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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Captains solange entzogen, wie sich der einzige Schlüssel für den Zugang im gut geschützten Schloss der Stele befand.
    Karen sog den letzten Tropfen whiskygetränkten Kakaos aus ihrem Becher.
    »Wann willst du Professor Young anrufen, Don, und von wo?«
    Ihre Stimme klang noch etwas brüchig, aber nicht mehr ganz so niedergeschlagen wie auf der Herfahrt. Sie hatte Miguels Abschlussbericht aus ihrem Rucksack genommen und begonnen, in ihm zu blättern. Ich legte meinen Arm um sie, als sie sich verstohlen ein paar Tränen aus den Augen wischte.
    Ich blickte auf meine Uhr. »Um halb. Ich denke, wir können es aber auch jetzt schon probieren – von hier aus.« Ich nahm mein Computertelefon aus der Jackentasche und stellte es aufgeklappt auf den Felsen. Karen erhob sich und nutzte die Oberfläche des Kalksteins als Lesepult für Miguels Bericht.
    Ich zog die Kamera vom Gehäuse des Telefons ab und stellte sie auf eine ebene Stelle des Felsens, so dass sie uns beide im Aufnahmebereich hatte. Dann drückte ich die Wahltaste und das Gerät stellte die Verbindung her.
    Das Bild von Fergus erschien auf dem kleinen Plasma-Schirm, er saß an seinem Schreibtisch, die Brille auf der Nasenspitze, und war in irgendetwas vertieft.
    »Ah Don, hallo Karen. Wie geht es Euch – wo seid ihr?« Als er Karens gedrückte Stimmung erkannte, erinnerte er sich an meine Nachricht von gestern bezüglich Miguels Tod. »Ach, entschuldigt bitte, ich hatte es für einen Moment verdrängt – schlimme Sache das.«
    »Schon gut, Fergus, wir machen gerade einen kleinen Stopp in Tikal. Es hat uns alle bestürzt. Wir haben keine Erklärung dafür. Die Behörden sehen in dem Fall einen weiteren Coup einer Bande, die sich auf den Raub von Artefakten der Maya Kultur spezialisiert hat. Für sie ist der Tod von Miguel nur eine weitere Seite in ihrem Ordner.«
    Er schob sich seine Brille zurecht. »Habt ihr eine Ahnung, ob wirklich etwas gestohlen wurde?«
    Ich sah Karen fragend an, ob sie vielleicht antworten wollte, doch hörte sie im Moment nur zu und betrachtete die Umgebung.
    »Vermutlich unsere geheimen Kopien der Aufzeichnungen aus dem Hieroglyphenraum.« Bei meiner Betonung des Wortes geheim musste Fergus kurz ein Grinsen unterdrücken.
    »Und es gibt keine weitere geheime Kopie?« fragte er.
    »Nein, leider nicht. Somit konnten wir den Behörden auch keine Angaben über gestohlene Gegenstände machen. – Offiziell hatten wir die Kopien gar nicht.«
    Karen lehnte sich an den Felsen, holte tief Luft und wischte ein paar Strähnen zur Seite.
    »Entschuldigen Sie meine Verfassung, Professor, aber Miguel war der jüngste Mitarbeiter in meinem Team, und ich fühle mich für jeden verantwortlich, gerade für den Nachwuchs.«
    Fergus nickte ihr zu, sagte aber nichts.
    »Die gestohlene Kopie der Aufzeichnungen ist nicht das eigentliche Problem, Professor. Sobald wir eine Möglichkeit gefunden haben, den Schlüssel wieder aus der Stele herauszubekommen, können wir jederzeit neue Aufzeichnungen machen.« Sie hielt einen Moment inne und sah mich kurz an. Dann nahm sie den Papierstapel in die Hand und winkte damit in die Kamera.
    »Dies ist der letzte Stand von Miguels Abschlußbericht über die Analyse der möglichen Hintergründe für den Untergang der Stadt, die ich per E-Mail von ihm erhalten habe. Es ist aber nicht die letzte Version. Ich gehe davon aus, dass die ebenfalls gestohlen wurde – eine Datei habe ich auf den Computern in unserem Büro nicht mehr gefunden. Sie muss gelöscht worden sein.«
    »Sind Sie in der Lage, aus dem vorläufigen Bericht etwas über die endgültigen Ergebnisse abzuleiten, Doktor Whitewood?« Die Spannung in Fergus’ Stimme war nicht zu überhören.
    Karen sah mich kurz an. »Ja, doch ist das zu einem guten Teil hypothetisch.« Sie blätterte in dem Stapel und zog eine Seite heraus.
    »Miguel nähert sich in seinem Bericht der Antwort auf die Frage nach dem Grund der Zerstörung aus zwei unterschiedlichen Richtungen. Erstens versucht er zu zeigen, dass es einen echten Grund für den Machtverlust der Stadt im Jahre 560 nach Christus gegeben hat, ein Grund im Sinne eines wirtschaftlichen und politischen Niedergangs. Zweitens formuliert er eine These über die Art der Zerstörung der Stadt.«
    Fergus nickte wiederholt auf der anderen Seite des Atlantiks.
    »Eine voreilige Vermutung wäre es, einen Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen zu sehen.« Fergus unterbrach sein Nicken schlagartig beim herausfordernden Ton von

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