Coruum Vol. 1
erwarten würde.
Nach ein paar mühsamen Atemzügen hielt ich die Luft an. Jetzt vertraute ich nur noch auf Raanas Schnelligkeit und auf einen ausreichenden Sauerstoffvorrat der Makrobots in meinem Blut.
Kurz vor der Bewusstlosigkeit glaubte ich die Schiffseinheit der Gmersink in der vollkommenen Dunkelheit vor uns erscheinen zu sehen. In dem weichen Licht von Schiffs-Antigravs erkannte ich ihre schlanke, ringähnliche und – hier im Dock nach vorn geklappte – Struktur der Fusionslinse.
Raana hatte im Dock endlich genügend Bewegungsfreiheit und raste auf die unter der Fusionslinse befindliche Schiffseinheit zu.
Er warf uns durch das geöffnete Schott der Schleuse, das sich hinter uns sofort schloss und unsere Schutzfelder automatisch deaktivierte. Zischend füllte sich die Kammer mit frischer Luft.
Gierig tat ich ein paar tiefe Atemzüge, um das Hämmern aus meinem Kopf zu verbannen. Der in den Makrobots gespeicherte Sauerstoff war so gut wie verbraucht.
Ich setzte mich erleichtert auf und lehnte meinen vom Sturz schmerzenden Rücken an die vibrierende Wand. Leises Dröhnen drang von außen in die Schleuse. Das intensive Licht einzelner Blitze zuckte durch das winzige Fenster im Schott und bewirkte seine sofortige, schützende Trübung.
»Das war knapp«, hörte ich Seine Weisheit stöhnen. Sein schweißnasses Gesicht glänzte im roten Licht der Schleusenbeleuchtung; den Mund weit geöffnet, atmete er mit geschlossenen Augen langsam aber tief. »Ich glaube, ich werde die Sauerstoffkapazität meiner Makrobots erhöhen.«
Das Dröhnen wurde eindringlicher, als die Gmersink ohne Warnung unter erheblicher Beschleunigung aus dem Wissenschaftsdock startete.
»Merkanteer! Geht es Ihnen gut?« Syncc Marwiins Stimme erklang laut und glasklar in meinem Ohr.
»Ja, danke, Syncc. Schreit bitte nicht so. Wo seid Ihr?«
»Auf der Brücke. Ich könnte hier ein bisschen Hilfe gebrauchen. Wir werden verfolgt!«
Hud Chitziin rang sich ein erschöpftes Grinsen ab. Er hatte offenbar mitgehört. Ich sprang auf und schlug auf den Schalter für die innere Tür. Die Schleusenkammer vollführte eine 180-Grad Drehung und öffnete sich in einen kleinen Gang.
Ich stürmte heraus und rannte eine leichte Schräge zur Brücke hinauf.
Die blonden Locken von Syncc Marwiin wippten über der Lehne seines Konturensessels, als er angespannt die Steuereinheit der Gmersink bediente.
Ich sprang auf den Platz des Kapitäns und orientierte mich mit einem Blick auf das zentrale Navigationsdisplay über unsere Position, während sich der Konturensessel unter mir in Position brachte und die handbreiten, automatischen Schutzgurte meinen Körper fixierten.
»Wo ist mein Schatten-Offizier?«, erkundigte in mich bei ihm. Syncc Marwiin sah mich einen Moment lang erleichtert an, froh darüber, die Verantwortung abzugeben.
Dann verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck und er schüttelte den Kopf. »Er befahl mir über Funk, zu starten, sobald Ihr an Bord wart, Merkanteer. Er hat sich ein paar Verfolgern gestellt, die Euch dicht auf den Fersen waren. Ich habe ihn seit dem Verlassen des Docks nicht mehr auf dem Schirm.«
Ein dumpfes Gefühl machte sich in mir breit. Raana hatte immerhin einen Kampfanzug angehabt, beruhigte ich mich. Er würde sicher einen Weg finden, den verfolgenden Z-Zemothy-Truppen Zeit zum Bedauern dafür zu geben, dass sie sich mit ihm angelegt hatten.
Der Autopilot riss das Schiff unerwartet und brutal nach rechts und der Schildstatus der Gmersink auf meiner Anzeige wechselte zeitgleich von Intakt zu Implosionsgefahr . Ich spürte, wie die Trägheitshülle des Schiffes ihr Limit erreichte und Schwerkraftwellen flatternd über mich hinwegrollten. Mein Magen machte sich bemerkbar.
Syncc Marwiin wurde von der Kurskorrektur ebenfalls überrascht und klammerte sich mit beiden Händen an seinen Sessel.
Ich legte meine Hand in den original restaurierten, aus dunkelblauen Monofasern bestehenden Steuergriff des Schiffes und übernahm mit seiner Aktivierung die Kontrolle zurück vom Autopiloten. Eine minimale Bewegung des Hebels nach vorn erhöhte die Geschwindigkeit, während ein leichter Tastendruck meines Zeigefingers einen gespeicherten Fluchtkurs abrief, der unsere Verfolger durch die Feuerlinie der Fusionslinse führen würde, sofern sie die Verfolgung nicht abbrachen.
Mit einem schweren plumpsen ließ sich seine Weisheit in einen Sessel neben Syncc Marwiin fallen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er mit bleichem Gesicht die
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