Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
süßen, Übelkeit erregenden Gestank.
    Jeder der überlebenden Krieger, auch Corum und Goffanon, hielt jetzt eine Fackel in der Hand. Sie sammelten sich alle vor der Tür, die unter den Rammböcken der Goolegh schon am meisten gelitten hatte.
    Die Messingtür bog sich. Die Scharniere und Riegel knackten.
    Licht fiel durch einen Spalt, als die Tür aus dem Rahmen gebogen wurde.
    Wieder krachten die Rammböcke. Die Tür knirschte.
    Durch den Spalt konnte Corum Prinz Gaynor sehen, der seine Ghoolegh bei der Arbeit dirigierte.
    Noch ein Schlag, und einer der Riegel brach und wurde durch die Halle geschleudert. Er blieb vor den Füßen des Königs liegen, der noch immer auf seinem Thron saß und weinte.
    Noch ein Schlag, und der zweite Riegel brach. Ein Scharnier klapperte über die Fliesen. Die Tür begann sich nach innen zu senken.
    Noch ein Schlag.
    Die Messingtür fiel, und die Ghoolegh verharrten überrascht, als ihnen aus der Rauch erfüllten Halle von Caer Garanhir ein Haufen Männer entgegenstürzte, Fackeln in der Linken, Schwerter und Äxte in der Rechten Männer, die unter wildem Kriegsgeschrei angriffen.
    Gaynors schwarzes Pferd scheute, und der verdammte Prinz verlor fast sein Schwert aus der Hand, während er es bändigte. Völlig überrascht sah er die rauchgeschwärzte, vom Kampf gezeichnete Schar, die sich ihm unter der Führung des Vadhagh Corum und des Sidhi Goffanon entgegenwarf. »Wie? Es leben noch welche? Noch immer?«
    Corum rannte direkt auf Gaynor zu, aber Gaynor mied wieder den Zweikampf mit ihm, wendete sein Pferd und suchte sich eine Lücke in den Reihen seiner eigenen Ghoolegh-Krieger, durch die er entkommen konnte.
    »Kommt zurück, Gaynor! Kämpft! Oh, kämpft endlich mit mir, Gaynor!« schrie Corum.
    Aber Gaynor lachte nur sein hohles Lachen, während er davonritt. »Ich werde nicht in den Limbus zurückgehen nicht jetzt, wo mich der wirkliche Tod in dieser Ebene schon so bald erwartet.«
    »Ihr vergeßt, daß die Fhoi Myore selbst Sterbende sind.
    Was ist, wenn Ihr sie überlebt? Was, wenn sie verschwinden und die Welt erneuert wird?«
    »Das kann niemals geschehen, Corum. Ihr Gift breitet sich unaufhaltsam aus und ist nicht mehr zu heilen. Ihr kämpft einen sinnlosen Kampf!«
    Dann war Gaynor verschwunden. Und die Ghoolegh rückten mit ihren Schwertern und ihren Jagdmessern vor. Die Brände in den Händen der Verteidiger verunsicherten sie, denn für Feuer gab es keinen Platz im Reich der Fhoi Myore. Auch wenn die Ghoolegh nicht brannten, wie die Brüder der Kiefern gebrannt hatten, fürchteten sie die Flammen. Nur widerstrebend griffen die Ghoolegh an, besonders nachdem sie den Rückzug von Gaynor gesehen hatten, der jetzt wieder in sicherer Entfernung zu ent decken war, wo er den Ausgang des Kampfes beobachtete.
    Die Ghoolegh waren den Überlebenden von Garanhir um mehr als das zehnfache überlegen, und doch trieben die Ritter und Krieger sie zurück. Die Tuha-na-Gwyddneu Garanhir sangen ihre alten Kampflieder, hackten und stachen auf die Untoten ein und stießen ihnen die Fackeln in die Gesichter, so daß die Ghoolegh knurrend und winselnd die Hände vor die Augen hoben, um sich vor den schrecklichen Flammen zu schützen.
    Und Goffanon sang nicht länger sein eigenes Totenlied. Er lachte und rief Corum zu: »Sie weichen zurück! Sie fliehen! Sieh dir an, wie sie laufen, Corum!«
    Aber Corum fühlte keinen Triumph, denn er wußte, daß die Fhoi Myore noch gar nicht angegriffen hatten.
    Dann hörte er Gaynors Rufe:
    »Balahr! Kerenos! Goim!« schrie Gaynor. »Es ist Zeit! Es ist Zeit!«
    Gaynor der Verdammte ritt rufend durch die zerstörten Tore von Caer Garanhir hinaus vor die Stadt, und die Ghoolegh folgten ihm, denn sie sahen darin das Zeichen zum Rückzug.
    »Arek! Bress! Sreng! Es ist Zeit! Es ist Zeit!« Gaynors Stimme verlor sich in der Ferne.
    Corum und Goffanon und die letzten Krieger der Tuha-na-Gwyddneu Garanhir brachen in Siegesgeschrei aus, als sie ihre Feinde fliehen sahen.
    »Auch wenn das heute unser einziger Sieg bleiben wird«, sagte Corum zu Goffanon, »genieße ich ihn aus vollem Herzen, mein Sid-hi-Freund.«
    Und dann warteten sie darauf, daß die Fhoi Myore kamen.
    Aber die Fhoi Myore kamen nicht, obwohl es schon langsam dunkel wurde. Der Nebel der Fhoi Myore wallte weiter in der Ferne, und einige Ghoolegh und Reiter des Kiefernvolkes waren hier und dort vor der Stadt auszumachen. Doch die Fhoi Myore waren vielleicht an Niederlagen nicht gewohnt und mußten nun

Weitere Kostenlose Bücher