Freunde ins Flugzeug und wieder hinaus?«
    »Du hast doch noch den Revolver?«
    Ich nickte.
    »Den steckst du in deine Manteltasche, und hin und wieder gibst du dem einen oder anderen damit einen kleinen Stoß, dann werden sie artig sein. Sobald wir über die Mauer sind, können sie sich nirgendwo mehr verstecken. Wenn sie Theater machen, kommen sie dahin, wo sie ohnehin landen werden. Es ist nur die Frage, wer sie abliefert, und ich lege Wert darauf, daß ich es bin.«
    Ich griff nach der Flasche. »Ich furchte, du wirst ihn vermissen.«
    »Wen?«
    »Deinen anderen Beruf.«
    Padillo grinste. »Wann hast du zum letzten Mal jemanden umgebracht?«
    Ich sah auf meine Uhr. »Vor etwa zwanzig Minuten.«
    »Und davor?«
    »Vor über zwanzig Jahren. In Burma.«
    »Hast du vorhin dabei Angst gehabt?«
    »Gräßliche.«
    »Was hast du in den letzten zwanzig Jahren gemacht?«
    »Auf meinem Hintern herumgesessen.«
    »Gefällt es dir?«
    »Ist ganz nett.«
    »Angenommen, du kommst nach Bonn zurück, und wir betreiben unser Lokal für zwei Monate; dann wirst du eines Tages angerufen und bekommst gesagt, du sollst etwas Ähnliches wie diese Geschichte noch einmal machen, diesmal allein. Es könnte höchstens schlimmer werden. Dann kommst du also zu mir und sagst mir, du müßtest ungefähr eine Woche weg, und dir krampft sich der Magen zusammen, weil du mit jemandem – mit irgend jemandem – darüber reden möchtest, wohin du gehst und was du tun sollst, aber du weißt verdammt genau, daß du nicht darüber reden kannst. Also trinkst du nur einen mit mir, und dann gehst du, allein, und steigst in ein Flugzeug oder in einen Zug, allein. Du mußt allein sein, und nie holt dich jemand ab, wenn du ankommst, und nie wartet jemand auf dich, wenn du zurückkehrst. Versuch das immer wieder, zwanzig Jahre lang, und zähle um drei Uhr morgens die Toten, und laß dich manchmal von der Panik packen, weil du dich nicht mehr daran erinnern kannst, wie sie hießen oder wie sie ausgesehen haben. Und wenn dann zwanzig Jahre vorbei sind, geben sie dir kein Abschiedsessen und keine goldene Uhr. Nein, du kriegst den Einweg-Auftrag. Sie schicken dich los und sagen dir, wie verdammt gut du bist und daß es ein reiner Routinejob ist. Ehe du vierzig bist, giltst du als reif für das Altenteil, und sie schreiben dich wie einen Verlust ab, weil sie meinen, daß du ab jetzt nicht mehr die Nerven hast – und damit haben sie wahrscheinlich recht. Und du meinst, das gefällt mir?«
    »Vielleicht habe ich es nur gesagt, weil du offenbar gut bist. Nach dem, was ich gesehen habe.«
    Padillo grunzte. »Überleg doch mal. Die Geschichte war von Anfang an Pfusch. Ich hab dich reingezogen, weil du sentimental genug bist zu glauben, daß Freundschaft mehr bedeutet als eine Postkarte zu Weihnachten, und weil du groß genug bist, um nützlich zu sein, falls sie in der Eckkneipe anfangen, mit Flaschen zu schmeißen. Ich hab dich benutzt, um Cook so weit hineinzuziehen, daß ich ihn unter Kontrolle hatte und damit meine Chance, unsere beiden Tunten nach Bonn zurückzuschaffen, besser als sechzig zu vierzig stehen. Ich hab dich benutzt, Mac, und vielleicht bring ich dich damit noch um. Bei Weatherby hab ich das geschafft, und er war schon lange mit dabei und doppelt so vorsichtig und wachsam wie die meisten. Sagen wir mal so: Meine goldenen Manschettenknöpfe hab ich dir schon versprochen. Du hast noch einen Gefallen bei mir gut und kannst ihn jederzeit abrufen.«
    »Ich werd mir was überlegen. Bis dahin – was ist mit unseren beiden Freunden da unten?«
    »Die sind unsere Versicherung«, sagte er. »Die NSA hat nie bekanntgegeben, daß die beiden abgesprungen sind, und die Leute, die in dem neuen Gebäude draußen in Virginia hinter dem Schild arbeiten, auf dem »Amt für Straßenbau« steht, werden die Tatsache, daß die beiden wieder da sind, nicht im Rundfunk verbreiten. Aber wenn sie nicht alles sauber in Ordnung bringen, einschließlich der Tatsache, daß Weatherby tot in deinem Zimmer im Hilton gefunden wurde und dem Geld, das wir ausgegeben haben, veranstalte ich in Mac’s Place eine Pressekonferenz und packe aus.«
    »Das wird denen wenig Freude machen.«
    »Denen

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