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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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der Sole-Sourcer.«
    »Es gibt noch welche? Wo? « Miles beugte sich vor, so weit seine Gurte das zuließen.
    Rogers schüttelte den Kopf. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Züge, als er die maßlose Enttäuschung des Amerikaners darüber spürte, dass er nicht dort in Afrika sein konnte, »irgendwo da draußen, Sir – wir haben keine Ahnung.«
    Beide verfielen in nachdenkliches Schweigen. Die Morgendämmerung war fortgeschritten und ermöglichte den Blick auf vorbeihuschende Nebelfetzen und vereinzelte Ortschaften, immer noch ohne Licht, ohne Elektrizität, im Elend.
    »Die Weltordnung hat sich verschoben.« Miles sagte das ohne besondere Betonung. »Wir müssen neu planen.«
    Der Blick von Rogers verharrte auf dem Sicherheitsberater des Präsidenten.
    »Wir verlieren die Initiative vor unserer eigenen Haustür, Colin, wir sind schwer angeschlagen, wie kommen wir da wieder raus?«
    »Indem wir mit den Besuchern zusammenarbeiten und ihren Entwicklungsvorsprung auf allen Gebieten akzeptieren – wir können nur lernen, Sir!«
    Shoemaker fühlte sich beobachtet. Er überwand seine grüblerische Phase, wischte sich mit der Hand über die Augen.
    »Das ist wohl der Weg«, er reichte Rogers das Notebook zurück, »wie kommt unser Team in Coruum voran? Sehen Sie eine Chance, einen der Generatoren auszubauen?«
    »Nicht ohne das gesamte Depot auszugraben – und dann wissen wir immer noch nicht, woran wir die Leitungen erkennen können – es sind vollkommen neue Werkstoffe, auf die wir dort stoßen. Die Bedienungswarte, die Professor Warren ausprobiert hat, ist extrem komplex, das Team macht Fortschritte, aber es gibt zurzeit keinen Zeitplan, der verlässlich so weit in die Zukunft reicht, Sir.«
    Miles schüttelte frustriert den Kopf.
    Der Comanche drehte sich und verlor schnell an Höhe. »Wir sind da«, sagte der Amerikaner, als die Ausläufer des fünf Meter hohen Starkstromzaunes hinter einem betonierten Streifen sichtbar wurden, der das gesamte Ausgrabungsgebiet weitläufig eingrenzte.
    Die Stele erschien inmitten der rechteckigen Grube mit der nach unten führenden Rampe, als sie zur Landung ansetzten. Das Lager hatte sich erneut stark verändert. Es erinnerte ihn an seinen ersten Besuch hier mit den Special Forces. Lange Containerreihen und große Zelte in akkurater Aufstellung erfüllten das gerodete Gelände. Geröll und Unterholz waren weiträumig entfernt worden, zwei große Aluminiumgerüsthallen markierten den erweiterten Eingang zum Archivraum.
    Ein plötzliches Aufheulen der Turbinen, gefolgt von einer gewaltigen Druckwelle, presste Miles in die Sicherheitsgurte, der Comanche vollführte unerträgliche Scherbewegungen, Alarmsignale erfüllten die Kabine, ein harter Aufprall – dann verlor er das Bewusstsein.
     
    *
     
    »Miles, Miles – alles in Ordnung?«
    Er öffnete die Augen, sein Kopf pochte. Er lag mit seinem Sitz auf dem Rücken, sein Hinterkopf dröhnte. Über ihm baumelten die geöffneten Gurte des gegenüberliegenden Sitzes. Der Engländer hockte neben ihm, einen blutigen Schnitt an der Wange.
    »Wir sind abgestürzt, Sir.« Rogers löste die Gurte. »Kommen Sie, ich helfe Ihnen raus – Vorsicht! «
    Miles rollte sich schwindelnd aus dem Sitz, blieb mit einem Fuß an einem Hindernis hängen und fiel fast zwei Meter durch die geöffnete Seitentür auf den Waldboden. Er landete schwer auf seiner linken Schulter und hörte etwas knacken. Schmerz brandete auf und entriss ihm einen Schrei.
    Rogers war sofort bei ihm und half ihm langsam auf die Beine, musste mehrfach zufassen, um ihn zu stabilisieren. »Etwas kaputt, Sir?«
    Miles nickte, spannte versuchsweise mit zusammengebissenen Zähnen die Schulter an und ließ es sofort wieder. »Schulterblatt.«
    Feuchte Luft umgab sie. Der feine Kalkstaub des Bodens setzte sich sofort auf ihren Schuhen ab. In dem besonderen Licht des Schutzfeldes schimmerte er lila, wie überhaupt alles hier einen Stich ins Rotviolette hatte – eine mehr als unwirkliche Atmosphäre schaffend. Entfernte Laute drangen zu ihnen. Vereinzelt fielen Schüsse. Ihre Blicke trafen sich.
    »Was ist da los?«
    Miles sah sich um, stützte sich immer noch auf Rogers ab. Der Hubschrauber hatte es über den Zaun geschafft, war dann fast senkrecht mit dem Bug auf den Boden geprallt, nur wenig abgebremst durch zwei Kiefern. Das Cockpit war vollkommen zerdrückt, überall lagen messerscharfe Kohlefasersplitter des zerborstenen Rotors.
    Rogers schüttelte langsam den Kopf, als er ihn

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