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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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das Feld mit einem Druck auf den Ring an meiner linken Hand ab. Der Nebel blieb, legte sich als Feuchtigkeitsfilm auf meiner Haut ab. Langsam holte ich Luft, schmeckte neugierig den faden, bitteren Geschmack der uralten Luft.
    » Aktiviert sofort Euer Feld, Freund! «, dröhnte die Stimme des alten Mannes in meinem Ohr. »Wir wissen nicht, welche chemischen Bestandteile hier in der Luft sind. Das kann Euch töten!« Sein zorniger Blick entspannte sich, als er bemerkte, wie sehr ich mich erschrocken und mein Feld wieder eingeschaltet hatte.
    »Wir haben noch drei weitere Segmente des Zugangstunnels vor uns«, fuhr er milder fort. »Habt Ihr das Emblem auf dem Tuch unseres Führers bemerkt, Freund Donavon? Das war das Zeichen der Sole-Sourcer – sie nennen es den Gang der Weisheit, vier Kammern, die wir durchschreiten müssen – ich denke, am Ende werden wir verstehen, wie sie zu dem geworden sind, was sie heute darstellen.«
    Wir folgten ihm aufgeregt in den nächsten Tunnelabschnitt. Mein Hals hatte begonnen, ein wenig zu brennen und rau zu werden – wohl die Auswirkung der Tunnelluft. Ein neues Podest erwartete uns, das rückwärtige Tor schloss sich, Dunkelheit überkam uns und erneut wartete ich angespannt, während das Brennen im oberen Hals nachließ und sich langsam in Form eines intensiven Wärmegefühls in Richtung meiner Brust verlagerte.
    Explosionsartig wurde es licht.
    Ober uns kreischten Möwen, zu unseren Füßen lag ein großes Fischerdorf, schlanke Boote mit filigranen Auslegern und Masten auf einem langen, weißen Strand. Menschen liefen auf den Pfaden zwischen überwiegend mit Schilf gedeckten Hütten. Einige der größeren Bauwerke hatten Steinmauern mit Dächern aus Holzschindeln. Wind strich durch die Palmen in unserem Rücken, erzeugte einen sanften Wellengang draußen auf der See. Der Staub stand immer noch in der Luft, funkelte im Licht der Projektion.
    » Wann ist das? «, ergriff Sinistra wieder mit fester Stimme das Wort, gebannt die realistische Aussicht in sich aufnehmend. »Diese Menschen sind entwickelt, die Boote dort haben das Niveau der Polynesier des neunzehnten Jahrhunderts! Das kann nicht zur Zeit der Sole-Sourcer gewesen sein!«
    »Ich denke, das sind sie – weiter entwickelt«, warf Sturgis ein.
    Ich stimmte ihm zu, erschrak erneut, als unser Führer hinter uns, nur einen Meter entfernt, auf dem Felsplateau im Schatten einer hohen Palme erschien. Er sah aus wie im Abschnitt zuvor, stützte sich auf seinen Speer. Nur war er diesmal nicht allein. Eine Frau, gekleidet wie die Fischer unten im Dorf, war bei ihm. Sie sah uns kurz –, gab uns Gelegenheit, sie zu mustern, und lief dann schnellen Schrittes einen verborgenen Pfad hinab zu den Hütten.
    Der Sole-Sourcer-Herrscher sah ihr nach, bis sie die erste von ihnen erreichte, dann sprach er zu uns, wieder verstand ich ihn nicht.
    »Die Frau sah nicht schlecht aus, Scotsman«, raunte mir Sturgis zu, »sieht man von ihren Fingernägeln ab.«
    Ich konnte nichts erwidern, nur nicken. Meine Lunge fühlt, sich an wie mit flüssigem Eisen gefüllt, das Atmen schmerzte. Plötzlich erschöpft, stützte ich beide Hände auf die Oberschenkel und konzentrierte mich nur auf ein gleichmäßiges, langsames Atmen.
    »Was habt Ihr, Freund?«, hörte ich die strenge Stimme des alten Mannes aus unmittelbarer Nähe, hob den Kopf und sah in seine zusammengekniffenen, nachdenklichen Augen.
    »Nur Seitenstiche, es vergeht bereits wieder.« Ich richtete mich vorsichtig auf. »Wir können weiter.« Der Schmerz klang tatsächlich langsam ab.
    Nach einem Nicken von Syncc Marwiin folgten wir dem Sole-Sourcer, der die ganze Zeit ein paar Schritt von uns entfernt gewartet hatte. Ich registrierte überrascht die perfekte Übereinstimmung der in den Stein gehauenen Stufen mit denen des Podestes, von dem aus wir losgingen. Er führte uns um einen Felsvorsprung herum, ich hatte den Eindruck, die Küstenlinie und das Dorf aus den Augen zu verlieren, während sich in Wirklichkeit nur die Projektion veränderte – auf unsere Position im Tunnelabschnitt reagierend.
    Wir erblickten eine weitläufige Zucht weißer Pilze, offensichtlich angebaut und kultiviert. Die einzelnen Pflanzen waren größer und gleichmäßiger, wuchsen in geraden Linien in einer feuchten Umgebung und waren im kühlen Schatten der Felsenlandschaft gut vor der Sonne geschützt. Weiter ging es an endlosen Reihen von Pilzen entlang, bis wir einen herrlichen Ausblick über eine weitläufige

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