Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
Vom Netzwerk:
hoffe, Ihr denkt an unseren Vertrag!«
    »Ununterbrochen, Siir, ununterbrochen«, gab ich zurück. Unser Verhältnis verschlechterte sich zusehends. Er drehte sich um, das verletzte Exemplar in die Schleuse tragend. »Lumidor, komm zurück. Sabbim, du passt auf das fünfte Signal auf.«
    Ich wartete, dass sich die Schleuse wieder öffnete – und wartete. Das Schott war verriegelt und es blieb zu. Das schlagartig stärker werdende Kribbeln in meinem Nacken bestätigte mir meine unterbewusste Erkenntnis, die soeben wie eine Woge kochenden Wassers mein Gehirn überflutete: Der Ziit von einem verdammten Crownie-Adeligen hatte mich ausgetrickst!
    Er war nun mit den Exemplaren und dem verletzten Abdallah allein im Schiff. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass er ihn in diesen Sekunden ausschalten würde. Sabbim und Lumidor waren nur für Sekunden außer Reichweite gewesen und er hatte mich übertölpelt!
    Ich rammte wütend meinen Deltagleitschild in das Schott und aktivierte meine IXUS. Notfalls war ich bereit, die ganze Schleuse herauszufräsen, sollte er sie nicht freiwillig wieder öffnen.
    »Ashia, was machst du? Wir bekommen Besuch!« Lumidor klang leicht angespannt.
    Konnte der denn nichts allein entscheiden? » Lass ihn landen! « schrie ich ihn an.
    »Besser nicht, Ashia – das ist Crownie -Besuch!«
    Immer noch wütend drehte ich mich um und öffnete mein Visier. Ich brauchte frische Luft. Auf meinem Visier hatte ich keine Signale. »Was meinst du, ich sehe nichts?«, fragte ich ihn.
    »Es ist sehr sonderbar. Ich sehe auch nichts, Ashia, aber meine Sensoren registrieren siebzehn Feuerleitstrahlen, die sich auf meinem Exor eingeloggt haben.«
    »Und auf meinen!«, ergänzte Sabbim fassungslos. »Nein – zwanzig!«
    Wir wurden festgenagelt. » Woher kommen die? «
    »Keine Ortung, Ashia, die tauchen aus dem Nichts auf!«, antwortete Lumidor lapidar.
    »Schattentruppen!« Gutes Timing, Crownie, dachte ich.
    »Wir haben doch eine Stabile Situation, oder?« fragte Sabbim unsicher.
    Ich zwang mich durchzuatmen und wies meine Botenfabriken an, Reflexbeschleuniger auszuschütten, damit ich mich wieder in den Griff bekam und nicht unüberlegt handelte. Der Ortungsalarm meines Exors fiepte ohrenbetäubend, als sich eine Serie Feuerleitstrahlen auch bei mir einloggten, deren Quellen ich nicht zurückverfolgen konnte.
    Lumidor und Sabbim kamen angestürmt und bildeten mit mir ein loses Verteidigungsdreieck – ein reiner Kampfreflex – nur gegen wen?
    » Wir müssen in das Schiff, Ashia! « Die Anspannung in Lumidors Stimme war unüberhörbar. Mein Exor übertrug Lumidors Zieldaten auf mein Visier. Er zielte auf das Schleusenschott. Ich musste handeln, wenn ich uns nicht alle umbringen wollte.
    » Rodonn! Harkin! « Lumidor und Sabbim erstarrten.
    Mehrere Sekunden sagte keiner etwas. »Du hast Recht, Ashia. Entschuldige.« Lumidors Stimme zitterte leicht. Seine Kampfdrogen ließen ihm keine andere Wahl. Der Befehl Harkin war ein konditioniertes Kommando, das sämtliche Kampfdrogen durchdrang und alle Mitglieder meines Rodonns unmittelbar in die Passivität versetzte. Jedes Rodonn hatte einen eigenen Satz von Konditions-Kommandos. Das war soeben das erste Mal in meinem Leben gewesen, dass ich ein solches Kommando im Einsatz erteilen musste.
    »Merkanteer, könnt Ihr mich hören?«, fragte ich auf dem offenen Kanal.
    Sein Gesicht erschien auf meinem Visier. »Klar und deutlich, Dawn«, kam die sofortige Antwort.
    »Wir haben eine Stabile Situation Siir«, fuhr ich fort. »Ich verstehe die momentane Lage nicht.«
    »Die erkläre ich Euch gern. Ergebt Ihr Euch mit Eurem Rodonn?« Die Stimme des Crownies war jetzt völlig gefühllos.
    »Habe ich eine Wahl?«, fragte ich zurück.
    Sein Bild schüttelte leicht den Kopf. Er fragte: »Wie viele Feuerleitstrahlen haben Euch und Euer Rodonn erfasst?«
    »Zu viele«, entgegnete ich.
    Er sah mich direkt an. »Exakt. Einer würde bereits genügen.« In etwas milderem Ton fügte er hinzu: »Ergebt Euch – bitte! «
    Er würde uns nicht töten. Hätte er das vor, wäre es bereits geschehen. Ich ging den eingeschlagenen Weg weiter.
    » Rodonn! Exor ge- « Ich kam nicht dazu, das Kommando zu beenden.
    Der Crownie drehte sich ruckartig aus dem Übertragungsbereich. »Hud, was macht Ihr da?« Seine Stimme drückte größte Irritation aus. »Geht von ihm weg – seid Ihr wahnsinnig? «
    Laute, verstümmelte Geräusche drangen noch kurz über den Kanal. Dann brach die Verbindung ab.

Weitere Kostenlose Bücher