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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Savanne mit hohen Bäumen, riesigen Herden von Mammuts, weidenden Büffeln und hochbeinigen Antilopen zu sehen bekamen. Weit zu unserer rechten Seite waren bewässerte Felder zu erkennen, unterschiedlichste Pflanzenarten gediehen in langen Linien neben brach liegenden Flächen.
    Schließlich erreichten wir eine Brücke aus geflochtenen Pflanzenfasern und dahinter ein Felsmassiv, das uns den weiteren Weg versperrte. Unser Führer deutete über die Steinbrüstung in Richtung eines kleinen Waldes. Unwillkürlich sah ich in die gewiesene Richtung, entdeckte eine Horde von Gorillas, die sich langsam und zielstrebig im Schutz der Bäume und des Unterholzes voranbewegten.
    » Das sind Hominiden! «, flüsterte Sinistra.
    Sturgis lehnte sich weit nach vorn, vollkommen im Bann der dreidimensionalen Darstellung, er hätte auch einfach den Fuß einen Schritt nach vorn in die Luft setzen können, um besser zu sehen.
    Syncc Marwiin tat es und trat direkt an die Gruppe der sich heranschleichenden Urmenschen heran, schwebte bildlich gesprochen über ihnen und durchbrach damit auch für uns die Illusion der Projektion.
    »Seht, liebe Freundin – das sind die Nachfahren der Hingeschlachteten. Auch sie haben sich weiterentwickelt – nur nicht in annähernd vergleichbarer Geschwindigkeit. Sie waren jedoch Zeitgenossen der frühen Sole-Sourcer, auch wenn es in dieser Gegenwart bereits keinerlei Vermischung mehr unter ihnen gegeben hat. Ich bin gespannt zu erfahren, ob es wirklich nur die chemische Zusammensetzung des Pilzes gewesen ist – und die Exklusivität dieses Nahrungsmittels – was die Sole-Sourcer neben ihrer Aggressivität mit so einem Entwicklungsvorsprung ausgestattet hat.«
    Die Urmenschen erinnerten vom Körperbau jetzt stark an Neandertaler, waren nur notdürftig mit Fellen bekleidet, trugen schwere Holzkeulen, Speere mit eingesetzten Steinklingen, schienen gut organisiert und sicher auf zwei Beinen.
    Sturgis tippte mir auf die Schulter und zeigte nach rechts. Die einzelnen Hirten von vorhin waren verschwunden. Ich folgte ihm ein paar Schritte in die Luft über der Savanne und entdeckte sie hinter einer massiv wirkenden, hölzernen Befestigung, geschickt in die zerklüfteten Felsen eingepasst, die Hominiden mit eingelegten Pfeilen und Speerschleudern erwartend.
    »Hier sind weitere!«, sagte Sinistra in einem Ton, der bereits jetzt voller Bedauern über das absehbare Schicksal der Urmenschen war, auf eine Gruppe von zehn Sole-Sourcern weisend, die erhöht hinter einer natürlichen Felsmauer auf das Eintreffen der Hominiden wartete, um die Falle zuschnappen zu lassen.
    Der Kampf war kurz und folgte dem erwarteten Ergebnis. Die Urmenschen waren tapfer, aber ohne jede Chance gegenüber den perfekten Schützen der Sole-Sourcer, die auch noch jeden taktischen Vorteil auf ihrer Seite hatten. Ich hatte verstanden.
    Was dann kam, war zwar nicht mehr so bestialisch wie im Abschnitt zuvor, aber deshalb nicht weniger barbarisch. Die getöteten Urmenschen wurden enthauptet, die Köpfe eingesammelt und wahrscheinlich ins Dorf transportiert. Syncc Marwiin warf Sinistra einen bestätigenden Blick zu. Sie hatte die Darstellung nachdenklich verfolgt und nickte nur leicht.
    Unser Führer schaute erneut voller Genugtuung auf die Szene, war uns nicht abseits des projizierten Weges gefolgt. Ich wartete auf das Erlöschen der Projektion.
    »Was wir bis jetzt gesehen haben, ist ein Evolutionssprung von fünfundsiebzigtausend Jahren, das Zugangssystem dokumentiert für die Sole-Sourcer lediglich eine benötigte Zeit von siebentausend Jahren.« Der alte Mann zeigte sich nicht beeindruckt. »Das ist ein Faktor von zehn. So weit nicht schlecht, reicht aber noch nicht, um dahin zu kommen, wo sie heute sind – ich tippe auf die chemische Zusammensetzung des Pilzes, der ihre Entwicklung beschleunigt.«
    Das Vibrieren des Bodens, das Pfeifen und der scharfe Luftzug kündigten unsere nächste Station an. Gespannt gingen wir durch das Tor in den dritten Tunnelabschnitt, warteten beinahe schon ungeduldig auf das Schließen des Portals hinter uns, das erneute Hereinbrechen der Dunkelheit.
    Das Panorama einer hochentwickelten Metropole unter blauem Himmel, mit hohen, schneebedeckten Ruwenzori-Gebirgszügen, explodierte um uns herum. Wir hatten den Eindruck, auf dem Balkon eines hohen Turmes innerhalb der Stadt zu stehen. Ein Flugobjekt erhob sich am Horizont aus dem Wasser des Ozeans in den Himmel, auf einem blauen Lichtbogen – technologisch bereits

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