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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Si’Taal besuchen.«
    Der Cektronn stand in einigen Schritt Entfernung vor einer zehn Meter durchmessenden Mulde im Brückendeck, welche das zentrale Navigationsholodisplay erzeugte. Drei Teilverbände der Königreiche waren in der virtuellen, dreidimensionalen Darstellung markiert, jeweils sieben kleine Sterne über der Sichel des amtierenden Königs. »Bald nur noch sechs«, sprach er leise vor sich hin und gestattete sich ein angespanntes Lächeln, »bald nur noch sechs Königreiche, Treerose – oder vielleicht auch nur fünf.«
    Mom Aw’Hagun, der Si’Taal des Zentrums, würde seiner Argumentation dann endlich folgen. O’Shadiifs Agenten waren aufmerksam gewesen, sehr aufmerksam. Sie hatten nach seinem letzten Besuch bei der Benedictine etwas entdeckt, was er niemals für möglich gehalten hatte – nun ja, vielleicht für unwahrscheinlich. Er hatte seine Lektionen gelernt und würde diese greisenhaften Huren mit ihrer monströsen Technik der Unsterblichkeit nicht noch einmal unterschätzen.
    Doch zuvor hatte er dafür zu sorgen, dass seine eigene Historie makellos blieb.
    Der Verband der Lancer-Plattformen hatte sich geteilt und würde das kurz vor Erreichen der Schussdistanz erneut tun, um den toten Winkel für die Sonnenstation so gering wie möglich zu halten.
    Den Organisation-Träger würden sie aufmerksam beobachten müssen, er bewegte sich bereits mit der vierfachen Geschwindigkeit der Lancer in Richtung der Systemsonne von Ruthpark – nicht schnell genug, um auf Dauer den künstlichen Meteoritenstürmen zu entkommen, sollten die Rail-Cannons erst einmal das Feuer eröffnet haben – doch der Trägerverband war im Moment nicht das primäre Ziel.
    Die Kursvektoren der Riddec fächerten in einer leichten Kurve ebenfalls dem Ruthpark-Stern entgegen, immer eine halbe Bogensekunde hinter der aktuellen Position des Trägers bleibend. Sollte dieser noch für weitere fünfunddreißig Minuten seinen Kurs beibehalten, wäre eine Rückkehr für ihn in den Planetenschild um Ruthpark unmöglich – eine Vorentscheidung der Schlacht. Die Riddec würde ihn dann jederzeit abfangen können.
    Neben den Icons der Lancer-Plattformen blitzten Aktivierungssymbole auf. Die überschweren Rail-Cannons begannen mit dem präventiven Bombardement möglicher Ausweichrouten der Sonnenstation. Die jeweils mehr als einhundert Tonnen schweren, kinetischen Geschosse würden trotz ihrer maximalen Mündungsgeschwindigkeit von 25.000 Kilometern pro Sekunde noch mehr als zwei Stunden benötigen, bis sie den Koronabereich der Systemsonne von Ruthpark erreichten. Dann jedoch wären zeitgleich mehr als 50 Prozent der Fluchtrouten der Sonnenstation verbaut und die Plattformen befänden sich zusätzlich in direkter Schussreichweite.
    »Toreki, die Sonnenstation hat die Lancer entdeckt und ändert ihre Umlaufbahn.« Der Bootsmann der Riddec spielte entsprechende Simulationsdaten auf das zentrale Navigationsholodisplay. »Wenn die Plattformen nicht reagieren, müssen sie die Systemsonne umrunden, bevor sie wieder freies Schussfeld bekommen.«
    Ten O’Shadiif verfolgte die Bahnänderung mit gerunzelter Stirn. Hätte er keinen Kampfanzug getragen, wäre seine rechte Hand über die Bartperlen gestrichen. Dann schüttelte er den Kopf. »Auf dem neuen Kurs würden sie in weniger als einer Stunde die Energieübertragung an den Schildverband unterbrechen müssen – der Kommandant würde sein eigenes Basisschiff wehrlos dastehen lassen.«
    Der Cektronn drehte sich zu seinem Bootsmann um. »Sie bluffen, Pleet. Ich weiß noch nicht, was sie vorhaben, aber das werden sie sicher nicht tun. Die Lancer sollen auf Kurs bleiben!«
    Die folgenden Minuten verrannen zäh. Ein zweiter Schlepper fiel dem unaufhörlichen Bombardement zum Opfer. Eine weitere Korvette wurde in einer konzentrierten Drohnenwolke – diesmal aus Richtung des Ruthpark-Schildverbandes – annihiliert.
    Ten O’Shadiif registrierte das alles am Rande seiner Aufmerksamkeit – Nebengeplänkel – sie würden das Ergebnis dieses Tages nicht verändern.
    Endlich passierte die Riddec die Trennungslinie des Verbandes zum Basisschiff und schob sich bildlich gesehen zwischen diese beiden. Von diesem Zeitpunkt an war eine Rückkehr des Trägers ausgeschlossen. Die wachsende Anspannung O’Shadiifs der letzten Minuten vor dem Erreichen dieser Markierung wich und machte einem Vorgefühl des Triumphs Platz. Vielleicht war der Kommandant der Organisation doch kein ebenbürtiger Gegner. Wenn er

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