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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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Häuserblock erinnere ich mich nicht – nur an den Park. Aber die Mauer führt unmittelbar an dem Park vorbei. Sie berührt beinahe die eine Spitze.«
    »Stimmt«, sagte Padillo. »Ich möchte, daß Sie da um halb sechs mit einem Lastwagen warten. Ein VW-Bus genügt. Parken Sie hier. Beschaffen Sie uns ferner einen Unterschlupf, von dem aus wir uns mit Kurts Leuten in Verbindung setzen können. Notieren Sie das jetzt bitte.«
    Max zog ein Notizbuch und einen Kugelschreiber aus der Tasche.
    »Vier GI-Uniformen«, sagte Padillo. »Eine mit den Abzeichen eines Tech-Sergeants, eine für einen Master-Sergeant, eine für einen Corporal und eine für einen Buck-Sergeant. Und zwei Infanterie-Gefechtsabzeichen.«
    »Die Uniformen in welcher Größe?« fragte Max.
    »Was trägst du, Mac?«
    »Zweiundfünfzig lang«, sagte ich.
    »Eine zweiundfünfzig lang, eine fünfzig normal, eine achtundvierzig kurz – glaubst du, daß die Burchwood passen wird?« Ich nickte. »Und eine achtundvierzig lang für Symmes. Und beschaffen Sie den beiden auch Schuhe. Sie können vierundvierzig tragen. Das kann jeder.«
    »Das wollen Sie alles bis halb sechs?« fragte Max. »Nicht zu schaffen.«
    »Nein, sorgen Sie nur dafür, daß Kurts Leute sich dranmachen. Und sagen Sie denen, sie sollen das Zeug dahin schaffen, wo sie uns unterbringen. Vergessen Sie die Hemden nicht, alle Kragenweite achtunddreißig, Ärmellänge sechsundachtzig Zentimeter.«
    »Das meiste haben sie schon da«, sagte Max.
    »Wie steht es mit Ausweisen?«
    »Kein Problem.«
    »Urlaubsscheine?«
    Max überlegte kurz. »Damit haben wir schon einmal gearbeitet. Sie erinnern sich sicher. Wir müssen vielleicht ein paar neue Formulare anfertigen, aber vielleicht auch nicht. Ich prüfe das. Für vierzehn Tage?«
    »Gut«, sagte Padillo. »Und vier Rückflugscheine nach Frankfurt. Die Namen sollen sie sich selbst ausdenken, aber sagen Sie ihnen, sie sollten nicht zu auffällig sein. Ganz gewöhnliche Namen wie Johnson und Thompson und Miller. Namen, an die man sich nicht gleich erinnert.«
    Max notierte wieder etwas.
    »Wie steht es mit Geld?« fragte Padillo.
    Max runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Langemann hat mich bis auf zweihundert Mark ausgenommen.«
    »Wieviel haben wir noch in Westberlin?«
    »Es sollten noch zwölf- oder vierzehntausend Mark da sein und etwa fünfhundert Dollar.«
    »Gut. Sagen Sie Kurt, er soll die Flüge für morgen abend buchen und in Frankfurt einen Wagen für uns bereitstellen. Am Flughafen. Sagen Sie ihm, er soll uns einen schnellen beschaffen. In Bonn kriegt er ihn zurück.«
    Max machte wieder eine Notiz. »Ist das alles?«
    »Alles, was mir im Augenblick einfällt. Sie machen sich am besten gleich auf den Weg.«
    »Ich geh noch mal runter und hol die Flasche«, sagte Max. »Falls ich angehalten werde, hab ich einen sitzen und komm gerade von meiner Braut.« Er öffnete die Klapptür, stieg die Leiter hinunter und kam wenige Augenblicke später mit der Flasche Kartoffelschnaps zurück. Er öffnete sie, nahm einen kräftigen Schluck, schwenkte ihn im Mund herum und schluckte. »Mein Gott, das Zeug ist scheußlich.«
    Meine Hand griff bereits nach der Flasche.
    »Noch etwas«, sagte Max. »Wie lange soll ich im Park warten?«
    »Bis sechs«, sagte Padillo.
    »Und wenn Sie bis dahin nicht kommen?«
    »Dann vergessen Sie uns.«
    Max blickte Padillo durch seine Brille an. Er lächelte. »Wir werden sehen«, sagte er. Dann öffnete er die Tür zur Hintergasse und ging.
    Ich reichte Padillo die Flasche, und er trank einen kräftigen Schluck. Er brachte ihn fast ohne zu husten hinunter.
    »Wer ist dieser Kurt?« sagte ich.
    »Kurt Wohlgemuth ist die Berliner Version des »Mädchens 180 für alles‹. Ein ehrlicher Schurke. Der blonde Bursche, der auf der Mauer erschossen worden ist, hat für ihn gearbeitet. Er liefert alles in kürzester Frist. Du wirst ihn kennenlernen. Sein erstes Geld hat er auf dem schwarzen Markt gemacht. Dann hat er im richtigen Augenblick den Anschluß ans Aktiengeschäft gefunden und ist mit der Strömung geschwommen. Er bringt Leute über die Mauer, beschafft Pässe und Ausweispapiere, gebrauchte Kleidung, Waffen, alles, womit man einen Dollar verdienen kann. Wir haben schon früher miteinander Geschäfte gemacht.«
    »Das mit den Uniformen und Dienstgradabzeichen habe ich begriffen«, sagte ich. »Wir sind schon ein bißchen zu alt, um als einfache Soldaten zu gelten. Aber warum gerade Frankfurt? Warum nicht direkt

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