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Corum 04 - Das kalte Reich

Corum 04 - Das kalte Reich

Titel: Corum 04 - Das kalte Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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lebten sie, nährten sie sich. Corum verlor jede Hoffnung, sein Leben und das der Jungen noch retten zu können. Gegen solche unfaßbaren Feinde gab es keine Abwehr.
    Und dann glühte die Spitze des Speers Bryionak in einem seltsamen Rot, und als die Spitze eines der Phantome berührte, kreischte es und verschwand. Es verwandelte sich einfach in eine Dampfwolke, die sich in Luft auflöste. Corum dachte nicht lange über die Macht des Speers nach. Er schwang ihn gegen die anderen beiden Phantome, berührte sie leicht mit der glühenden Spitze, und auch sie verschwanden. Es war, als brauchten die Eis-Phantome Wärme zum Leben, aber zuviel Hitze überlud sie, bis sie regelrecht verpufften.
    »Wir müssen Feuer machen«, erklärte Corum den Jungen. »Die Flammen werden sie uns vom Hals halten. Und wir können hier nicht lagern. Wir werden weitermarschieren bei Fackelschein. Jetzt können wir keine Rücksicht mehr darauf nehmen, ob die Fhoi Myore oder ihre Diener uns entdecken. Das beste ist, Caer Mahlod so schnell wie möglich zu erreichen, denn wir haben keine Ahnung, welche anderen Schrecken die Fhoi Myore neben diesen Eisungeheuern noch für uns bereithalten.«
    Bran und Teyrnon nahmen den Leichnam ihrer Mutter in die Arme. Sie trugen ihn zwischen sich und folgten Corum hinab ins Tal. Die Spitze des Speers Bryionak verblaßte jetzt wieder, bis sie nur noch aussah, wie sie immer ausgesehen hatte eine gewöhnliche, gut gearbeitete Speerspitze.
    Im Lager erzählte Corum den anderen von seiner Entscheidung, und alle waren einverstanden.
    So zogen sie weiter. Die Eis-Phantome lauerten hinter dem Lichtkreis der Fackeln. Sie gaben leise keuchende Geräusche von sich, kleine feuchte Geräusche, bettelnde Geräusche, bis der Trupp das Tal verlassen hatte.
    Die Phantome folgten ihnen nicht, aber Corum und die letzten der Tuha-na-Ana marschierten weiter, denn der Wind schlug jetzt um und brachte salzige Seeluft mit sich. Nun wußten sie sicher, daß Caer Mahlod ganz in der Nähe sein mußte. Aber sie wußten auch, daß die Fhoi Myore und alles, was unter ihrem Befehl stand, nicht mehr weit sein konnten, und das gab selbst den ältesten aus der kleinen Schar neue Energie. Sie liefen schneller und hofften, daß ihnen noch bis zum Morgen Zeit blieb, denn am Morgen würden sie Caer Mahlod bestimmt vor sich sehen.
IV
    Das Kalte Volk sammelt sich
    Da war der kegelförmige Hügel, und die steinernen Wälle der Festung erhoben sich darauf, und König Mannachs Banner wehte darüber, und aus dem Tor von Caer Mahlod ritt Medheb, die schöne Medheb. Sie winkte ihm zu und lachte und ihre graugrünen Augen strahlten vor Freude. Ihr Pferd wirbelte den Schnee auf, als sie schrie:
    »Corum! Corum! Corum Llaw Ereint, bringst du den Speer Bryionak?«
    »Aye«, rief Corum zurück und schüttelte den Speer, »und Gäste bringe ich mit für Caer Mahlod. Wir sind in Eile, denn die Fhoi Myore sind nicht mehr weit.«
    Sie lenkte ihr Pferd an Corums Seite und beugte sich zu ihm hinüber, legte den Arm um seinen Nacken und küßte ihn auf die Lippen. Alle düsteren Ahnungen verließen ihn plötzlich und er war froh, nicht auf Hy-Breasail geblieben zu sein, nicht von Hew Argech erschlagen worden zu sein und nicht von den Eis-Phantomen der Lebenswärme beraubt.
    »Du bist hier, Corum«, sagte sie.
    »Ich bin hier, schöne Medheb. Und hier ist der Speer Bryionak.«
    Sie sah den Speer bewundernd an, aber sie weigerte sich, ihn zu berühren, selbst als Corum ihn ihr geben wollte. Sie wich zurück, lächelte seltsam. »Dies ist nicht für mich. Dies ist der Speer Bryionak. Es ist der Speer von Cremm Croich, von Llaw Ereint, von den Sidhi, den Göttern und Halbgöttern unserer Rasse der Speer Bryionak.«
    Er lachte über den ernsten Ausdruck, der so plötzlich auf ihrem Gesicht erschienen war, und küßte sie. Ihre Augen klärten sich, und sie erwiderte sein Lachen. Dann wendete sie ihr Pferd und ritt der müden Schar voran nach Caer Mahlod.
    Auf der anderen Seite des niedrigen Tores erwartete sie König Mannach. Er lächelte Corum voll Dankbarkeit und Respekt entgegen, daß er einen der verlorenen Schätze von Caer Llud gefunden hatte, den Speer, der den schwarzen Bullen von Crinanass zähmen konnte.
    »Seid mir gegrüßt, Lord aus dem Hügel«, rief König Mannach ohne übertriebene Feierlichkeit. »Seid mir gegrüßt, Held und Sohn.«
    Corum schwang sich aus dem Sattel und streckte die silberne Hand aus, in der er Bryionak hielt. »Hier ist er. Seht ihn Euch

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