Coruum Vol. 3
ansah – keine Chance für den Piloten.
»Eine Explosion?«
»Vielleicht ein Überfall«, erwiderte der Brite. »Wäre nicht das erste Mal, dass lokale Banden sich hier etwas zu essen und Benzin holen wollen.«
Miles schloss für einen Moment die Augen und atmete langsam tief durch, spürte den zunehmenden Schmerz. »Aus diesem schwer bewachten Lager mit Luftaufklärung?« Er war anderer Meinung. »Sicher nicht, Colin. Und was hat uns getroffen?« Sein Denken wurde zusehends klarer. »Schauen wir nach!«
Sie gingen langsam weiter ins Lager hinein, intuitiv vereinzelt stehende Bäume und dünnes Unterholz als Deckung nutzend. Rogers trug seine entsicherte Dienstwaffe in der rechten Hand, ging voran, Miles folgte ihm, immer darauf bedacht, nicht mit der Schulter irgendwo anzustoßen.
Sie näherten sich einer Reihe von Materialcontainern, hinter denen Männer und Frauen Deckung gefunden hatten und vorsichtig an den Kanten vorbeischauten, in Richtung der Aluminiumhallen. Miles sah einige amerikanische Soldaten unter ihnen.
»Was ist da passiert, Lieutenant?« Der von Rogers Angesprochene suchte nach Rangabzeichen an der schwarzen Uniform des MI-6-Chefs, fand aber nichts, außer einem kleinen runden Aufnäher mit der britischen Fahne. Als Miles ihm seine Secret-Service-Marke vor die Nase hielt, richtete er sich ruckartig auf und salutierte.
»Ist ja gut, Mann, wir wollen nur wissen, was da eben unseren Chopper runtergeholt hat«, presste Miles durch vor Schmerz zusammengekniffene Lippen.
»Eine mächtige Druckwelle hat alles umgerissen, Sir«, er klopfte mit der behandschuhten Faust gegen den Container, hinter dem sie standen.
Erst jetzt bemerkte Miles, dass der auf dem Kopf lag. Etliche der Personen hier waren verletzt, er fing panische, gehetzte Blicke der Zivilisten auf, die von einigen Soldaten behandelt wurden. Auch die anderen Ausrüstungsgegenstände waren bunt durcheinandergewürfelt.
»Sehen sie die Container und die Fahrzeuge, Sir. Dann schlug etwas in den Hallen ein und die Wände flogen weg. Seitdem ist es ruhig.«
»Ist jemand im unterirdischen Teil, Lieutenant?«
Der Offizier hob abwehrend die linke Hand und konzentrierte sich auf eine Meldung in seinem Ohrhörer. »Zwei Teams sind nahe der Halle, Sir. Sie berichten, dass etwas in den Archivraum eingedrungen ist. Sie haben Interferenzen auf den Schirmen.« Er verstummte und lauschte weiter. Miles und Colin Rogers tauschten angespannte Blicke.
»Lieutenant!«, sprach Miles den Soldaten an, der erneut abwinkte. Ihm riss der Geduldsfaden. » Lieutenant! «
»Sir?«
»Verbinden Sie mich mit Major General Skelton«, Schweißtropfen standen Miles auf der Stirn, er spürte, wie er das Bewusstsein zu verlieren drohte, die Schmerzen der Schulter waren unerträglich – behinderten ihn zunehmend beim Atmen.
»Sir – er ist nicht hier. Er überwacht die Anlieferung des für heute angekündigten Nachschubs auf dem Flughafen von Flores, Sir!«
Er atmete langsam durch, versuchte die Schmerzen nicht zu beachten.
»Dann rufen Sie seinen Stellvertreter, Lieutenant. Ich bin Miles Shoemaker, der Sicherheitsberater des Präsidenten. Ich muss jetzt mit ihm sprechen.«
»Das ist Colonel Franks, US Special Operations Command, Sir.« Der Offizier wechselte die Frequenz und rief das Funkzeichen des Genannten. Nach endlosen Minuten Wartens riss er sich plötzlich das Headset vom Kopf und reichte es Miles.
»Ist dran, Sir!«
»Colonel, hier spricht Miles Shoemaker, Sicherheitsberater des Präsidenten. Befehlen Sie Ihren Leuten, sich zurückzuziehen, auf keinen Fall zu schießen oder mögliche Ziele anzuvisieren – das würde verheerend für alle hier enden, haben Sie mich verstanden?«
Sekundenlang glaubte er, die Leitung wäre tot, so still war es am anderen Ende. Dann hörte er eine Antwort.
»Sie hatten eine Verabredung mit Doktor Downing, richtig?«
»Ja, Colonel.«
»Nun, dann sage ich Ihnen folgendes, Mister Sicherheitsberater des Präsidenten: Leider ist Doktor Downing seit ein paar Minuten tot, so wie die fünfzig oder sechzig anderen wissenschaftlichen Mitarbeiter im Zugangsbereich des Archivraums, neben neunzehn meiner Navy Seals und acht SAS-Offizieren. Wer immer mein Lager hier verwüstet hat, befindet sich noch dort. Sobald er da wieder raus kommt, werden meine Jungs ihn sich kaufen – Sir! «
Die Verbindung knackte, das Gespräch war zu Ende.
Miles schlug mit der rechten Hand gegen den Container, zuckte zusammen, als der Druck durch die
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