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Corum 04 - Das kalte Reich

Corum 04 - Das kalte Reich

Titel: Corum 04 - Das kalte Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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gibt. Aber dieses Volk verehrt nur das Edle im Menschen und die Schönheit in der Natur. Ihr würdet stolz auf diese Nachfahren Euerer Frau sein, Corum.«
    »Aye«, sagte Corum und senkte den Blick, schaute an Jhary vorbei. Ein feines Lächeln verzog seine Lippen. »Ist dieser Hügel in einem Wald? Einem Eichenwald?«
    »Ja, in einem Eichenwald.«
    »Dann ist es derselbe, den ich in meinen Träumen gesehen habe. Und warum wird dieses Volk angegriffen?«
    »Eine Rasse von jenseits des Meeres (manche sagen auch, aus dem Meer selbst) kommt aus dem Osten. Das ganze Land, das man Bro-an-Mabden zu nennen pflegte, ist in den Wellen versunken oder liegt unter einem beständigen Schneemantel. Eis bedeckt alles, Eis, vom Volk aus dem Osten mitgebracht. Es wird auch von einigen erzählt, daß dieses Volk aus dem Osten schon in früheren Zeiten das Land erobert hatte, aber damals noch einmal vertrieben werden konnte. Andere vertreten die Ansicht, daß dieses Volk in Wahrheit aus zwei alten Rassen besteht, die sich verbündeten, um die Nachfahren der Menschen von Lwym-an-Esh zu vernichten. Niemand redet von Chaos oder Ordnung. Wenn dieses fremde Volk übernatürliche Macht hat, dann aus sich selbst heraus. Sie können Phantasmen hervorbringen. Ihre Zaubersprüche sind mächtig. Ihre Feinde können sie mit Feuer oder mit Eis vernichten. Aber sie haben noch andere Kräfte. Sie werden die Fhoi Myore genannt, und sie gebieten über den Nordwind. Sie werden das Kalte Volk genannt, und die nördlichen und die östlichen Meere gehorchen ihrem Zauber. Sie werden die Herren der Schwarzen Wälder genannt, und sie befehlen den schrecklichen weißen Wölfen. Sie sind ein grausames Volk, geboren, wie einige sagen, aus Chaos und Alter Nacht. Vielleicht sind sie die letzten Manifestationen des Chaos auf dieser Ebene, Corum.«
    Corum lächelte Jhary jetzt offen an. »Und Ihr drängt mich gegen ein solches Volk auszuziehen? Für die Sache eines anderen Volkes, das nicht mein eigenes ist?«
    »Ihr habt es zu dem Eueren gemacht. Es ist das Volk Euerer Gattin.«
    »Ich habe schon einmal in einer Sache gekämpft, die nicht meine eigene war«, meinte Corum und schenkte sich Wein nach.
    »Nicht Euere eigene? Alle diese Kämpfe sind Euere eigenen, Corum. Sie sind Euer Schicksal.«
    »Und was ist, wenn ich mich nicht in dieses Schicksal fügen will?«
    »Ihr könnt Euch ihm nicht für längere Zeit widersetzen. Ich weiß das. Es ist besser, wenn Ihr Euere Bestimmung mutig akzeptiert noch besser wäre, wenn Ihr sogar etwas Humor dazu aufbringen würdet.«
    »Humor?« Corum schüttete den Wein herunter und wischte sich über die Lippen. »Das ist viel verlangt, Jhary.«
    »Nein. Das ist es, was die ganze Sache erst erträglich macht.«
    »Und was riskiere ich, wenn ich dieser Anrufung folge und jenem Volk helfe?«
    »Sehr vieles. Euer Leben.«
    »Das ist nicht viel wert. Was sonst noch?«
    »Euere Seele, vielleicht.«
    »Und was ist das, meine Seele?«
    »Die Antwort auf diese Frage könntet Ihr entdecken, wenn Ihr Euch entschließt, zu dem besagten Unternehmen aufzubrechen.«
    Corum zuckte die Achseln und runzelte die Stirn. »Mein Geist gehört mir nicht selber, Jhary-a-Conel. Ihr habt mir das erklärt.«
    »Das habe ich nicht. Euer Geist gehört Euch ganz allein. Vielleicht werden Euere Handlungen von fremden Mächten bestimmt, aber das steht auf einem anderen Blatt.«
    Corums Stirnrunzeln veränderte sich, als er zu lächeln begann. »Ihr hört Euch an, wie einer dieser Priester des Arkyn aus Lwym-an-Esh bei seiner Predigt. Ich finde Eueren moralischen Anspruch etwas zweifelhaft. Trotzdem, ich war schon immer Pragmatiker. Die Vadhagh sind eine pragmatische Rasse.«
    Jhary zog die Augenbrauen hoch, sagte aber zunächst nichts. »Werdet Ihr den Anrufungen der Cremm Croich Folge leisten?«
    »Ich werde ernsthaft darüber nachdenken. Ich ziehe es in Erwägung.«
    »Dann sprecht mit ihnen.«
    »Das habe ich versucht. Sie können mich nicht hören.«
    »Vielleicht können sie nicht, aber vielleicht müßt Ihr auch in einer ganz bestimmten Geistesverfassung sein, damit sie Euere Antwort verstehen können.«
    »Sehr gut. Ich will es noch einmal versuchen. Und was wird sein, wenn ich mich tatsächlich in jene zukünftige Zeit versetzen lassen, Jhary? Werdet Ihr auch dort sein?«
    »Möglich.«
    »Ihr wißt nichts Sicheres darüber?«
    »Ich bin so wenig Herr meines Schicksals wie Ihr auch, mein Ewiger Held.«
    »Ich wäre Euch sehr dankbar«, bat Corum, »wenn

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