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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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sich längst abgeschaltet.
    Als hätte das Kraftfeld der Steinsäule die Energien des Strahls aufgefangen und gespeichert, knisterten einige Sekunden lang unzählige, hellweiße Entladungen um die Corona, bis schlagartig aus der Säulenspitze ein einziger, dicht gebündelter Strahlenimpuls nach oben in die Wolken entwich.
    Die Temperatur bewegte sich wieder nach unten. Die Steinsäule stand für einen Moment unsichtbar in einer dichten weißen Nebelwolke aus verdampftem Wasser.
    »Das Boot ist getroffen Dawn!« Die Stimme des Bootsmanns spiegelte Unglauben wieder.
    Sekunden später war der Aufprall und die anschließende Explosion des Sturmbootes in ein paar Kilometern Entfernung zu hören.
    Ziiiiittt! Verdammt, was war das nur für ein Stein?
    Ich blendete mich aus dem nachfolgenden Kommunikationsverkehr aus und überließ Sabbim die Erklärungen.
    »Abdallah, ich sehe mir die Säule an, und zwar mit den Sensoren!«
    Ich beschrieb eine weite Kurve außerhalb des Schutzfeldradius der Steinsäule, der durch den aufsteigenden Dampf des immer noch brodelnden Bodens gut markiert wurde, bis ich unter das Dach des Depots kam. Abdallah folgte mir, Sabbim gab uns Rückendeckung.
    Die Säule war unversehrt. Nur der sie umgebende Metallzaun und jede Materie innerhalb des Radius’ ihres Schutzfeldes, die wehrhaften Exemplare eingeschlossen, war bis auf den darunter liegenden Steinboden verdampft. Schmutziges Wasser rann von allen Seiten in die entstandene Senke hinein. Bald würde sich hier ein kleiner See gebildet haben.
    Meine Anzugsensoren erhielten keine Daten. Das Schutzfeld der Steinsäule unterband jeglichen Transfer.
    »Wir erledigen das später vom Schiff aus.« Ich drehte mich um.
    Regenwasser hatte sich in großen, zusammenhängenden Pfützen gebildet und lief in Strömen die Rampe zum Depot und an den Erdwällen der Grube hinunter. Sturmböen peitschten sie auf und erzeugten einen feinen Nebel aus Wasser und Erdteilchen, die an unseren Exors wie Seife hinabliefen und die Tarnung erneut verschlechterten. Heftige Blitze schlugen über mir in die Dachkonstruktion ein und trennten die vor uns hinabführende Rampe in Bereiche taghellen Lichts und nachtschwarzen Schattens.
    »Weiter!« Abdallah flog die Rampe hinunter. Ich folgte ihm leicht zur Seite versetzt. Mein flackerndes Visier zeigte keine Exemplare im Depot, die Feldstatusanzeige signalisierte Störungen. Ich war nicht sicher, ob ich mich da noch richtig drauf verlassen konnte.
    Wir durchflogen den tunnelartigen Eingang, in dem das Wasser bereits eine große Fläche bedeckte und in dem sich die bronzefarbene Beleuchtung des Depots spiegelte.
    Abdallah stoppte ein paar Meter im Innern. Das unregelmäßige Licht der Blitze wurde vom Dach des Depots vollkommen abgeschirmt.
    Ich schwebte ein gutes Stück an Abdallah vorbei in die große Halle. Immer noch war niemand auf dem Radar zu sehen.
    Meine Sensoren ergänzten automatisch Thermaldaten.
    In der Mitte des Depots standen zwei Reihen großer Antigrav-Transporter. Uralte Modelle, wahrscheinlich die damalige Standardausrüstung eines Extraktionsdepots. Vier schwere Fahrzeuge der Exemplare befanden sich weiter vorn an der linken Depotwand. Ihre Triebwerke leuchteten in der Thermalanzeige hell – sie waren bis vor kurzem noch aktiv gewesen.
    Unerwartet aufgrund des leeren Radarschirmes registrierte mein Anzug eine Serie von schweren Treffern aus unterschiedlichen Richtungen. Die Anzuglogik antwortete und meine IXUS fräste tiefe Furchen in die rückwärtige Hallenwand. Das Aggregat eines Antigrav-Transporters implodierte und versetzte die benachbarten Fahrzeuge um ein paar Meter. Abdallah schrie hinter mir auf. Meine Feldstatusanzeige wechselte auf rot.
    »Ashia, sie visieren dein Infrarot an, schalte es aus!« Sabbims Stimme hallte in meinem Ohr. Abdallahs IXUS streute immer noch wilde Spuren dunkelrot glühenden Todes ins Depot, während er langsam und schwer stöhnend an mir vorbei trieb. Dann setzten seine Antigravs aus und er sackte schwer auf den nassen Boden.
    »Ich muss abbrechen, Ashia, ich bin verletzt!« Er stöhnte. Die überlebenden Exemplare hatten sich wieder auf mich eingeschossen. Die abgeleiteten Projektile sprühten hinter mir Funken auf den Boden und wurden in Richtung Wände und Decke reflektiert. Meine Feldsteuerung versagte.
    Sabbim kam bereits herangestürmt. Zwei seiner Schulterraketen fanden ein Ziel im hinteren Teil des Depots, der Disruptor seines Deltagleitschildes versandte ein paar

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