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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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eines getarnten Anzugs über mein Visier glitt, verstand ich, dass einer der beiden Offiziere mit einer Art Schallgenerator, den er wie einen akustischen Besen einsetzte, den Boden für uns säuberte.
    »Sieh dir das an, Scotsman!«, sagte der Hüne, riss mich mit einer Hand an der Schulter herum, dass unsere beiden kollidierenden Felder Funken sprühten, und deutete mit der anderen nach oben.
    » Aye! «
    Die Decke über uns leuchtete. Erst jetzt nahm ich zum ersten Mal den Zugangsraum in seiner ganzen Größe wahr. Die Wände emittierten Licht, ich drehte mich langsam um meine eigene Achse. Die Übergänge zwischen Boden, Wänden und Decke waren rund, das riesige, zunehmend unter der alten Staub- und Geröllschicht erscheinende Bild wurde an keiner Stelle unterbrochen.
    »Don, das ist einfach unglaublich! Das ist noch viel größer als das Bild in der Kuppel hier oben!« Ich hörte Karen vor Ergriffenheit weinen.
    Sinistra hatte die Form des Zugangsraumes gut beschrieben. Er glich einem Kugelsektor von dreihundert Metern Tiefe, einhundertzwanzig Metern Breite und vierzig Metern Höhe am Schacht-Ende. Er verjüngte sich in Richtung ihres imaginären Mittelpunktes auf eine Kreisfläche mit einem Durchmesser von gut fünfzehn Metern. Alle Kanten waren mit einem Radius von ungefähr sieben Metern gerundet, der Raum war absolut leer, sah man von der Erhebung in seinem Zentrum einmal ab.
    »Doktor, erkennen Sie das Bild?« Warren hatte offenbar mehr Informationen als ich – natürlich, dort oben konnten sie sämtliche Sensordaten aller Anwesenden hier im Zugangsbereich blitzschnell kombinieren.
    »Geben Sie mir noch ein paar Tage, Professors«, antwortete ich abwesend, mit zunehmender Fassungslosigkeit den immer größer werdenden vom Staub der letzten hundertzwanzigtausend Jahre befreiten Teil betrachtend.
    Sturgis hatte sich mittlerweile weit von mir entfernt, war zum Mittelpunkt der Plattform gegangen, ganz in die Nähe des alten Mannes, und stand dort, Hände in die Seiten gestützt, Kopf im Nacken.
    Langsam kam ich zu ihm, legte mit jedem Schritt Jahrhunderte zurück, bewegte mich in der Zeit nach vorn, bis ich zehn Meter vor Erreichen des Podestes einen Kreis beschritt, dessen Mittelpunkt es bildete und der in der Qualität eines hochauflösenden Fotos die Welt zeigte, wie sie bei der Abreise der Sole-Sourcer vor einhundertzwanzigtausend Jahren wohl ausgesehen haben mag.
    Jeder Punkt des Bildes unter meinen Füßen blitzte auf, wenn ich über ihn hinwegging, verharrte ich nur einen kurzen Augenblick, verwandelte sich der Boden um mich herum in eine Art Lupe von vier Metern Durchmesser, trat ich in einen Ausschnitt dieses vergrößerten Bildes hinein, wechselte der Zoomfaktor abermals mit meinem aktuellen Standpunkt als neuem Mittelpunkt. Ich wiederholte diese Schritte achtmal und stand plötzlich im Umriss der Lupe auf einer Wiese mit hohen Büschen und Bäumen, sah einen mir unbekannten, grau-blauen Vogel mit gelben Augen am Halm eines robusten Grases sitzen, der mit äußerster Schärfe zu erkennen war.
    »Scotsman, sieh an die Decke!«, rief Sturgis mir zu.
    Ich tat, wie geheißen, und lachte vor Freude. Von meinen aktuellen Standpunkt ausgehende grafische Sektoren verliefen über den Boden, die Wände hinauf und trafen sich an der Decke über mir, stellten die perspektivische Sicht der von mir gewählten Ausgangsposition dar, zeigten die Landschaft, Berge am Horizont, Wolken am Himmel.
    » Grundgütiger «, hauchte Karen, »wie sollen wir das jemals verarbeiten? Das scheint eine komplette Aufzeichnung der Erde mit der Auflösung eines Grashalms zu sein.«
    »Das ist mehr. Das ist ein dreidimensionales Modell der Sole-Sourcer-Welt!«, sagte Fergus und ich gab ihm recht.
    »Erkennen Sie jetzt das ganze Bild, Doktor MacAllon?«
    Die Tonlage von Warrens Stimme ließ mich aufhorchen.
    Ich sah mich um, tat ein paar Schritte zur Seite, aus der aktuellen Vergrößerungssicht hinaus. Die Darstellung verwandelte sich zurück in die Ausgangsperspektive.
    Dann verließ ich den begrenzenden, leuchtenden Rand des inneren Kreises, schritt zurück Richtung Plattformrand. Hier waren neue Darstellungen zu erkennen. Anders als in der Kuppel im oberen Zugangsbereich der Arche, von feinster Fotoqualität. Verbunden durch ein komplexes Linienwerk reihten sich Sternenbilder, Ansichten von Menschen – Sole-Sourcern – technische Skizzen und Blöcke von Daten in einer fremden Schrift aneinander.
    »Das ist die Zusammenstellung der

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