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Corum 04 - Das kalte Reich

Corum 04 - Das kalte Reich

Titel: Corum 04 - Das kalte Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Unmögliche denn?« Jhary widmete seine ganze Aufmerksamkeit der kleinen Katze und streichelte ihre pelzigen Flügel.
    »In dieser Welt gibt es Unmögliches.«
    »Das gibt es in vielen. Aber was in der einen Welt unmöglich ist, kann in einer anderen möglich sein. Darin liegt das besondere Vergnügen, das man hat, wenn man von einer Welt in die andere reist wie ich.«
    »Ihr seid aufgebrochen, Götter zu suchen. Habt Ihr welche gefunden?«
    »Ein paar. Und einige Helden, denen ich zur Seite stehen konnte. Ich habe die Geburt einer neuen Welt und die Zerstörung einer alten erlebt, seit wir das letzte Mal miteinander sprachen. Ich habe eigenartige Formen des Lebens kennengelernt und viele seltsame Ansichten über die Natur des Universums und seiner Bewohner gehört. Du weißt, das Leben kommt und geht. Nichts Tragisches liegt im Tod, Corum.«
    »Hier gibt es eine Tragödie«, warf Corum ein. »Wenn jemand Jahrhunderte leben muß, nur um darauf zu warten, wieder mit seiner Liebe vereint zu werden und sie dann nur im Vergessen wiederzufinden...«
    »Das ist morbides, dummes Geschwätz. Es ist eines Helden nicht würdig.« Jhary lachte. »Es läßt jede Intelligenz vermissen, um es deutlich zu sagen, mein Freund. Ich bitte Euch, Corum wenn Ihr wirklich so stumpfsinnig geworden seid, müßte ich bedauern, Euch mit meinem Besuch beehrt zu haben.«
    Und schließlich lachte auch Corum. »Ihr habt recht. Was mir widerfährt, ist das Schicksal eines Mannes, der die Gesellschaft seiner Gefährten meidet. Sein Geist verzehrt sich in sinnlosen Grübeleien.«
    »Das ist der Grund, warum ich von Zeit zu Zeit das Leben in den Städten vorgezogen habe«, erklärte Jhary.
    »Raubt die Stadt nicht auf die Dauer ebenso den Verstand? Die Nhadragh lebten in Städten, und sie degenerierten dort.«
    »Den Verstand kann man fast überall verlieren. Der Geist braucht Anregung. Es ist eine Frage, die richtige Mischung dafür zu finden. Dabei hängt viel vom jeweiligen Temperament ab, würde ich sagen. Von meinem Temperament her bin ich ein geborener Stadtbewohner, ein richtiger Stadtmensch. Je größer die Stadt, je schmutziger und je dichter bevölkert desto besser. Und ich habe einige Städte gesehen, so von Leben schäumend, so von Schmutz starrend, so riesig, daß Ihr mir die Einzelheiten nicht glauben würdet, wenn ich sie Euch beschreiben würde! Ah, herrliche Städte!«
    Corum lachte. »Ich freue mich, daß Ihr zurückgekommen seid, Jhary-a-Conel, mit Euerem Hut und Euerer Katze und Euerer Ironie!« Und dann umarmten sie einander und lachten zusammen.
II
    Die Beschwörung eines toten Halbgottes
    In dieser Nacht feierten sie zusammen, und Corums Herz wurde leicht, und er genoß zum erstenmal seit sieben Jahren wieder den Wein und das Fleisch.
    »Und dann wurde ich auch noch in das seltsamste aller Abenteuer mit der Natur der Zeit verwickelt«, erzählte ihm Jhary. Schon zwei Stunden lang hatte Jhary von seinen letzten Taten berichtet. »Ihr erinnert Euch an den Runenstab, der uns im Turm von Voilodion Ghagnasdiak zu Hilfe kam? Nun, meine Abenteuer führten mich auf jene Welt, die von diesem schönen Stück am meisten beeinflußt wird. Eine Manifestation dieses Ewigen Helden, von dem auch Ihr selbst eine Manifestation seid, nannte sich in jener Welt Hawkmoon. Wenn Ihr Euere Tragödie für groß haltet, werdet Ihr sie doch für ein Nichts im Vergleich zu der Hawkmoons halten, sobald Ihr davon gehört habt. Hawkmoon, der einen Freund gewann, seine Braut verlor und zwei Kinder und.« Und in der nächsten Stunde erzählte er die Geschichte von Dorian Hawkmoon.
    Und es gäbe noch andere Geschichten zu hören, versprach er, wenn Corum daran Gefallen fände. Da waren Geschichten von Elric und Erekose, die Corum einst getroffen hatte, von Kane und Cornelius und Carnelian, von Glogauer und Bastable und vielen anderen. Alle verschiedene Aspekte, schwor Jhary, einunddesselben Helden und seiner Freunde (wenn nicht sogar Jhary selbst nur einer dieser Aspekte war). Und er sprach von so weltbewegenden Dingen mit soviel Humor, so vielen witzigen Seitenhieben, daß Corum davon in Hochstimmung geriet, bis er sich vor Lachen nicht mehr halten konnte, und der Wein seinen Geist umnebelte.
    Am frühen Morgen schließlich offenbarte Corum Jhary sein Geheimnis daß er fürchtete, den Verstand zu verlieren.
    »Ich höre Stimmen, habe eigenartige Träume und diese Erscheinungen wiederholen sich immer gleich. Sie rufen mich. Sie bitten mich, zu ihnen zu kommen.

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