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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Einweihung in seine Pläne betraf.
    Ker Om’Damal hingegen war soeben deutlich geworden, dass er selbst nicht zu diesem engsten Kreis gehörte. Zum ersten Mal in diesem Gespräch ließ der Kommandant echtes Interesse in einer Frage durchklingen.
    »Worauf wollt Ihr hinaus, Händler? Was für Beweise?«
    Kamir nahm sich bewusst Zeit, diese Frage zu beantworten. Ihm gingen mehrere Szenarien durch den Kopf. Er konnte Ashias Befreiungsversuch und ihr Verschwinden nicht offen ansprechen, ohne seine Freiheit zu gefährden. Auf der anderen Seite würde sich der Kommandant vielleicht erkenntlich zeigen, für Informationen, die ihm helfen würden, verdeckte Operationen in seinem Verantwortungsbereich aufzuklären.
    »Es soll vor zwei Tagen einen Zwischenfall mit einer der Transportkapseln von II, P1 gegeben haben, Toreki. Nur eine Stunde nach diesem Zwischenfall protokollierten die Sensoren ein Raumgefecht im Orbit um Ul’Charque II. Ich hörte, es wurde ein getarntes 7K-Schiff dabei zerstört.« Er fügte eine kurze Pause ein, um Neuille Gelegenheit zu geben, die Mimik und Gestik des Kommandanten zu bewerten. Er hörte keine Glöckchen – sie vertraute seinem Instinkt.
    »Was sollte ein Schiff der Organisation hier , wenn der Wissenschaftler nicht mehr am Leben ist, Toreki?«, brauste Om’Damal auf.
    »Wozu das Risiko eingehen, die bestehenden Spannungen zwischen beiden Bündnissen weiter zu verschärfen – ohne einen wichtigen Grund?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es sich um ein Kriegsschiff gehandelt hat, Toreki«, entgegnete Kamir leise, wischte einen imaginären Fussel von seiner erdfarbenen Tonka und gab dem Kommandanten Zeit, sich zu entscheiden, wissend, dass seine Dienerin ihn nicht aus den Augen ließ.
    Ker Om’Damal ging nicht auf die Einladung ein.
    »Ein Mikro-Meteorit hat ein Tragseil zerstört. Die Kapsel ist in der Atmosphäre von Ul’Charque II verglüht. Es waren nur drei Personen an Bord. Unnötig zu erwähnen, dass sie den Aufprall auf die Atmosphäre nicht überlebt haben, Händler.« Er machte eine unterstreichende Geste. »Eure Geschichte ist nur eine Geschichte – kein Beweis! Es gab kein Schiff der 7K in meinem System – oder der Organisation. Solange es nach mir geht, wird es das auch niemals geben.«
    Das aufgeflackerte Interesse des Kommandanten war wieder erloschen. Er tat einen Schritt auf Kamir zu, sah aus seinem Panzeranzug auf ihn hinab.
    »Ich respektiere die von Euch geleisteten Dienste für Z-Zemothy in Eurer Rolle als Erster Händler und wahre die Zusage für freies Geleit, die ich vom Cektronn angewiesen bekam.« Seine Augen wurden starr. »Ich gebe Euch aber den dringenden Rat – übertreibt es nicht! «
    Der Kommandant des Sektors wartete auf eine Reaktion Kamirs, die nicht erfolgte.
    »Ich denke, Ihr hattet ausreichend Zeit, mir Euer Anliegen vorzutragen, Händler. Meine Antwort habt Ihr erhalten. Ich erteile Euch hiermit die Abfluggenehmigung – für die nächsten fünf Stunden. Seid Ihr dann noch im System, interniere ich Euch und beschlagnahme Euer Schiff aufgrund des dringenden Verdachts der Aufwiegelung von Teilen des Extraktionscorps gegen Z-Zemothy.«
    Der starre Blick hinter den halb geschlossenen Augenschilden löste sich und um die dünnen Lippen Ker Om’Damals spielte ein genauso dünnes Lächeln.
    Kamir realisierte, dass der Mann sehr wohl gefährlich war. Der soeben erteilte Wink in Richtung Extraktionscorps sagte ihm deutlich genug, dass er zumindest von Ashia wusste, wenngleich auch nicht die Bedeutung einer Beziehung zu ihm selbst einzuschätzen vermochte.
    Die kleinen Fältchen um die Augenpartie des Kommandanten vertieften sich. »Für die verbleibenden Stunden seid gerne mein Gast.«
     
    *
     
    Kamir war schlechtester Laune. Hatte Ker Om’Damal nur ganz allgemein von drei Personen in der abstürzenden Kapsel gesprochen oder meinte er damit Ashia, den Mann aus ihrem Rodonn und den Wissenschaftler, von denen seit zwei Tagen jegliche Spur fehlte?
    Unruhig ging er in seiner Kabine hin und her. Neuille trat ein, ein Tablett tragend, auf dem sich ein Speicherkristall, ein Glas und eine kunstvoll geschliffene Karaffe mit rotem Thram befanden.
    »Der Kommandant ist sehr verunsichert, Herr«, sagte sie, stellte das Servierbrett auf einem hölzernen Schrank ab, füllte das Glas zu einem Viertel und reichte es Kamir. »Noch nicht genug, um auf Euer Angebot einzugehen, aber unsere Unterredung wird ihn zu eigenen Nachforschungen anregen.«
    Kamir nahm das Glas

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