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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Aktivitäten des Ersten Imperiums außerhalb von Ruthpark, Donavon. Es ist eine Beschreibung ihrer Handelsrouten, ihrer erkundeten und besiedelten Welten. Das Bild ergänzt die Dokumentation der Sole-Sourcer-Entstehung auf diesem Planeten in der oberirdischen Kuppel.«
    Selbst Keleeze konnte seine Ergriffenheit über die Bedeutung des Fundes nicht ganz aus seiner Stimme heraushalten.
    Mein Blick folgte einer Hauptlinie unter meinen Füßen in Richtung Wand, von dort hoch zur Decke bis an den Rand des Schutzdaches. Ich verfolgte sie in der anderen Richtung, bis sie den Kreisbogen der Ruthparkkarte erreichte. Dann wusste ich, was er meinte.
    »Ihr habt es verstanden, Freund. Wenn wir die Aufzeichnungen der Kuppel in den inneren Kreis setzen, werden sich die Hauptlinien verbinden und wir erhalten ein vollständiges Kompendium über die Entwicklung der Sole-Sourcer – und wir werden jeden Ort im Roten Nebel finden können, den sie jemals erreicht haben.«
    Mir schwindelte.
    »Syncc, habt Ihr den Öffnungsmechanismus gefunden? Wir haben bis jetzt noch keine Spur von Oldo Merceer – aber ich denke, Ihr solltet jetzt da reingehen!«
     
    *
     
    Wir standen auf dem Podest. Syncc Marwiin sprach ruhig zu Sinistra – unsere Übersetzer schwiegen.
    »Was ist da so geheim, Scotsman?«, fragte der Amerikaner unzufrieden.
    Ich zuckte die Schultern, tief in die Betrachtung dieses unglaublichen Ortes versunken. »Sturgis – ich will es gar nicht wissen – ich kann nicht noch mehr Informationen verarbeiten, verstehst du? Ich bin zufrieden, mit dem, was ich hier entdeckt habe.«
    Er schwieg einen Moment. »Soll ich dir sagen, was mir zu denken gibt?«
    Ich sah ihn an. » Was? «
    Er lächelte. »Ist scheinbar keinem aufgefallen – auch nicht den superhellen Besuchern.«
    Ich tat ihm nicht den Gefallen, nachzufragen. Er würde es ohnehin gleich sagen.
    » Der Schacht! «
    Ich verstand nicht, was er meinte.
    »Fergus und Karen diskutierten trefflich über einen Supervulkanausbruch – du erinnerst dich?«
    Ich nickte.
    »Dieser Schacht soll dadurch entstanden sein? Wie denn das? Und wer hat dann nachträglich all das hier eingebaut? Und warum ist hier nicht alles mit Lava gefüllt? – Wer hat da aufgeräumt?«, brach es aus ihm hervor.
    »Niemand, Freund. Der Schacht wurde von den Sole-Sourcern angelegt. Wir können davon ausgehen, dass ihnen die tektonischen Besonderheiten dieser Gegend bekannt waren.« Syncc Marwiin hatte sich zu uns umgedreht. Seine hellen Augen sahen Sturgis freundlich an. »Euch ist es wirklich als Einzigem aufgefallen. Dieser Schacht hier war dafür vorgesehen, die Arche an die Oberfläche zu bringen. Durch den Vulkanausbruch wurde er jedoch im oberen Teil blockiert. Das können wir später beheben. Jetzt würde ich gern versuchen, hier hereinzukommen – wenn Ihr erlaubt, Freund. «
    Sturgis bemerkte den harten Kern des Mannes, der unter dessen freundlicher Oberfläche ruhte. Er begnügte sich damit, das schmale Lob zu akzeptieren, und verstummte.
    Syncc Marwiin ging auf den langen Stab zu, der – aus einer Art rötlich schimmernden Metalls gefertigt – schräg im Boden zu stecken schien. Das obere Ende des Gegenstands dampfte, ich konnte es nicht lange beobachten, ohne dass Schwindel in mir aufstieg. Die Fassung, die den Fuß des Zepters enthielt, glühte in einem blassen Blau, feine elektrische Linien – wie ein Mini-Gewitter – zuckten lautlos aus der Spitze zu unsichtbaren Kontaktpunkten auf einen erhabenen Kreisring des Podestes, an dem alle Hauptlinien des gigantischen Höhlenbildes ihren Anfang nahmen.
    Der alte Mann sprach leise vor sich hin, der Übersetzter schwieg zuerst, schaltete sich dann ein.
    »… passt nicht genau, Höchster. Ich erkenne Steuerungsmuster auf gedanklicher Ebene, wenn ich die Fassung berühre. Aufgrund des Zeitmangels muss ich improvisieren.«
    »Macht es, Syncc. Es gibt schlechte Nachrichten aus dem Enchrome-System. Wir haben den Kontakt zur T3 verloren. Die Mega-Tempi sind außerhalb unseres Kontrollbereichs. Ihr wisst am besten, was das für Möglichkeiten eröffnet.«
    Unsere Blicke trafen sich. Sinistra hatte uns auf dem Flug nur sehr kurz die Inhalte des Gesprächs an Bord des Flaggschiffs wiedergegeben, das letztendlich Anlass für unsere übereilte Rückkehr gewesen war. Sie atmete langsam aus und beobachtete weiter Syncc Marwiin, der mit seiner linken Hand in der Luft herum gestikulierte, während seine Rechte den Stab in einem Handschuh fest umklammert

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