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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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wahre Glück kennenlernen. Der Gedanke schenkte ihnen Hoffnung.
    »Und jetzt, Prinz Corum«, sagte Jhary ruhig, »schlagt mit Eurem Fuß gegen die Tür.«
    Corum holte aus und trat mit aller Kraft gegen die Stahltür. Sie fiel krachend nach innen. Es widerstrebte ihm, sich von seinen Bruderhelden zu lösen, denn er wußte nun, wie sie als Einheit leben und Zufriedenheit fühlen konnten. Aber der Eingang war zu schmal, als daß auch nur zwei nebeneinander die Schatzkammer hätten betreten können.
    Der Turm bebte noch heftiger und begann zu kippen. Hintereinander rutschten die vier direkt hinein in Voilodions angesammelte Kostbarkeiten.
    Corum zog sich an der Wand hoch. Elric betrachtete einen goldenen Thron. Erekose hatte eine Streitaxt aufgehoben, die selbst für ihn zu schwer zum Schwingen war.
    Hier lagen die Schätze, die Voilodion seinen Opfern abgenommen hatte.
    Corum fragte sich, ob es je ein Museum gegeben habe, das eine solche Vielfalt von Raritäten und Wertobjekten besessen hatte. Staunend bewunderte er alles. Jhary nahm einen Gegenstand und reichte ihn Elric. Er murmelte etwas dazu, das Corum nicht verstand. Aber er hörte Elric zu Jhary sagen: »Wie könnt Ihr das nur alles wissen?«
    Jhary brummte etwas vor sich hin, dann stieß er einen Freudenschrei aus und bückte sich. Er hob seinen Hut auf und schüttelte den Staub von ihm ab. Da entdeckte er einen Becher. Er reichte ihn Corum. »Nehmt ihn«, forderte er ihn auf. »Er wird Euch noch von Nutzen sein, glaube ich.«
    Jhary stöberte einen Beutel aus einer Ecke auf und hing ihn sich über die Schulter. Dann wühlte er in einer Schmucktruhe, bis er einen Ring fand. Er gab ihn Erekose. »Das ist Eure Belohnung, Erekose, für Eure Hilfe bei meiner Befreiung.« Er grinste.
    Sogar Erekose lächelte. »Mir ist, als hättet Ihr gar keiner Hilfe bedurft, junger Mann.«
    »Ihr irrt, Freund Erekose. Ich zweifle, ob ich mich je in größerer Gefahr befunden habe.« Er blickte sich aufmerksam um und begann plötzlich zu rutschen, als der Turm sich wieder neigte.
    »Wir sollten zusehen, daß wir von hier wegkommen«, drängte Elric, etwas Metallenes unterm Arm.
    »Richtig.« Jhary bewegte sich eilig durch die Schatzkammer. »Ein letztes noch. In seinem Besitzerstolz zeigte Voilodion mir seine sämtlichen Errungenschaften, aber er kannte nicht den Wert von allen.«
    Corum hob die Brauen. »Was meint Ihr?«
    »Er tötete den Reisenden, der dies hier bei sich trug. Der Gute hatte recht in der Annahme, er könne damit den Turm anhalten, aber er hatte keine Möglichkeit mehr, es zu benutzen, ehe Voilodion ihn mordete.« Jhary hob einen kurzen Stab in der Farbe von stumpfem Ocker empor. »Hier ist er. Der Runenstab. Hawkmoon trug ihn bei sich, als ich ihn in das dunkle Reich begleitete.«
DAS ZWEITE KAPITEL
Nach Tanelorn
    »Was ist der Runenstab?« fragte Corum.
    »Ich entsinne mich einer Beschreibung aber ich beherrsche nicht die Kunst, etwas anschaulich zu erklären.«
    »Das ist mir nicht entgangen.« Elric lächelte.
    Corum betrachtete den Stab eingehend, aber er fand es schwer zu glauben, daß dieses einfache Ding irgend etwas Besonderes leisten könne.
    »Es ist ein Gegenstand«, begann Jhary, »der nur unter bestimmten physikalischen Gesetzmäßigkeiten existieren kann. Um weiter materiell zu bleiben, muß er ein Feld ausstrahlen, in dem er geschützt ist. Dieses Feld wiederum muß nach diesen bestimmten physikalischen Gesetzen ausgerichtet sein jene Gesetze, unter denen wir die größte Überlebenschance haben.«
    Große Mauerbrocken polterten von der Decke.
    Erekose brummte. »Der Turm bricht auseinander.«
    Corum bemerkte, daß Jhary in einem eigenartigen Rhythmus über den Stab strich. »Stellt Euch um mich, Freunde«, bat er.
    Die drei taten wie geheißen. Plötzlich brach das Dach ein. Corum sah riesige Trümmer direkt auf ihn herabfallen. Aber da starrte er bereits auf einen blauen Himmel, atmete frische Luft und hatte festen Boden unter den Füßen. Doch kaum einen Fußbreit um sie herum herrschte tiefste Dunkelheit die totale Schwärze des Limbus. »Bewegt Euch nicht aus diesem Kreis, nicht einmal mit einer Zehe«, mahnte Jhary, »oder Ihr seid verloren.« Er runzelte die Stirn. »Lassen wir den Runenstab für uns die Suche übernehmen.«
    Corum kannte den Tonfall der Stimme seines Freundes, und er wußte, daß dieser nicht ganz vom Gelingen seines Vorhabens überzeugt war.
    Der Grund, auf dem sie standen, änderte die Farbe. Die Luft wurde heiß und dann

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