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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Schutzfeld abschaltetet.«
    » Aber ich fühlte mich nicht krank! «, fuhr ich überrascht auf, meinen Oberkörper intuitiv nach frischen Operationsnarben absuchend – erfolglos, »im Gegenteil, es ging mir gut!«
    »Ihr wärt gestern mit diesem Gefühl gestorben, Freund«, sagte der alte Mann, lächelte gequält und lehnte sich tief Luft holend zurück.
    »Die Transformation ist sehr belastend für Euren Körper. Das Virus erzeugt einen Botenstoff, der Eurem Gehirn völliges Wohlbefinden vortäuscht, eine Leistungssteigerung des Denkens und Wahrnehmens erzeugt, die sehr intensiv, aber auch kurzfristig ist, weil gleichzeitig ein anderes Enzym Eure Organe mit einer hohen Sauerstoffdosis verbrennt. Hud Pasuun hat Euch vorerst das Leben gerettet.«
    Die Ärztin musste mir meine Betroffenheit ansehen.
    »Ich habe es in der ersten Untersuchung nicht erkannt, Donavon. Es tut mir leid. Das Virus hatte sich bereits mit Euren körpereigenen Zellhüllen getarnt. Erst Syncc Marwiin wies mich auf die Möglichkeit hin, nachdem wir Sole-Sporen aus der Luft des Kommunikationsraums der Arche isoliert hatten.«
    »Aber was ist es?«, fragte ich ungläubig.
    »Es ist Okinaa, das am höchsten entwickelte Virus, das wir im Roten Nebel kennen – und das nur aus Überlieferungen.« Sie deutete auf eine der Projektionen. »Es kann außerhalb von Symbionten nur an seinem Entstehungsort existieren – wir wissen erst seit kurzem, wo das ist.« Marwiin machte eine Pause. »Hier«, er deutete nach unten, »es stammt von Eurem Planeten, Donavon.« Seine Stimme war nunmehr zu einem Flüstern geworden. »Der Stamm, der Euch infizierte, ist das Original – tiefgefroren im Zugangssystem der Arche für mehr als einhunderttausend Jahre. Das Erste Imperium wollte sicher gehen, dass nur Sole-Sourcer die Arche wieder verlassen und nur die Stärksten von ihnen überleben.« Er schwieg, rieb sich über die Stirn, sah mich fest an.
    Hud Pasuun legte ihre Hand auf meine Schulter, ich war mir nicht sicher, ob sie mich gerade untersuchte oder nur ihr Mitgefühl ausdrücken wollte. »Es befindet sich noch in Eurem Körper, wie Ihr seht. Wir können es nicht entfernen. Das Makrobot-System stellt lediglich den Status-Quo wieder her – für eine begrenzte Zeit. Es kann die Umwandlung Eurer Lunge nicht rückgängig machen, lediglich die Ausbreitung des Virus im Körper kann blockiert verhindern.«
    Ich fühlte plötzlich Schweißperlen meinen Rücken hinunterlaufen. In der Projektion sah ich mehrere Zellen, die gleichzeitig von einem Organismus mit langen Tentakeln abgetastet wurden. Durch winzige Öffnungen in den Zellwänden drangen diese Tentakel in die Zelle ein, schienen das größte Volumen des Organismus wie durch einen flexiblen Strohhalm in die Zelle hinein zu saugen, worauf sie äußerlich wieder einen unbeschädigten Eindruck machte. Die Darstellung zoomte in eine Zelle hinein. Der Organismus hatte bereits damit begonnen, den Zellkern zu manipulieren.
    »Es verändert im ersten Schritt augenblicklich das Zellskelett, erhöht die Möglichkeit der Kommunikation zu Nachbarzellen und beschleunigt den Transport von Stoffen innerhalb des Zellkerns, bevor es ihn selbst modifiziert.«
    Meine Lippen waren plötzlich sehr trocken. »Werde ich daran sterben?«
    Sie warf den beiden Männern einen kurzen Blick zu und schüttelte den Kopf. »Nicht innerhalb der nächsten zwei Tage. Die Makrobots neutralisieren den veränderten Kommunikationseffekt – damit bremsen sie die Wirkung. Außerdem verfügt Euer Körper über einen weiteren Helfer. Ihr habt zusätzlich das Sole eingeatmet – der Pilz beginnt seinerseits das Okinaa zu verwandeln – es könnte sich ein Gleichgewicht einstellen.«
    Schweiß tropfte mir von der Stirn, mein Oberkörper fühlte sich nass an. » Es verwandelt sich? In was? «
    Der jüngere Wissenschaftler, der mit Hud Pasuun eingetreten war und bislang nur wortlos zugehört hatte, ergriff das Wort. »Wenn Euer Körper die Initialisierung der Symbiose überlebt, werdet Ihr ein Sole-Sourcer sein, Donavon – der erste Sourcer auf diesem Planeten seit vor einhundertzwanzigtausend Eurer Jahre die Sourcer von hier verschwanden. Aufgrund Eurer Gene wird das Virus Euch in eine echte Kopie der Sourcer des ersten Imperiums verwandeln – die Evolution könnte sich wiederholen.«
     
    *
     
    Mein Denken raste, erfüllte mich nach einer Stunde andauernder Verwirrung wieder mit Gewissheit – ich würde zu einem Sourcer werden, dem mächtigsten Geist,

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