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Corum 04 - Das kalte Reich

Corum 04 - Das kalte Reich

Titel: Corum 04 - Das kalte Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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an. Es ist ein einfacher, gewöhnlicher Speer oder sieht jedenfalls so aus. Und doch hat er mein Leben auf dem Rückweg hierher schon zweimal gerettet. Betrachtet ihn und sagt mir, ob Ihr etwas Besonderes daran findet.«
    Aber König Mannach folgte dem Beispiel seiner Tochter und wich vor dem Speer zurück. »Nein, Prinz Corum. Nur ein Held soll den Speer Bryionak tragen. Ein gewöhnlicher Sterblicher wäre verflucht, wenn er nach ihm griffe. Er ist eine Sidhiwaffe. Selbst als er noch in unserem Besitz war, wurde er in einer Holzkiste aufbewahrt, so daß er nie direkt berührt werden konnte.«
    »Gut«, erwiderte Corum. »Ich respektiere diesen Brauch, auch wenn Ihr nichts von Bryionak zu fürchten habt. Nur unsere Feinde müssen Bryionak fürchten.«
    »Wie Ihr es sagt«, antwortete König Mannach in beschwichtigendem Tonfall. »Nun laßt uns essen. Wir haben heute Fisch gefangen, und die Tafel ist nicht zu spärlich gedeckt. Laßt alle diese Menschen mit uns in die Halle kommen und essen, denn sie sehen wirklich sehr hungrig aus.«
    Bran und Teyrnon sprachen für die Überlebenden ihres Clans. »Wir nehmen Eure Gastfreundschaft gerne an, großer König, da wir lange Hunger gelitten haben. Und wir bieten Euch unseren Dienst im Kampf gegen die Fhoi Myore an, unseren Dienst als Krieger.«
    König Mannach senkte seinen edlen Kopf. »Meine Gastfreundschaft ist wenig, verglichen mit Euerem Stolz und Euerem Angebot. Und ich danke Euch, Krieger, für Eueren Beistand in unserem Kampf.«
    Als König Mannach gerade die letzten Worte gesprochen hatte, ertönte ein Schrei vom Wehrgang, und ein Mädchen, das über dem Tor auf Posten stand, rief:
    »Weißer Nebel erhebt sich im Süden und im Westen. Das Kalte Volk sammelt sich. Die Fhoi Myore kommen.«
    Nicht ohne Humor meinte der König darauf: »Ich fürchte, daß wir unser Bankett aufschieben müssen. Laßt uns hoffen, daß es zu unserem Siegesmahl wird.« Er lächelte grimmig. »Und daß der Fisch noch frisch ist, wenn wir unsere Schlacht geschlagen haben!«
    Nachdem er seine Männer auf die Mauern geschickt hatte, wandte König Mannach sich wieder an Corum. »Ihr müßt den Schwarzen Bullen von Crinanass rufen, Corum. Ihr müßt ihn bald rufen. Denn wenn er nicht kommt, ist es mit dem Volk von Caer Mahlod aus.«
    »Ich weiß nicht, wie ich den Bullen rufen soll, König Mannach.«
    »Medheb weiß es. Sie wird es Euch lehren.«
    »Ich weiß es«, bestätigte Medheb.
    Dann stiegen sie und Corum zu den Kriegern auf die Wälle und blickten nach Osten. Und dort nahten die Fhoi Myore mit ihrem Nebel und ihren Dienern.
    »Diesmal kommen sie nicht nur für ein Jagdspiel«, meinte Medheb.
    Mit seiner rechten Hand ergriff Corum ihre Linke und drückte sie fest.
    In etwa zwei Meilen Entfernung sahen sie hinter dem Wald bleichen Nebel aufsteigen. Er bedeckte schnell den ganzen Horizont von Norden nach Süden und bewegte sich vorsichtig auf Caer Mahlod zu. Dem Nebel voran liefen Hundemeuten, hechelnd und schnüffelnd, wie gewöhnliche Hunde vor einer Jagdgesellschaft. Hinter den Hunden folgten kleine Gestalten, in denen Corum die ledergekleideten Ghooleghs zu erkennen glaubte. Und hinter diesen kamen bleiche grüne Reiter, die Brüder der Schwarzen Wälder, wie Hew Argech, sein mußten. Aber in dem Nebel selbst waren noch andere, größere Gestalten zu erkennen, Gestalten, die Corum erst einmal gesehen hatte. Es waren die Umrisse gigantischer Streitwagen, von monströsen Tieren gezogen, die sicherlich keine Pferde sein konnten. Und es gab sieben von diesen Streitwagen und in den Streitwagen standen sieben Krieger von unglaublicher Größe.
    »Ein großes Heer«, sagte Medheb mit einer Stimme, die sich erfolgreich bemühte, tapfer zu klingen. »Sie senden ihre ganze Macht gegen uns. Alle sieben Fhoi Myore kommen. Sie müssen viel von uns halten, diese Götter.«
    »Wir werden ihnen allen Grund dazu geben«, meinte Corum.
    »Nun müssen wir Caer Mahlod verlassen«, erklärte ihm Medheb.
    »Die Stadt aufgeben?«
    »Nein. Wir beide müssen gehen, den Bullen von Crinanass zu rufen. Es gibt einen Ort, den einzigen Ort, wohin der Bulle kommen wird.«
    Corum widerstrebte es zu gehen. »In wenigen Stunden, wenn es überhaupt noch Stunden dauert, greifen die Fhoi Myore an.«
    »Wir müssen versuchen, bis dahin zurück zu sein. Darum ist es so dringend, daß wir jetzt zum Sidhi-Felsen aufbrechen und den Bullen suchen.«
    So verließen sie Caer Mahlod in aller Stille auf zwei frischen Pferden und

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