Coruum Vol. 2
Unschlüssig verharrte ich, verwirrt meine Anzeigen überprüfend. Nach wie vor, mehr als zwanzig Feuerleitstrahlen allein auf meinem Exor. Nein – ich würde mich nicht bewegen. Direkt vor mir, vielleicht fünfzig Meter entfernt, war ein Schemen. Unregelmäßigkeiten in der Lichtbrechung hatten ihn verraten. Ziit – trotzdem konnte meine Feuerleitautomatik das Ziel nicht übernehmen.
»Ashia – alles unter Kontrolle.« Abdallahs raue Stimme kam schwach über den internen Kanal.
»Kannst du das Schott öffnen?« Unheimliche Funkstille auf dem offenen Kanal.
»Nein, ich kann den Crownie nicht aus den Augen lassen.«
Ich würde zu gern hören, was der Kommandeur der Schattentruppen im Moment befahl. Ich musste mit ihm reden.
»Kommandeur der Schattentruppen!«, rief ich ihn auf dem offenen Kanal. »Wir haben Merkanteer Keleeze sowie die beiden Wissenschaftler nun in unserer Gewalt. Sie sind unverletzt aber handlungsunfähig. Ich hatte mit dem Merkanteer eine Stabile Situation ausgehandelt. Ich verstehe die momentane Eskalation nicht. Ich möchte den Zustand der Stabilen Situation wieder herstellen. Antwortet mir!«
Eine Zeitlang kam keine Antwort. »Sie versuchen ihn im Schiff zu rufen, Ashia!«, teilte mir Abdallah über den internen Kanal mit.
Dann nach endlosen Sekunden dröhnte ein tiefer Bass in meinem Helm. »Dawn, hier spricht Tec Zeliim, Kapitän des Schildverbandes. Es gibt genau eine Sache, die Ihr tun könnt, um Euch und Euer Rodonn zu retten: Ergebt Euch sofort. Die Schattentruppen werden Euch nicht abziehen lassen und ich schicke Euch kein Schiff. Ihr habt eine Minute zur Entscheidung!«
Lumidors IXUS summte auf und fräste eine dünne Linie in die Schiffshaut, symmetrisch um die Kontrolleinheit der Schleuse herum. Mit einem lauten Knall schwang das äußere Schott herum und Sabbim sprang in die offene Schleuse, verriegelte sie und befand sich Sekunden später im Inneren. »Alles klar, Ashia. Wir haben sie sicher«, meldete er sich auf dem offenen Kanal!
»Kapitän, überlegt Euer Ultimatum«, sagte ich langsam.
»Lasst sie abziehen Tec. Hud Chitziin und Syncc Marwiin sind unversehrt.« Das Bild zeigte das ärgerliche Gesicht des Crownie-Adeligen. Das Gesicht eines mächtigen Offiziers, der durch den Fehler eines Untergebenen in eine sehr missliche Lage gekommen ist, ihn aber immer noch schützen will. »Das ist ein Befehl. Schickt die Fähre!« Das Bild erlosch und ich erlaubte mir durchzuatmen.
Ich stellte mir vor, wie der Kapitän des Schildverbandes irgendetwas auf seiner Brücke zerstörte, um seiner Enttäuschung wenigstens ein kleines Ventil zu lassen. Lumidor meldete sich. »Ashia, wir müssen sie mitnehmen. Sonst kommen wir nie aus diesem System. Sie wollen uns nur isolieren. Sobald wir allein an Bord des Schiffes sind, werden sie uns abschießen!«
»Ich weiß«, entgegnete ich ruhig. »Wir nehmen den alten Wissenschaftler.«
»Warum nicht den Merkanteer, Ashia, der ist viel wichtiger! Mit dem lassen sie uns in Ruhe.«
»Niemals«, entgegnete ich. »Der ist viel zu gefährlich, Erster. Wir nehmen den Wissenschaftler. Sag Sabbim Bescheid. Wenn das Schiff da ist, gehst du rein und bringst Abdallah rüber. Dann kommt Sabbim mit dem Wissenschaftler raus und ich komme mit den beiden nach.« So würde es funktionieren oder überhaupt nicht. Unruhig suchte ich nach weiteren verräterischen Lichtreflexen – ohne Erfolg. Ihre Mimikry war hervorragend. Keiner meiner Ortungsstrahlen lieferte ein Echo – selbst Ultraschall kam nur von den Baumriesen zurück.
Mit einer dünnen Kondenslinie kam die schlanke Fähre herunter. Die für die 7K-Schiffe typischen blauen Strahlenschutzschilde aktivierten sich während des Landevorgangs, als das Schiff in wenigen Metern Entfernung einschwebte. Die Schleuse der Fähre öffnete sich.
Der Bass meldete sich – wieder ohne Bildübertragung. »Das Schiff gehört Euch, Dawn. Es hat Energie für zwei Sprünge. Erfüllt jetzt Euren Teil des Vertrages!«
»Bring Abdallah rüber!«, gab ich Lumidor das Zeichen. Er verschwand in der Schleuse und kam ein paar Minuten später mit dem verletzten Mitglied meines Rodonns zurück. »Dafür hast du dir einen Monat auf Risidor II verdient!«, gab ich ihm mit.
»Das habe ich gehört, Dawn«, antwortete er schwach. Sie flogen zur Fähre hinüber. Das was der einfache Teil.
»Warum habt Ihr den Vertrag gebrochen, Merkanteer?«, fragte ich auf dem offenen Kanal.
»Ich habe ihn nicht gebrochen, Dawn.« Das Gesicht
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