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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Fabriken sitzen hier?«, etwas stach unter meine linke Achsel – der Schmerz verdoppelte sich, ich schrie laut auf, »hier?«, er stach unter die rechte, »und hier?«, die Stiche in die Leisten spürte ich nicht mehr, die Makrobots hatten endlich genug Schmerzblocker ausgeschüttet.
    »Es ist auch sehr langsam, wie Ihr leider soeben festgestellt habt, Merkanteer. Ich wollte Euch keinen Schmerz zufügen, versteht Ihr, aber ich musste das System sicher deaktivieren.«
    Der Griff seiner Hand lockerte sich ein wenig, ohne mich freizugeben.
    Er drehte meinen Kopf wie den einer Puppe zur Mitte des Decks, wo sich ein Holodisplay aufbaute. Tektor!
    »Die Brüder haben versagt, Merkanteer«, der Planet im Holodisplay verglühte in einem grellen Lichtblitz, »die Verbindung über das versteckte Potentialende konnte nicht gesichert werden und ist durch die Zerstörung Tektors nicht mehr existent – die Schwerkraftlinien haben sich um das System herum verändert.«
    Eine geringe Spur der Trauer in seiner Stimme war wahrnehmbar. Bedeutete dies, das Dritte Imperium war für immer im Blasenuniversum gefangen?
    »Nach meinem Tod wird es nur noch einen Bruder hier im Roten Nebel geben – ich muss Vorsorge treffen.«
    Mein Denken war zunehmend verwirrt. Der dumpfe Schmerz in den Achseln und Leisten war präsent.
    »Was habt Ihr vor?«
    Aus den Fingerspitzen seiner rechten Hand wuchsen zwei sehr spitze Dornen, ich zuckte leicht zusammen und der Griff seiner Linken um mein Genick wurde wieder fester.
    »Hat Euch Syncc Marwiin von der Bedeutung des Soles für die Zivilisation der Sole-Sourcer berichtet, Merkanteer?«
    Er führte mir die Dornen dicht vors Gesicht, ich konnte feinste Tröpfchen auf den Spitzen erkennen.
    »Er hat es mit erzählt«, keuchte ich, da mir der Bewegungsspielraum zum Nicken fehlte.
    »Dann werdet Ihr mich verstehen, das ist gut, Merkanteer.«
    Die Dornen stachen in meine Brust. Ein punktueller Wärmeherd entstand um die Einstichstellen herum und breitete sich schnell in meinem Oberkörper aus. Das Atmen fiel mir in den folgenden Minuten zusehends schwerer. Obwohl ich tief Luft holte, vernahm ich kaum die Wirkung des Sauerstoffs, die Makrobots verhinderten mein Ersticken, indem sie ihrerseits gespeicherten Sauerstoff abgaben.
    Oldo Merceers schwarze Augen betrachteten mich die ganze Zeit aufmerksam – er rührte sich nicht, lockerte seinen Griff nicht im Geringsten.
    Irgendwann verblasste das Wärmegefühl, meine Atemnot linderte sich, ich holte tief Luft, die Schmerzen gingen zurück.
    »Sehr schön, Merkanteer. Die Hälfte habt Ihr überstanden.«
    Er ließ mich los. Ich brachte sofort ein paar Schritte Distanz zwischen uns und rieb mir den Nacken.
    »Hättet Ihr mir das nicht zu trinken geben können?«, knurrte ich ihn wütend an, »was war das?«
    »Okinaa«, antwortete er. »Ein hochkomplexes Virus, das die Aufnahme des Soles ermöglicht.«
    » Nein! «, schrie ich ihn an, schritt langsam rückwärts, » das dürft Ihr nicht! «
    Das unmenschliche schwarze Lächeln war zurück. »Wie ich sagte, Marwiin hat Euch die aggressive Expansion wahrscheinlich anders erklärt, Merkanteer. Ich habe keinen Nutzen davon, Euch zu töten, ich muss Euch zu einen von uns machen.«
    Ich griff zu meinem Waffenring, aktivierte ihn auf maximaler Leistung, feuerte den Plasmastrahl auf den Sole-Sourcer hechtete hinter einer kleinen Wand in Deckung – alles in einer schnellen, fließenden Bewegung.
    Der Schuss ging ins Leere, bevor er die Wand des kugelförmigen Innenraums traf, von dieser reflektiert wurde und mehrere Male kreisförmig über das Deck raste, ehe sie ihn spurlos absorbierte. Nahezu zeitgleich spürte ich den brutalen Griff Oldo Merceers wieder im Genick, verurteilte mich zur Bewegungslosigkeit.
    »Ich respektiere Eure fehlende Bereitschaft zur Kooperation, Merkanteer«, sagte er ruhig, »sie wird am Ergebnis nichts ändern.«
    Damit riss er mich auf die Beine, trug mich an eine Stelle des Decks und wartete einen Moment, bis sich vor uns ein Blendentor öffnete.
    Er schleifte mich in den bronzenen Gang, ich vernahm leise Geräusche von sich schließenden und öffnenden Toren. Dann torkelte ich durch einen weiteren, langen Gang, musste über ein defektes Schott kriechen und wir erreichten den Raum, den Syncc Marwiin in seinem Bericht als Kommunikationsraum bezeichnet hatte.
    Weiße Aschewolken bedeckten bei unserem Betreten den Boden, ein Glockenton zitterte durch den Raum, die Ascheschicht erhob sich auf meine

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