Coruum Vol. 2
des Crownies erschien auf meinem Visier. Eine dünne Blutspur zeichnete sich an seiner linken Schläfe ab. »Ihr habt mich belogen. Ihr wart an Bord des Schiffes, das die Relion angegriffen hat. Der Vertrag ist nicht zustande gekommen!«
Ich verstand seine Logik. »Ich habe bereits erklärt, dass meine Aufgabe nichts mit Euch zu tun hat«, sagte ich mit Nachdruck.
»Wir verfügen mittlerweile über weitere Erkenntnisse über dieses Depot, das Ihr zerstören wolltet, über seine Hintergründe sowie über die Verwicklung von Z-Zemothy in diese Angelegenheit«, fuhr er fort. »Meines Wissens ist das Extraktions-Corps eine Einheit von Z-Zemothy – oder liege ich da falsch?« Er zeigte seine Zähne.
Da hatte er mich. Die Sippenhaft konnte ich nicht abstreiten – auch wenn ich mit den Aktionen von Ambre El’Sadooni, den Bomben auf das Depot und der Übernahme des Organisationsschiffes nichts zu tun hatte. Er schwieg und mir fiel nichts mehr ein, was ich zu meiner Verteidigung anfügen konnte.
»Das Schiff ist sauber, Ashia – lass uns verschwinden.« Lumidor drehte die Fähre um ihre Achse, um seine Kontrolle über ihre Steuerung zu demonstrieren und nebenbei das Landegebiet von versteckten Schattentruppen zu säubern.
Jetzt musste ich alles riskieren. »Sabbim, komm mit dem alten Mann raus!«
» Das könnt Ihr nicht machen, Dawn! « Die Stimme des Crownies war jetzt sehr wütend, seine schwarzen Augen sprühten Funken. »Macht jetzt keinen Fehler. Tec Zeliim wird Euch mit einer Geisel nicht abfliegen lassen!«
»Werden wir sehen, Merkanteer.« Seine Reaktion bestärkte mich in meiner Entscheidung. »Ich habe den Eindruck, er wird uns nichts tun. Ich glaube, der alte Mann ist sehr wertvoll – viel wertvoller als Ihr, vielleicht nicht vom Rang her, aber was ist mit seinem Spezialwissen über den neuen Antrieb?«
»Wenn Ihr einen Gefangenen braucht – nehmt mich!«
Das reichte mir zur Bestätigung. Das Schott öffnete sich und Sabbim kam heraus, den alten Wissenschaftler vor sich her schiebend. »Haltet Euch fest, Hud, oder lasst Euch Flügel wachsen, aber wir müssen jetzt dort rüber!«
Der alte Mann blieb vor mir stehen und sah zu mir auf. Seine Augen waren klar und suchten den Bereich meines Helmes, hinter dem er mein Gesicht vermutete. »Ich denke, Ihr könnt mich hören Dawn. Ich habe im Schiff eben einen furchtbaren Fehler gemacht. Ich habe Eurem Kameraden das Leben gerettet, als er versuchte, Merkanteer Keleeze während Eures Gespräches zu überlisten. Keleeze hätte ihn getötet.« Er machte eine Pause.
»Sabbim, Ashia, worauf wartet ihr?« Lumidor klang gereizt.
»Einen Moment!«, beruhigte ich ihn. Der alte Mann hatte von unserem Dialog nichts mitbekommen und war fortgefahren.
»Ich trat in die Schusslinie, woraufhin Euer Mann die Kontrolle übernehmen konnte.« Er drehte sich kurz zu Sabbim um, der ihn von hinten leicht anschob. »Ihr habt Recht mit Eurer Vermutung was mein Wissen angeht, Dawn, und genau deshalb könnt Ihr sicher sein, dass die Einheiten der Sieben Königreiche nicht zulassen werden, dass ich dieses System in Euren Händen lebend verlasse! Habt Ihr das verstanden?«
Ich zögerte einen Moment, unschlüssig ob ich ihm eine Antwort geben sollte oder nicht. Sein ganzer Ausdruck wirkte entschlossen. Ich verstand, dass er die Wahrheit gesagt hatte.
»Lasst es uns ausprobieren, Alter«, wich ich aus und startete zur Fähre. Der alte Mann schüttelte resignierend den Kopf und hielt sich an Sabbims rechtem Arm fest, als dieser mir folgte. Wir durchflogen das Schott der Fähre. Lumidor wartete nicht mit dem Start, bis ich auf der kleinen Brücke war. Wir befanden uns bereits außerhalb der Atmosphäre Ruthparks, als ich mich im Sessel neben ihm niederließ, froh, nach drei Tagen wieder aus dem Exor raus zu sein. »Wie sieht es aus?«
Er warf mir einen kurzen Blick zu – unzufrieden. »Sieh selbst. Das Ding hier strahlt ein Ortungssignal aus, so hell wie Phie. Ich konnte den Sender an Bord noch nicht lokalisieren, aber im Moment können sie uns damit quer durch den Roten Nebel orten!«
Ich drehte meinen Sessel um 180 Grad und sah den alten Wissenschaftler an, der hinter uns in einen Sessel gesunken war, seinerseits mich nachdenklich betrachtend, unbewusst seine hellen Haare nach hinten streichend.
»Wer seid Ihr?«, fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. Dann beugte er sich nach vorn, die Ellenbogen auf die Knie stützend und beide Hände zusammendrückend. Seine Zeigefinger
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