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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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ausgehobenen Grube mit dem Eingang zum Depot und der Steinsäule hinabführte.
    »Z-Zemothy Offiziere, Status!«
    »Wir kommen langsamer voran als erwartet, Dawn. Die Energieentladungen des Unwetters sind zu stark. Zwei Einheiten sind ausgefallen. Wir können die Sprungeinheiten der Anzüge nur auf minimaler Höhe nutzen. Bei der Vegetation ein wenig hinderlich. Die Gegenwehr der Exemplare ist wie erwartet schwach. Ziel wird in jedem Fall erreicht.« Das Bild des Offiziers verschwand.
    Über die Zielerreichung machte ich mir wirklich keine Sorgen.
    Ich schaltete auf visuelle Außensensoren und blickte mich um. Heftige Blitze schlugen mittlerweile im Sekundentakt ein. Das überhängende Dach des Depoteingangs glänzte in ihrem Licht, ebenso die Steinsäule davor. Sonderbarerweise wurde sie in den Sekunden, die ich sie betrachtete, nicht getroffen, wohl aber das Dach und die umstehenden, höheren Bäume, die sich im Sturm bedrohlich neigten.
    Die ganze Gegend glich einem aufgeweichten Morast.
    Auf den Radarbildern hatte ich eine unterirdische Verbindung vom Depot zum zweiten Kommunikationsraum entdeckt. Über die wollte ich den Zugang versuchen.
    »Sabbim, ich gehe mit Abdallah ins Depot, sag mir Bescheid, wenn uns jemand folgt.«
    Eine dichte Folge von schweren elektrischen Entladungen hinter uns ließ meine Anzug-Mimikry und meine Visieranzeigen flackern. Die Anzuglogik meldete einen Ausfall der Tarnung.
    Ziit!
    »Ashia, du bist sichtbar!« Sabbim kam leicht beunruhigt an meine Seite.
    »Meinst du, bei dem Wetter macht das einen Unterschied?« Ich lachte vor mich hin und setzte mich in Bewegung, direkt auf die erste Rampe zu. Abdallah flog an mir vorbei und setzte sich ein paar Meter vor mich.
    Das Aufblitzen intensiven Mündungsfeuers unterhalb der Steinsäule überraschte uns. Mein Anzugfeld registrierte die Aufprallgeschwindigkeit und -richtung der Treffer und gab sie als Zielinformation an meine IXUS weiter. Die Projektile, die auf mich gezielt waren, wurden vom eingeschalteten Trägheitsfeld um den Anzug herumgeleitet und ließen Wasser- und Schlammfontänen hinter mir aufspritzen.
    Sabbim war schneller. Vom oberen Rand der Grube bis zur groben Position des Mündungsfeuers, zog sich eine dunkelrot glühende Linie von Mikroprojektilen, als die Anzuglogik seine Railcannon bediente.
    Ein schwerer Fehler, wie sich jetzt herausstellte.
    Die Leuchtspur der Projektile wurde kurz vor Erreichen ihres Ziels am Fuße der Säule abgelenkt, in einer hellen Spirale um die Steinsäule aufwärts herumgeführt und schlug mit enormer Wucht an der Stelle ein, an der sich Sabbim Sekundenbruchteile vorher noch aufgehalten hatte. Die Leuchtspur um die Säule glühte noch ein paar Sekunden lang nach.
    »Heiliger Ziit!« entfuhr es ihm. »Was war das?«
    »Bleib von der Steinsäule weg! Sie hätte mich bei meinem ersten Besuch schon fast geröstet. Offenbar ist sie mit einem eigenen Trägheitsfeld und aktiver Steuerung ausgerüstet. Auf meinem Radar sehe ich nur einen Blendpunkt.«
    Ich fluchte in mich hinein. »Bootsmann?«
    »Hier Dawn.« Das Bild des Offiziers der Unsichtbaren Flotte an Bord der Sebba erschien in meinem Visier.
    »Hier unten befindet sich ein Artefakt, das uns Schwierigkeiten bereitet und einige Individuen schützt, in der Mitte des Depoteingangs. Zerstöre es!«
    Er nickte. »Ich schicke das Sturmboot wieder hinunter. Geht in Deckung, Dawn. Drei – zwei – eins.«
    Der Disruptorstrahl brannte sich durch die dichten Wolken und traf die Steinsäule fast senkrecht von oben. Für einen Sekundenbruchteil leuchtete sie heller als alle einschlagenden Blitze um sie herum zusammen. Meine neuen Augenschilde gingen hinter dem Helmvisier auf volle Abschirmung. Dann nahm das Glühen wieder ab, bis es zu einem schwachen Leuchten geworden war.
    Das Aussehen der Säule hatte sich nicht verändert, sah man von dem geschmolzenen Metallgestell und der Nebelwolke um sie herum einmal ab.
    »Negativ, Bootsmann. Die Ladung hat nicht ausgereicht.« Sabbim kam zu uns auf die Rampe.
    »Verstanden, Toreki, maximale Ladung. Drei – zwei – eins!«
    Dem Countdown des Bootsmanns folgte ein weiterer Disruptorstrahl. Wieder erglühte die Steinsäule, noch intensiver als beim ersten Mal. Eine Corona um die Säule entstand, wurde gleißend hell, meine Anzugsensoren meldeten einen sprunghaften Anstieg der Außentemperatur auf über einhundert Grad, die ungeheuren elektrischen Ladungen ließen meine Anzeigen flackern. Die Außenmikrofone hatten

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