Corum 03 - Das Ende der Götter
finden, das wir suchen.«
»Werden wir dort Hilfe gegen Glandyth bekommen?«
»Das kann ich Euch nicht sagen.«
Jhary schritt auf die Maschine im Becken zu und betrachtete sie prüfend, als wäre er mit ihrer Funktion vertraut. Er blickte zufrieden drein und begann Muster auf dem Becken nachzuzeichnen, die etwas in der Maschine auszulösen schienen. Tief in ihrem Innern begann etwas zu pulsieren wie ein Herz. Ihre Flächen und Krümmungen und Winkel verschoben sich und änderten die Farbe. Jharys Bewegungen wurden schneller. Er veranlaßte Corum und Erekose, mit dem Rücken gegen das Becken zu drücken. Er holte ein kleines Fläschchen aus seinem Wams und reichte es Elric.
»Wenn wir weg sind«, sagte er zu ihm, »dann werft es auf den Boden des Beckens und steigt auf Euer Pferd, das ich dort unten stehen sehe, und reitet so schnell Ihr könnt nach Tanelorn. Wenn Ihr diese Anweisungen genau befolgt, helft Ihr uns und Euch.«
Behutsam nahm Elric das Fläschchen. »Es sei, wie Ihr sagt«, murmelte er.
Jhary lächelte geheimnisvoll, als er sich neben die beiden anderen stellte. »Und grüßt mir meinen Bruder Moonglum.«
Elrics rote Augen weiteten sich. »Ihr kennt ihn? Was.«
»Lebt wohl, Elric. Wer werden uns zweifellos noch viele Male in der Zukunft treffen, auch wenn wir einander vielleicht nicht erkennen.«
Elric starrte ihn nur an. Die Farben der Maschine spielten auf seinem weißen Gesicht.
»Und so wird es auch am besten sein, nehme ich an«, fügte Jhary noch hinzu und blickte Elric freundschaftlich an.
Aber der Albino war bereits verschwunden, genau wie die Wüste und die Maschine im Becken.
Dann warf etwas wie eine unsichtbare Hand sie zurück.
Jhary seufzte erleichtert. »Die Maschine ist zerstört. Das ist gut so.« »Aber wie kommen wir auf unsere eigene Ebene zurück?« erkundigte sich Corum. Hohes wogendes Gras umgab sie jetzt Gras so hoch, daß es über ihre Köpfe wuchs. »Wo ist Erekose?«
»Fort. Auf seinem eigenen Weg nach Tanelorn«, murmelte Jhary. Er schaute zur Sonne auf. Mit einem dicken Büschel Gras wischte er sich den Schweiß vom Gesicht. Der Tau auf dem Gras erfrischte ihn. »So, wie wir uns nun auf unseren Weg begeben müssen.«
»Ist Tanelorn nahe?« fragte Corum aufgeregt. »Ist es nahe, Jhary?«
»Ich spüre seine Nähe.«
»Es ist wirklich Eure Stadt? Ihr kennt seine Bewohner?«
»Es ist meine Stadt und wird es immer bleiben. Aber dieses Tanelorn kenne ich nicht. Doch ich weiß darüber Bescheid ich hoffe es zumindest, oder all meine armseligen Pläne wären umsonst.«
»Was sind Eure Pläne, Jhary? Ihr müßt mir davon erzählen.«
»Ich kann Euch kaum etwas darüber berichten. Ich wußte von Elrics Bedrängnis, weil ich einst mit ihm ritt es selbst jetzt noch tue, von seiner Sicht aus. Auch wußte ich, wie Erekose zu helfen war, weil ich ebenfalls einst sein Freund war oder sein werde. Aber es ist nicht Weisheit, die mich leitet, Prinz Corum. Es ist nur Instinkt. Kommt.«
Er schritt zielstrebig durchs hohe Gras, als folge er einer deutlichen Spur.
DAS DRITTE KAPITEL
Die Konjunktion der Millionen Sphären
Tanelorn lag vor ihnen.
Es war eine blaue Stadt, die eine starke blaue Aura umgab und sich mit der Weite des blauen Himmels mischte. Ihre Häuser waren von den verschiedensten Blautönen, so daß sie beinahe vielfarbig wirkten. Die hohen spitzen Türme und die gewaltigen Kuppeln schmiegten sich aneinander und hoben sich in phantasievollen Spiralen und Bogen gen Himmel, stolz auf ihre blaue Pracht, die von Tiefdunkelblau bis Hellviolett in ihren metallenen Formen glänzte.
»Das kann keine Stadt der Sterblichen sein«, flüsterte Corum, als er mit Jhary aus dem hohen Gras heraustrat. Fröstelnd wickelte er den scharlachroten Mantel fester um sich. Er fühlte sich so klein und unbedeutend, wenn er die herrliche Stadt betrachtete.
»Da mögt Ihr recht haben«, erwiderte Jhary fast grimmig. »Es ist kein Tanelorn, das ich kenne. Es ist geradezu unheimlich, Corum.«
»Was meint Ihr damit?«
»Es ist von wundersamer Schönheit, aber es könnte durchaus ein falsches Tanelorn oder ein Gegentanelorn sein, oder irgendein Tanelorn, dessen Logik völlig andersartig ist.«
»Ich fürchte, ich kann Euch nicht folgen. Ihr spracht von Frieden. Nun, dieses Tanelorn hier ist friedlich. Ihr sagtet, es gäbe viele Tanelorns, und sie existierten schon vor Anbeginn der Zeit und würden noch sein, wenn es keine Zeit mehr gibt. Wenn dieses Tanelorn nun fremdartiger ist, als
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