Corum 05 - Der gefangene König
bersten.
Und Gaynor galoppierte den Hügel hinab auf eine Meute weißer Hunde zu, die mit hängenden Zungen am Boden kauerten, die gelben Augen glühend, Speichel von ihren gelben Fängen tropfend, und die langen, buschigen Schwänze über dem Rücken zusammengerollt. Alles an ihren Körpern war von einem schimmernden, leprösen Weiß bis auf die Spitzen ihrer Ohren, die die Farbe frischen Blutes hatten. Einige der Bestien waren groß wie kleine Ponys.
Als Gaynor sich ihnen näherte, sprangen sie auf die Füße. Und sie hechelten und grinsten, als Gaynor ihnen etwas zurief.
Und dann rannten sie den Hügel hinauf auf Corum zu.
Corum spornte sein Pferd noch mehr an, in der Hoffnung die Hundemeute niederzureiten und Gaynor zu erreichen, bevor er entkommen konnte. Er stieß mit solcher Wucht durch das Pack, das einige Hunde regelrecht durch die Luft gewirbelt wurden und seine Lanze einem den Schädel voll durchbohrte. Aber das zwang Corum sein Pferd zu zügeln, um die Lanze aus dem Kopf zu des getöteten Tieres zu zerren. Sein Streitroß bäumte sich auf, wieherte wild und schlug mit seinen eisenbeschlagenen Hufen nach den Bestien.
Corum ließ die Lanze fahren und griff zu seiner zweischneidigen Streitaxt. Mit einem gewaltigen Hieb ließ er sie von links nach rechts kreisen. Einem Hund wurde der Schädel gespalten, dem anderen das Rückgrat gebrochen. Aber die Hunde setzten ihr schreckliches Gebell fort, das sich mit dem grauenhaften Geheul der Bestie mischte, deren Rückgrat gebrochen war. Gelbe Fänge knirschten auf Co-rums Harnisch, zerrten an seinem Pelzmantel und versuchten ihm die Axt aus der Hand zu zerren. Und Corum zog seinen Fuß aus dem Steigbügel, stieß die Ferse einem Hund gegen die Schnauze und schmetterte die Axt auf einen anderen, der sich in den Überwurf des Pferdes verbissen hatte. Sein Roß ermüdete schnell, erkannte Corum, und in wenigen Augenblicken würde es unter ihm zusammenbrechen, die Kehle von gelben Hundefängen zerfetzt. Und dann würde es noch immer genug Hunde geben.
Fünf. Corum schlug einem Hunde, der ihn angesprungen hatte und sich dabei in der Entfernung verschätzte, die Hinterläufe ab. Die Bestie stürzte neben dem Tier zu Boden, das an seinem gebrochenen Rückgrat verendete. Der Hund mit dem zerschmetterten Rücken schleppte sich zu seinem Kameraden und schlug seine Fänge in dessen blutige Flanke. Wild riß er an dem entblößten Fleisch, um noch im Tod einen letzten Fraß zu finden.
Dann hörte Corum einen Schrei und sah flüchtig eine Bewegung zu seiner Rechten. Ohne Zweifel kamen jetzt Gaynors Männer, um ihm den Rest zu geben. Er versuchte mit der Axt hinter sich zu schlagen, aber er verfehlte die vorbeirasende Gestalt, ohne sie richtig erkennen zu können.
Die Hunde des Kerenos sammelten sich jetzt zu einem neuen Angriff, der offenbar besser organisiert vorgetragen werden sollte. Co-rum wußte, daß er keine Chance hatte, die Hunde und dazu die Neuankömmlinge zu besiegen, wer das auch sein mochte. Er hielt nach einer Lücke im Kreis der Meute Ausschau, die ihm einen Ausbruch erlauben würde. Aber sein Pferd zitterte und schnaubte. Das Tier hatte nicht mehr die Kraft zu einer Flucht im Galopp. Er wechselte seine Axt in die silberne Hand und zog sein Schwert. Dann trabte er auf die Hunde zu. Er zog es vor, im Kampf zu sterben und nicht auf der Flucht zerrissen zu werden.
Und wieder huschte der schwarze Schatten hinter ihm vorbei. Jetzt erkannte er, daß es nur ein einzelner Reiter auf einem schnellen Pony war, der dicht über den Rücken seines Tieres gebeugt ein gebogenes Schwert schwang. Das Schwert sauste nieder und fuhr in den Rücken eines weißen Hundes, der überrascht aufheulte. Dem Beispiel folgend versuchte Corum eine andere Bestie niederzureiten. Doch das Tier wandte sich um und sprang Corums Pferd an die Kehle. Bevor die Bestie zupacken konnte, durchbohrte Corums Klinge ihr die Brust. Ihre Krallen schlugen blutige Schrammen in das Fell des scheuenden Pferdes. Dann fiel sie zu Boden und rollte im Todeskampf auf den Rücken.
Jetzt waren nur noch drei Hunde übrig. Die drei Bestien machten kehrt und rannten einem Reiter nach, der in der Ferne noch immer zu sehen war, und dessen Rüstung ständig die Farbe wechselte.
Corum stieg vom Pferd und atmete tief durch. Er spie aus, denn der Gestank der Hunde war nach ihrem Tod noch schlimmer als im Leben. Sein Blick wanderte über die weißbepelzten Überreste, auf denen sich frisches Rot ausbreitete, und wandte
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