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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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unter die am Rand der Grube stehenden Soldaten, die durch den überraschenden Ausfall der Exemplare von uns abgelenkt wurden und ihre Front ebenfalls auf die Rampe des Depots verlagert hatten.
    »Feuer!« befahl ich Sabbim über unseren Rodonn-Kanal, als das erste Fahrzeug unter dem Schutzdach des Depots hervorkam.
    Die dunkelrote Linie der hyperschallbeschleunigten Mikroprojektile zielte unzweifelhaft auf das erste Fahrzeug. Natürlich erreichten seine Geschosse ihr Ziel nicht. Wie erhofft, fing das Schutzfeld der Steinsäule die Mikroprojektile ein, beschleunigte sie und schoss sie mit unglaublicher Wucht auf die Position von Sabbim zurück, der noch während seiner ersten Salve den Standort gewechselt hatte und mit hoher Geschwindigkeit vor der Reihe der am Grubenrand stehenden Z-Zemothy-Truppen entlang flog, weiter seine tödliche Fracht von Mikroprojektilen entladend.
    Die Wirkung der vom Schutzfeld der Steinsäule beschleunigten Geschosse unter den Soldaten war vernichtend. Ihre Körper explodierten förmlich. Keiner der Z-Zemothy-Offiziere begriff in diesen Sekunden, warum die Anzugfelder nicht hielten und ihre Männer starben.
    Die den ersten Angriff überlebenden Soldaten, die den Grund für diese Reaktion nicht erkannten, hielten sie in ihrer linearen Denkweise für einen Beschuss von den Fahrzeugen aus und erwiderten ihrerseits das Feuer. Einige trafen die Fahrzeuge, die meisten Salven verstärkten jedoch nur die selbstzerstörerische Wirkung des Schutzfeldes der Steinsäule und bedeuteten den sofortigen Tod der Schützen und ihrer unmittelbaren Nachbarn.
    Als das MS-Feuer nach wenigen Sekunden versiegte, war nur noch eine Ziel-Markierung auf meinem Visier verblieben. Der letzte noch lebende Z-Zemothy-Offizier befand sich regungslos gut fünfzig Meter von mir entfernt stehend am Rand der Grube.
    Eines der Transportfahrzeuge stand brennend an der Wand auf der oberen Rampe. Seine Brücke war zerfetzt. Die Räder nur noch schmelzendes Metall.
    Das Zweite stand unterhalb der Steinsäule – ebenfalls brennend und vollkommen zerstört.
    Ein schrilles Piepen, begleitet von einem hellroten Blinken in meinen Anzeigen sagte mir, das eine Waffe mich als Ziel aufgenommen hatte – der verbleibende Z-Zemothy-Offizier.
    Ein Wutanfall ergriff mich. Ich lenkte alle meine Kampfdrohnen zu einem selbstzerstörenden Angriff auf den Soldaten. Die Symbole der Drohnen auf meinem Schirm konzentrierten sich über dem Ziel und erloschen. Über die Außensensoren meines Exors konnte ich die Einschläge in den getarnten Anzug erkennen.
    Er kippte zur Seite, über den Rand der Grube hinweg und schlug unten am Fuß der Rampe knapp neben dem brennenden Wrack in einer weißen Lache hinabströmenden Regenwassers auf. Seine Mimikry versagte und entblößte den durchlöcherten Anzug. Nur drei Drohnen hatten die Kollision mit dem Schutzfeld des Anzugs und der Gel-Panzerung überlebt.
    »Ziit! Du warzenköpfige Mutation einer Silena!«
    Ich schickte einen Disruptorstrahl in den leblosen Körper.
    »Immer mit der Ruhe, Liebling!« Lumidor und Hafis setzten in einer Woge aus spritzendem Schlamm und Wasser ein paar Meter neben mir auf. »Was für ein ausgezeichneter Tag zum Sterben!«

 
13 Donavon
Guatemala, Region um Tikal und Coruum
3. – 7. Oktober 2014
30.397/1/7 – 30.397/1/9 SGC
     
     
    Die seit Miguels Ermordung vergangenen 36 Stunden hatten Karen stark mitgenommen.
    Seine Leiche war am Morgen nach kurzer polizeilicher Untersuchung freigegeben und anschließend per Flugzeug zu seinen Eltern nach Guatemala-Stadt für die Beerdigung überstellt worden.
    Sinistra war am Vormittag zwei Stunden lang von der lokalen Polizei verhört worden. Die Spurensicherung – sofern man das oberflächliche Durchsuchen der Büroräume nach einer Tatwaffe und weiteren Indizien so nennen wollte – brachte außer der blutverschmierten Schreibtischlampe nichts an Ergebnissen.
    Der zuständige Sargento tippte auf einen Einbrecher, der in den Büros des archäologischen Instituts nach auf dein Schwarzmarkt verwertbaren Gegenständen aus dem Lager gesucht hatte und dabei von Miguel überrascht worden war. Das kam öfter vor.
    Damit war der Fall für die Behörden offiziell abgeschlossen. Die Aufklärungsquote von Raub-Morden lag in Guatemala unter fünf Prozent, und diese entfielen im wesentlichen auf bekannte Politiker und einflussreiche Großgrundbesitzer.
    Karen befand sich angesichts der fast unmittelbaren Konfrontation mit brutaler Gewalt in einem

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