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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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jenseits des Sauerstoff-Wasserstoff-Antriebs. Mein Blick folgte seiner Bahn hoch hinauf, erste zurückkehrende Ehrfurcht vor den Erbauern stellte sich bei mir ein.
    »Das sind nur dreitausend Jahre nach dem Szenario des letzten Abschnitts«, sagte Syncc Marwiin. »Sie beherrschen die Fusion in einer ausreichend kompakten Bauform, um damit ihre Raumschiffe anzutreiben, und forschen an der Antigravitation.«
    Wir drehten uns um, sahen in die Richtung, die er uns wies. Ein Gebäude schwebte auf halber Höhe unseres Turmes, unförmige Maschinen an seinem Fundament hielten es wahrscheinlich in der Luft.
    »Sie haben es geschafft, ihre Intelligenz nicht der Aggression unterzuordnen, sondern beides in Wissensdrang umzuwandeln.«
    Ich suchte nach dem Sole-Sourcer-Herrscher und entdeckte ihn tatsächlich auf einem Brückenbogen, der unseren Turm mit einem kleineren Gebäude verband. Natürlich winkte er uns auch diesmal zu sich heran.
    Eine Sekunde lang wollte ich mich über den Umweg durch den Turm zu ihm auf den Weg machen, doch Sturgis’ breites Grinsen erinnerte mich daran, das dies alles nur Hologramme waren. Also nahmen wir den kürzesten Weg durch die Luft zu unserem Führer hinüber, gefolgt von Sinistra und Syncc Marwiin. Trotzdem fiel mir für einen Moment das normale Atmen wieder schwerer, ich spürte das pochende Dröhnen meines Blutes in den Ohren, eine stählerne Klammer schien sich um meinen Brustkorb zu legen, als ich unter meinen Füßen wenigstens zweihundert Meter Luft zu spüren glaubte, mit winzigen Fortbewegungsmitteln auf dem Boden und in der Raum dazwischen. Sturgis nahm wortlos meine Hand und zog mich über den Abgrund. Er nahm sicher an, ich hätte eine Art von klaustrophobischem Anfall – nur ich wusste, das es nicht so war.
    Dann war es vorbei. Ich folgte Sturgis schweißgebadet in das Gebäude am anderen Ende der Brücke und betrat als Letzter den Raum. Die Darstellung der Projektion veränderte sich erneut. Das Panorama der Metropole verschwand und wurde durch den langsam rotierenden Erdglobus mit kleinen Polkappen ersetzt. Wir schwebten über der dünnen Schicht der Atmosphäre, unsere Füße wiesen auf den Atlantik, während links von uns der afrikanische Kontinent ins Bild kam, der nur auf den zweiten Blick anders aussah als heute.
    »Das Mittelmeer ist kleiner – Sizilien und Korsika sind mehr als doppelt so groß und – «, ich stockte, als ich begriff, dass wir draußen nicht den Indischen Ozean gesehen hatten, sondern einen wesentlich größeren Victoria-See.
    » Unwichtig! « Syncc Marwiin stand direkt über dem leuchtenden Quadrat, welches auf der Oberfläche des Globus die Position der Stadt markierte, die wir soeben gesehen hatten.
    Unser Führer wartete, wie es schien, geduldig, nur wenige Meter von uns entfernt, ein Tablett haltend, doch niemand schenkte ihm im Moment besondere Aufmerksamkeit.
    »Die Sole-Sourcer hatten nur drei nennenswerte Städte und alle auf diesem einen Kontinent«, sagte der alte Mann und schaute sich suchend um, ob er nicht vielleicht doch etwas übersehen hätte.
    »An den Polen gibt es noch Punkte, Siir«, warf Sinistra ein.
    »Keine Siedlungen, liebe Freundin, Forschungsstationen – für die Testgeneratoren der Antigravitation«, entgegnete er nachdenklich. »Die Aggressive Expansion hat sie bereits weit ins Weltall getrieben, wenn das hier ihre gesamte Bevölkerung auf diesem Planeten darstellt – sehr ehrgeizig mit dem aktuellen Techniklevel ihrer Raumschiffantriebe. Vielleicht hat die konzentrierte Konsumation des Pilzes über Jahrtausende von irgendeinem Punkt an ihre Fruchtbarkeit auf einen normalen Grad oder sogar darunter reduziert – das wäre nicht unüblich bei einer so starken Abhängigkeit über eine solche lange Zeit. Sie haben jedenfalls ein Nachwuchsproblem!«
    Er hatte sein Visier aktiviert und auch ein persönliches Hologramm schwebte seit wenigen Sekunden vor ihm in der Luft. Plötzlich drehte er sich um, Lichtblitze zuckten in kurzem Stakkato aus seinem Visierrand.
    »Etwas passiert da drinnen!«
    Mit rasenden Handbewegungen schien er nur für ihn sichtbare Instrumente zu bedienen. Sturgis warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Ich habe schwere Interferenzen empfangen«, hörte ich die übersetzten, nachdenklichen Worte des alten Mannes.
    Die Projektion erlosch. Die erwarteten Vibrationen des Bodens und der Luft setzten wieder ein, als sich das Tor zum vierten Abschnitt öffnete. Angespannt spähten wir hindurch. Nichts als ein

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