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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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der Stelle treten oder sich zurückentwickeln.«
    »Was meinst du denn, Don, soll die neue Energie verkauft werden? Dann können wieder nur die reichen Nationen davon profitieren. Es würde sich nichts ändern, wir würden eine gewaltige Chance vertun.« Karen hatte ihre Arme empört in die Hüften gestemmt.
    »Wir würden eine Chance vertun, wenn wir sie verschenkten«, erwiderte ich entschieden, spürte, dass ich auf dem richtigen Weg war. »Diese Energie ist das Resultat intensiver Forschung der Wissenschaftler des Roten Nebels über Jahrtausende. Es bedeutet genau das, was Syncc Marwiin mir einmal in der Arche zu erklären versuchte. Der verfügbare Technologiegrad muss zum geistigen Entwicklungsstand der Völker passen – andernfalls entsteht ein nachteiliger Effekt mit selbstzerstörerischen Auswüchsen.«
    Warren war nachdenklich geworden. »Wie sollte so etwas aussehen, Donavon? Man müsste eine Art Entwicklungsplan erarbeiten, der den Zugang zu kostenloser Energie an Ziele in unterschiedlichen Forschungsdisziplinen koppelt.«
    Ich nickte, »und an solche der Gesellschaftslehre«, ergänzte ich.
    »Damit würden sofort Eifersüchteleien darüber entstehen, wer über die Zieldefinition und den Erreichungsgrad entscheiden darf«, fuhr er fort, »es würde nur Verständigung über den kleinsten gemeinsamen Nenner erfolgen, Abstimmungsprozeduren in der UNO der Vergangenheit wären dagegen ein Kinderspiel.«
    »Ganz genau«, antwortete ich. »Und aus exakt diesem Grund wird nicht gefragt oder um Zustimmung gebeten. Es werden Vorgaben gemacht – an alle.« Ich lächelte die beiden selbstbewusst an, deutete mit einer Hand auf den Sonnenstrahl unter uns. »Wer sollte uns hindern?« Der Plan lag in einem Teil meines Gehirns bereits detailliert ausgearbeitet bereit. Es würde so einfach sein, die Erde in ein neues Zeitalter zu führen. »Ich kann mir gut vorstellen, das zu organisieren.«
     
    *
     
    Der alte Mann sah mich streng an. Wir befanden uns in einem runden Raum, der mich an ein aufgeräumtes Labor erinnerte. Das Inventar bestand aus eleganten, in die Wände eingebauten Schränken und einem kreisförmigen Tisch in der Mitte, der lediglich aus einer schwebenden Tischplatte zu bestehen schien. Die allgegenwärtigen, dreidimensionalen Projektionsschirme zeigten nur graues Rauschen.
    »Ihr seid krank, mein Freund«, begrüßte mich die Übersetzung seiner Worte aus dem Ohrhörer meines Visiers. Er fing meinen Blick ein und ließ ihn für endlose Sekunden nicht mehr los, beobachtete mich wie eine Probe.
    Die Ärztin war mit mir eingetreten, führte mich am Arm zu einer Wand, die sich bei unserem Näherkommen öffnete und eine Liege entfaltete. Ich kannte einen ähnlichen Raum, in dem mich Hud Pasuun bereits nach meiner Rückkehr aus dem Archiv untersucht hatte, nachdem sie über Sinistra von meiner partiellen Atemnot dort unten erfahren hatte.
    Syncc Marwiin war uns gefolgt und kam nun dicht an die Liege heran, forderte mich mit einer Geste auf, dort Platz zu nehmen. Konzentriert beobachtete er eine Fülle von sich laufend verändernden Texten und Grafiken in einer mir unbekannten Schrift auf einer Projektion, berührte mich beiläufig mit seiner Hand und ich schlief ein.
     
    *
     
    Als ich erwachte, war es ein plötzliches Erwachen. Ich öffnete die Augen und war sofort voll da. Er saß mir bei gedämpftem Licht gegenüber auf einem, wie es schien, sehr bequemen Sessel, die Augen halb geschlossenen.
    Ich hatte meine Hand nur geringfügig bewegt, als er sich bereits hellwach vorbeugte, seine Arme auf die Knie legte und mich ansah.
    »Wie fühlt Ihr Euch, Donavon?«, fragte er mit ernster Stimme, während sich hinter ihm eine Tür öffnete und Hud Pasuun mit einem hochgewachsenen, mir unbekannten Mann eintrat, der in seinem ganzen Äußeren sehr Syncc Marwiin ähnelte, auf dem zweiten Blick sogar sein Sohn sein könnte.
    Ich horchte in mich hinein. Mein Denken war kristallklar, ich spürte keine Schmerzen oder andere Anzeichen von Unwohlsein.
    »Gut!«, antwortete ich, verdrängte das dringende Bedürfnis, eigene Fragen zu stellen, richtete mich auf und setzte die nackten Füße auf den warmen, teppichähnlichen Boden. Wenn er mir etwas sagen wollte, würde er es jetzt ohnehin tun.
    »Ich habe Euch ein temporäres Makrobot-System eingesetzt, Donavon«, begann dagegen Hud Pasuun ohne Vorwarnung. »Euer Körper hätte die Virusinfektion nicht überlebt, die Ihr Euch in der Arche zugezogen habt, als Ihr Euer

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