Coruum Vol. 3
vor allem, seitdem Professor Morton Warren sich den Briten zugewendet hatte und er auf Nick Downing angewiesen war, einen zwar motivierten, aber nicht annähernd so brillanten Wissenschaftler.
Die Firma hatte ihm bereits vor zwei Tagen die komplette Akte über Colin Rogers zukommen lassen. Ein ausgezeichneter Mann, der über ein exzellentes Netzwerk in der britischen Regierung und zum Militär verfügte. Er hatte die Engländer immer darum beneidet, wie integer ihre Dienste mit allen Teilen der Regierung zusammenarbeiteten – kein Vergleich zu dem teilweise irrwitzigen Wettkampf um Zuständigkeiten vor seiner Tür. Auch war das Unterstützungsprogramm der Europäer für sein Land unter der Leitung der Briten sehr effizient angelaufen – er hatte eigentlich keinen Grund zur Klage.
Das Cockpitdach öffnete sich und kühle Seeluft strich über sein Gesicht. Die Gurte lösten sich, er nahm den Helm ab, erhob sich und hängte ihn an die dafür vorgesehene Vorrichtung.
»Vielen Dank, Captain«, sagte er zum Abschied zu seinem Piloten, beugte sich nach vorn und klopfte ihm anerkennend auf den Helm, stieg auf die herangefahrene Plattform, auf der ihm ein britischer Offizier salutierte.
»Sir!«
Das Gepäck war bereits aus dem kleinen Frachtabteil der A-117 ausgeladen und zum Hubschrauber hinübergebracht worden, sein kleiner Lederkoffer stand am Fuß der Treppe für ihn bereit.
Colin Rogers, ein drahtiger Mann, fünfundvierzig Jahre alt, kam ihm lächelnd entgegen, einen Kleidersack über dem linken Arm. »Auf die Minute, Sir. Ich habe Ihre Wechselkleidung und dann sind wir startbereit.«
Sie schüttelten sich die Hände, Miles nahm den Kleidersack, ging hinter einen provisorisch aus Decken errichteten Blickfang und entledigte sich seines Druckanzugs.
»Ich habe hier die letzten Berichte aus Afrika, ich denke, das wird Sie interessieren«, Rogers reichte ihm ein Notebook mit Touchscreen, während sie sich einander gegenüber auf den etwas höher liegenden Sitzen hinter dem Piloten des Comanches festschnallten, »ist vor drei Stunden gekommen.«
Miles starrte fasziniert auf den Bildschirm. Es war ein Panoramafoto in sehr hoher Auflösung, über das die Kamera langsam hinweg schwenkte. Es musste auf einer Kuppel aufgemalt sein, denn die Linien und Figuren wirkten leicht gekrümmt.
»Woher ist das?«
Rogers lächelte geheimnisvoll. »Aus einem Bau ähnlich dem Lager in Coruum, nur noch größer – und wesentlich älter. Dr. MacAllon spricht von ungefähr einhundertundzwanzigtausend Jahren!«
Miles schüttelte ergriffen den Kopf. »Unglaublich, wer hat da gelebt, doch nicht die Neandertaler?«
Der Hubschrauber war unmerklich für sie gestartet und machte während des Fluges ein paar leichte Scherbewegungen, sie überflogen eine kleine Inselgruppe.
»Steht auf der nächsten Seite. Neandertaler gab es wohl auch, aber die hatten nicht viel zu melden – offiziell heißen die Erbauer Sole-Sourcer, und sie haben dort anscheinend eine Art Arche hinterlassen, um ihren nachfolgenden Generationen den Wiederanfang zu erleichtern – offensichtlich hat etwas bei diesem Plan nicht so funktioniert, wie sie sich das erhofft hatten.«
Miles runzelte die Stirn. »Was haben sie erwartet, dass sie so eine Arche erbauen? Eine Sintflut vielleicht – in Afrika? «
Colin Rogers zuckte mit den Schultern. »So ähnlich, Sir. Es ist mir nicht ganz klar, Dr. MacAllon spricht von einer urzeitlichen Katastrophe, die ihren Ursprung weit außerhalb unseres Sonnensystems gehabt haben muss – in ihren Auswirkungen vergleichbar der Gammastrahlenwelle, die uns am 4. Oktober getroffen hat – nur tausendmal stärker – sie beendete die Existenz der damaligen Zivilisation der Sole-Sourcer auf der Erde.«
Shoemaker schwieg die folgenden Minuten, versuchte sich auszumalen, wie die Welt heute aussehen würde, wäre die Gammastrahlenwelle des 4. Oktober noch stärker gewesen – eintausendmal stärker. Er vertiefte sich in die folgenden Seiten und Bilder des Berichtes, während der Hubschrauber mit knapp sechshundert Stundenkilometern im Tiefflug die Küstenlinie von Belize erreichte und über dunkelviolettes, von Regenwald bedecktes Gelände flog.
»Die Besucher, wie sie in diesem Text genannt werden, lassen nicht zu, dass wir weitere Beobachter in die Arche schicken – was halten sie dort vor uns verborgen?«
»Wir wissen es nicht sicher – die Wissenschaftler dort glauben, sie suchen eine Kontaktmöglichkeit mit den heutigen Nachfahren
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