Coruum Vol. 3
natürliche Potentialwelle trafen, löschten sie einander im Idealfall aus und brachten die Katastrophe in einzelnen Sektoren vollkommen zum Erliegen.
»Die Huds sind der Meinung, dass die Sole-Sourcer bereits einen sehr hohen Grad der Perfektion in ihren Berechnungen erreicht hatten – jenseits unserer heutigen Fähigkeiten, weit davon entfernt«, erklärte Treerose, die Projektion stoppte.
»Dennoch ging etwas schief – sonst würden wir heute hier nicht darüber sprechen.«
Eine Blase blitzte im Holodisplay auf, umrahmte einen Bereich des Roten Nebels, der von blauen Kugeln gefüllt war und in dem keine gelben Kugeln zu sehen waren.
Die Projektion lief weiter.
»Es gab eine Störung. Unbekannte Potentiallinien, die sich erst im Verlauf der fortschreitenden Katastrophe bildeten, veränderten den vorhergesagten Verlauf der Entladung. Die von den Archen gebildeten, mächtigen Gegenwellen verfehlten die natürlichen Wellen, die sie auslöschen sollten und trafen unvermindert diese blaue Region, in der sich die Sole-Sourcer versammelt hatten, rissen sie aus unserem Kontinuum in eine andere Dimension – das Blasenuniversum, das sie bis heute gefangen hält.«
Seine Weisheit hatte sich erhoben und wartete darauf, Treeroses Aufmerksamkeit zu bekommen.
»Hud?«
Er sah neben sich zu Syncc Marwiin.
»Marwiin, hat Oldo Merceer Euch verraten, wie er aus dem Blasenuniversum den Weg zu Harkcrow gefunden hat?«
Syncc Marwiin nickte. »Er nannte eine Potentiallinie, mit sehr schwachem Gefälle, das durch den einmaligen Transfer ausgeglichen wurde – ich glaube das nicht.«
Hud Chitziin nickte nachdenklich.
»Ich glaube das auch nicht, und genau so wenig, dass er auf unserer Seite steht – er bleibt für alle Zeiten ein Sole-Sourcer, Höchster.«
»Was wollt Ihr sagen, Hud?«
Seine Weisheit duckte sich, als weiche er einem angedeuteten Schlag von Treerose aus.
»Die Analyse der Theorie des Blasenuniversums hat mich auf eine weitere Möglichkeit gebracht, wie ein Transfer möglich gewesen sein könnte.«
Der Overteer machte eine fordernde Handbewegung in die Richtung des Huds.
»Ich denke, dass Tektor mit seiner Anomalie des Artefakts eine ständige Verbindung in das Blasenuniversum aufrecht erhält. Sie ist nicht ohne weiteres benutzbar, sonst hätten es die Sole-Sourcer längst getan. Doch scheinen sie jetzt in der Lage, von der Tektorseite aus den Transfer zu initiieren.«
Keiner sagte etwas. Mom Aw’Hagun und die Erste Händlerin tauschten wortlose Blicke.
» Woraus schließt Ihr das, Hud? «
»Daraus, Siir, dass Euer Adjutant – verzeiht – der Tempus sich Tektor als Ziel gesucht hat. Es ist das einzige, was er nach seiner Ankunft im Enchrome-System klar formuliert hat. Er wird hierher kommen, um die Verbindung zu sichern – jetzt, wo es für die Sole-Sourcer ernst wird.«
In mir machte sich ein unbehagliches Gefühl breit. Vor nicht mal einem Tag hatte ich Treerose davon abgeraten, die T3 nach Tektor zu schicken, er war meinem Rat nicht gefolgt. Er schien ebenfalls daran zu denken, denn unsere Blicke trafen sich für einen kurzen Moment und ein knappes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, nur um sofort wieder zu verschwinden.
»Sie kommen, um was zu tun, Hud?«
»Sie kommen, um Ramone an der Zündung der Arche auf Xee zu hindern. Dies würde den vom Dritten Imperium vorausberechneten Verlauf der kommenden Potentialkatastrophe erneut verändern und sie höchstwahrscheinlich in ihrem Gefängnis vernichten.«
Seine Weisheit sah zu Syncc Marwiin.
»Wir sind uns einig, dass sie um jeden Preis versuchen werden, die Verbindung von Tektor in das Blasenuniversum zu öffnen, um weitere Mega-Tempi in unseren Raum zu bringen. Danach werden sie das System abschotten und eine Invasion vorbereiten. Sie werden zuerst Ramone und die von ihr ausgehende Bedrohung neutralisieren und dann den restlichen Kulturen des Nebels ihr Diktat aufzwingen.«
Syncc Marwiin nickte mehrmals zustimmend, während Seine Weisheit Treeroses Frage beantwortete, danach fügte er an:
»Unsere Einschätzungen zum letzten Punkt gehen ein wenig auseinander. Der Geschichte der Sole-Sourcer folgend, denke ich, dass sie nach der Vernichtung der Nebelwelten nicht aufhören, Chitziin glaubt hingegen, das sie uns eine Koexistenz als kleinerer Partner am Ende zugestehen werden.«
»In jedem Fall werden wir darauf nicht warten wollen.« Der Cektronn sprach kraftvoll in das aufkommende Schweigen. »Ihr stellt die Frage der Zerstörung von
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