Coruum Vol. 1
Stöße. Zwei weitere Antigrav-Transporter implodierten, der Beschuss versiegte.
Wir zogen Abdallah hoch und verriegelten ihn an Sabbims Exor. Ich erteilte meiner IXUS erneut den Feuerbefehl und sie arbeitete die gespeicherten Zielinformationen zwischen den übrigen Transportern ab. Eines der schweren Fahrzeuge der Exemplare ging dabei in Flammen auf.
»Raus hier!« , befahl ich, als Sabbim zum Abflug bereit war. Wir schwebten aus dem Depot.
»Was war los?« Seine Stimme klang besorgt.
Vor dem Eingang sah ich mir Abdallahs Exor an. Sein Deltagleitschild war durchlöchert, sein Anzug an mehreren Stellen stark in Mitleidenschaft gezogen. Ich wusste, was passiert war.
»Mein Trägheitsfeld meldete Störungen. Abdallah war beim Einfliegen in das Depot zu dicht hinter mir gewesen und hatte die vom Feld abgelenkten und beschleunigten Projektile abbekommen, die für mich gedacht waren. Die beschädigte Feld-Steuerung hatte seine Position nicht ausreichend berücksichtigt.«
Sabbim erwiderte nichts. Es war ein Anfängerfehler. Normalerweise kommunizierten alle Exor-Anzüge miteinander, so dass eine irrtümliche Ableitung feindlicher Geschosse in Richtung auf einen anderen Anzug nicht erfolgen konnte. Trotzdem galt immer die Anweisung, nicht zu dicht auf einem Haufen zu hocken, falls etwas mit der Feld-Steuerung eines Anzuges passieren sollte.
»Komm mit nach oben, Ashia, ich darf dich mit dem defekten Anzug nicht allein lassen.« Er drehte sich um. »Die Z-Zemothy Truppen sind in ein paar Minuten hier. Lumidor und Hafis auch. Dann gehen wir da noch einmal rein.«
Ich wollte widersprechen, sah aber ein, dass er Recht hatte. »Das war eine Falle.« Abdallah stöhnte vor Schmerzen.
»Ja, aber eine, aus der sie selbst nicht mehr herauskommen«, antwortete ich.
In meinem Visier sah ich, das uns am oberen Rand der Grube bereits die Offiziere meiner Crops erwarteten. Ihre Männer hatten die Grube in einem lockeren Halbkreis umstellt.
Ihre Anzug-Mimikry war perfekt. Sogar im kurzen Licht eines Blitzes, waren nur einzelne Lichtreflexe auf ihren Silhouetten zu sehen. Sabbim legte Abdallah auf dem Boden ab. Sein Exor hatte ihn bereits betäubt und die Blutungen gestillt. Er würde jetzt bis zum Rückflug zur Sebba schlafen.
Der Sturm hatte sich abermals verstärkt. Regenböen flogen mittlerweile waagerecht an uns vorbei. Äste, Trümmer und sonstige Gegenstände aus dem Lager der Exemplare rasten als Geschosse umher, vor denen mich ein intaktes Trägheitsfeld geschützt hätte. So verspürte ich ein leichtes Vibrieren der Kraftverstärker. Der Sturm peitschte das Wasser förmlich die Rampe der Senke hinauf.
Die Crop-Offiziere standen ein paar Meter von mir entfernt.
Eine Gänsehaut lief über meinen Körper. Etwas stimmte nicht. Auf meinem Visier sah ich mich mit Sabbim und Abdallah von den Z-Zemothy-Truppen umringt. An der offenen Seite befand sich die Grube.
Ich machte ein paar Schritte auf den am nächsten stehenden Offizier zu. Es knisterte, als die Schutzfelder unserer Anzüge sich berührten.
»Gab es Probleme, Toreki?« Er zögerte ein wenig mit der Antwort.
»Nein, Dawn. Alle Ziele wurden erfüllt. Wir hatten drei Ausfälle durch atmosphärische Entladungen und die Vegetation.« Seine Stimme war kalt und gefühllos.
»Danke, Toreki.« Jetzt war ich mir sicher, dass irgendetwas nicht stimmte.
»Im Depot haben sich die letzten der Exemplare festgesetzt. Wir werden jetzt hineingehen und die Sache beenden.«
Ich entfernte mich Richtung Grubenrand und beobachtete ihre Positionen auf meinem Visier. Niemand außer mir regte sich. Mit einer Fingerbewegung in meinem Handschuh übernahm die Zielerfassung meiner IXUS ihre Positionsdaten.
»Habe ich mich unklar ausgedrückt, Z-Zemothy-Offiziere?« Ich ließ meine Stimme sehr ungehalten klingen, um eine Reaktion zu provozieren.
Sabbim meldete sich. »Ashia, ich glaube nicht, dass wir hinein müssen.«
Ich drehte mich ungläubig um. Es war so wie er sagte. Die Transportfahrzeuge kamen mit eingeschaltetem Licht die Rampe herauf gefahren. Ihren Triebwerksgeräuschen nach zu urteilen, holten die Exemplare das Äußerste an Leistung aus ihnen heraus.
»Eine Verzweifelungstat. Sie werden hier nicht vorbeikommen.« Sabbim benutzte den allgemeinen Kommandokanal, damit die Z-Zemothy-Truppen seine Äußerung mitbekamen und seine nun folgende Bewegung nicht als Fluchtversuch bewerteten. Sabbim bewegte sich geschickt aus der Umklammerung der Z-Zemothy-Truppen heraus, mitten
Weitere Kostenlose Bücher