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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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seinen Träger hätte retten wollen, dann war soeben die letzte Möglichkeit dazu verstrichen. Aber er wollte auf alles vorbereitet sein.
    »Lancer Nummer sieben soll das Mutterschiff des Schildverbandes für zwei Minuten unter Feuer nehmen, Pleet. Berechne das Zeitfenster, wenn die Sonnenstation auf ihrem momentanen Kurs den Energiestrahl unterbrechen muss. Gib ihnen acht Minuten für die Entfernung der Systemsonne zu Ruthpark III und weitere zehn Minuten Reserve. Dann sollten die Geschosse ausreichend Wirkung entfalten.« Ein zufriedenes Lächeln hatte sich auf seinem Gesicht breit gemacht. Schlimmstenfalls war das Energieverschwendung, bestenfalls eine böse Überraschung für den Kommandanten des Schildverbands, sollte sich die Bahnkorrektur der Sonnenstation doch als dauerhaft erweisen.
    »Eins der Begleitschiffe verschwindet hinter Ruthpark II, Torekiy«, wies ihn sein Bootsmann auf ein neues Icon hin, das sich mit hoher Geschwindigkeit vom Träger entfernte und dann stationär in der Nähe des zweiten Planeten verharrte. »Der Hauptverband mit dem Träger hält unverändert Kurs. Vielleicht planen sie ein Rendezvous mit der Sonnenstation auf der neuen Umlaufbahn.«
    Ten O’Shadiif warf dem Bootsmann einen tadelnden Blick zu. »Der Verband würde verglühen, bevor er überhaupt in Rendezvous-Nähe kommt, Pleet! Nein, sie planen etwas anderes – wenn sie überhaupt etwas planen – außer, uns weiter durch dieses minderwertige System zu locken und Zeit zu schinden.«
    Langsam schloss die Riddec zu dem vor ihr fliegenden Trägerverband auf. Noch immer trennten sie mehr als 30 Millionen Kilometer. Die beiden Gruppen der Lancer-Plattformen teilten sich erneut und steuerten auf ihre individuellen Positionen innerhalb einer quadratischen Angriffsformation zu, während sie nunmehr seit einer Stunde die möglichen Fluchtrouten der Sonnenstation auf der geänderten Umlaufbahn ununterbrochen mit Sperrfeuer belegten.
    O’Shadiif ging unruhig um das zentrale Navigationsholodisplay herum, den Blick nachdenklich auf die Szenerie der Kampfschiffe gerichtet. Er vermisste die klare Konterstrategie des Organisationskommandanten. In weniger als einer Stunde würde alles vorüber sein. Die Lancer-Plattformen würden in direkte Schussreichweite gelangen und nur mit geringer Verzögerung die vorausberechnete Umlaufbahn der Sonnenstation perforieren. Es war dann nur noch eine Frage der Zeit, bis die Station in den Projektil-Hagel getragen und von den überschweren Geschossen, deren Geschwindigkeit sich durch die Sonnen-Gravitation weiter erhöhte, in Stücke gerissen würde. Ein zentraler Treffer würde ausreichen, um kinetische Energie im Bereich eines Exajoules freizusetzen – das Ende jeglicher Schutzschilde und künstlicher Schwerkraftgeneratoren. Die hohe Gravitation und Temperatur der Systemsonne würden den Rest besorgen. Anschließend käme der Träger an die Reihe und schließlich die dann ungeschützte Basisstation, sofern die Salve der Lancer sie verfehlt haben sollte.
    Das alles musste dem Kommandanten des Schildverbandes deutlich sein – warum reagierte er nicht?
    »Toreki!«
    Fassungslos starrte der Cektronn auf die Darstellung der Systemsonne im zentralen Navigationsholodisplay. Eine Welle von Warnhinweisen war erschienen und wurde grafisch an der Front einer starken Protuberanz mit hoher Geschwindigkeit in Richtung der Lancer-Plattformen geschoben.
    »Was ist das?«, rief O’Shadiif laut und eilte zurück zu seinem Sessel, um eilig weitere Zusatzinformationen über seine persönlichen Holodisplays abzurufen.
    »Die Station hat indirekt auf die Sonnenoberfläche gefeuert. Möglicherweise hat sie die Gravitationslinsen im höheren Orbit der Systemsonne umgelenkt. Dadurch könnten sie diese Ablösung von Teilen der oberen Plasmaschicht bewirkt haben, Toreki. Das erklärt den Bahnwechsel vorhin. Sie mussten sich selbst aus der Gefahrenzone bringen.«
    Die Daten auf den persönlichen Holodisplays bestätigten O’Shadiif diese Vermutung. Der Trägerverband und die Sonnenstation lagen auf ihren Positionen fernab dieser Protuberanz, mehr als 50 Grad seitlich entfernt von der Wellenfront. Sie würden nichts abbekommen.
    Mit größter Unruhe betrachtete er die mit Lichtgeschwindigkeit auf die Lancer-Plattformen zurasende Plasmawolke. In weniger als einer Minute würde sie auf die plötzlich hilflos träge wirkenden Schiffe treffen.
    » Bringt uns in den Schatten von Ruthpark II «, befahl er seinem Bootsmann

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