Coruum Vol. 3
Kelch, der mit einer grünen Flüssigkeit gefüllt war.
Sinistra schenkte sich etwas von dem Wasser ein.
Der junge Händler beobachtete jede ihrer Bewegungen mit unergründlicher Miene. Er hielt seinen Kelch in ihre Richtung und nickte ihr zu. »Auf die Urmutter und den Urvater.«
Sie hob ihr Glas und trank wortlos, in Gedanken an ihrem Wortschatz zweifelnd, hatte der Händler eben von der Urmutter gesprochen?
Erleichtert lehnte sie sich auf dem Liegestuhl zurück. Das Glas fühlte sich mit einem Mal seltsam schwer in ihrer Hand an. Eine Hitzewelle lief durch ihren Körper, Schweiß bildete sich auf ihrer Haut.
»Geht es Euch nicht gut, Siira?« Lenda O’Klasuth stand über ihr gebeugt, seine Augen leicht zusammengekniffen, schwarze Blenden waren unter seinen Lidern zu erkennen, das freundliche Lächeln von eben war vergangen.
Sinistras Körper brannte unerbittlich, das Glas entglitt ihren Fingern, jemand fing es auf, bevor es den Boden erreichte. Das Atmen fiel ihr unerträglich schwer, ihr Herz hämmerte, kein Muskel gehorchte.
» Schnell , die Wirkung des Rahabs wird bei ihr wahrscheinlich nicht lange vorhalten.«
Sie wurde angehoben, ein Mann – einer der beiden Händler von dem anderen Tisch – trug sie auf seinen Händen, als habe sie kein Gewicht. Sie betraten das rückwärtige Gebäude, gingen eine Treppe hinunter und kamen in einen großen, einfachen Raum ohne jedes Fenster. Sinistra spürte kalte Luft auf ihrer schweißbedeckten Haut. Lenda O’Klasuth näherte sich, drückte einen Injektor an ihre Schulter.
Der andere Mann legte sie auf einer Liege ab und trat aus ihrem Blickwinkel. »Dämpfungsschild aktiv, Erster!«
Das Brennen in ihrem Körper hatte abgenommen. Dafür war ein schmerzhaftes Kältegefühl in ihrer Schulter entstanden und breitete sich von dort in ihrem Körper aus, drohte ihren Kopf zu sprengen.
»Sie verfügt über ein Makrobot-System, Erster, deutlich moderner als die, die wir bereits kennen – das sollten wir untersuchen.« Lenda O’Klasuths Begleitung las die gesendeten Daten der in Sinistras Körper injizierten Mikro-Drohnen von einem kleinen Display ab.
»Ihr habt mir Euren Namen noch nicht gesagt, Siira«, begann der Ritter sein Verhör, setzte sich seitlich auf die Liege und stützte sich mit beiden Händen rechts und links von ihrem Kopf ab. Seine braunen Augen sahen gefühllos auf sie herab, die drei roten Bartperlen schienen von innen heraus zu leuchten.
Ein klarer Gedanke entstand in ihrem Hirn, wanderte durch ihren Kopf zu ihren Lippen. »Sinistra«, hauchte sie.
»Das stimmt, Siira, und von welchem Planeten seid Ihr?«
Wieder entwickelte sich die Antwort von selbst. »Erde oder wie Ihr sagt: Ruthpark.«
Der Ritter runzelte kurz die Stirn, zweifelte jedoch keine Sekunde an der Richtigkeit ihrer Antwort.
»Der alte Mann, den Ihr begleitet, Syncc Marwiin heißt er, was macht er hier?«
Sie wusste die Antwort nicht. Schmerzfunken blitzten in ihren Kopf, das Herz raste, sie wollte so gern die richtige Antwort geben, doch sie kannte sie nicht!
Die Kontrolle über ihre Muskeln blieb ihr weiterhin versagt, der Schmerz tobte nur in ihrer Vorstellung. Regungslos lag sie auf der Liege, keuchte und suchte nach einer Antwort, die ihrem Peiniger gefallen würde, damit der Schmerz aufhören möge. Ein Arm zuckte, schlug unkontrolliert gegen den Ellenbogen des Ritters.
»Sie kommt zurück, Erster, ihre Makrobots zerstören die Drohnen sehr schnell, wir müssen die Dosis erhöhen«, hörte sie den anderen Mann aus dem Hintergrund sagen.
Lenda O’Klasuth veränderte eine Einstellung an dem Gerät, drückte ihr erneut den Injektor an die Schulter und löste die Injektion der Trägerdrohne aus. Sinistras Körper erstarrte, als die intelligenten Fremdkörper in ihren Blutkreislauf eindrangen und die Makro-Drohnen darin verteilten. Ihr Herz drohte einzufrieren, ihre Atemzüge wurden schlagartig flach.
Der Ritter beugte sich tief zu ihrem Kopf hinab. »Was macht Syncc Marwiin hier?«, fragte er eindringlich. »Ihr werdet sterben, wenn Ihr es mir nicht sofort sagt!«
Ihre Augenlider flatterten. Es entstand ein ferner Gedanke. »Oldo Merceer aufhalten«, entsann sie sich schließlich, »er will Oldo Merceer aufhalten, er will verhindern, dass er Torkrage Treerose trifft.«
Lenda O’Klasuth richtete sich verwirrt auf. »Wer ist Oldo Merceer?«, stellte er die Frage mehr dem anderen Ritter im Raum als Sinistra.
Sie lächelte entspannt. Das war eine einfache Frage. »Er
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