Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
Vom Netzwerk:
wieder vollkommen genesen. Die Makrobots haben das Schlimmste verhindert – trotzdem ist alles meine Schuld. Ich hoffe, Ihr werdet mir irgendwann für die Umstände dieser ganzen Reise vergeben können, liebe Freundin.«
    Sie sah, wie der alte Mann offensichtlich darunter litt, dass ihr etwas zugestoßen war. »Wer waren diese Männer, Marwiin? Wie habt Ihr mich gefunden?« Das Brennen im Hals war verschwunden.
    Mit einer Handbewegung im Nacken deaktivierte Syncc Marwiin sein Visier, das sich lautlos zusammenschob und in seinem weiten Kragen verschwand.
    »Ich habe Euch nicht gefunden, liebe Freundin, die Unsichtbare Flotte war es – und die Männer, die Euch verhörten, waren Agenten des lokalen Kirchengeheimdienstes. Sie waren auf der Suche nach mir und sahen in Euch ein bequemes Ziel, um leichter an Informationen über mich heranzukommen.«
    Sinistra schloss die Augen und überlegte. »Unsichtbare Flotte?«, sagte sie langsam.
    »Die Exekutive der Gilde, liebe Freundin. Die Erste Händlerin kam zur rechten Zeit. Ich versuchte Euch zu rufen, Euer Visier war blockiert, konnte aber geortet werden. Das Haus, in dem Ihr Euch befandet, gehört der Kirche, es ist bekannt als Treffpunkt des Kirchengeheimdienstes mit seinen Spitzeln. Die Erste Händlerin gab den Befehl, Euch zu befreien.«
    Seine Augen ruhten auf ihr. »Fühlt Ihr Euch ausgeruht genug, an einem Gespräch mit ihr teilzunehmen?«
     
    *
     
    Sie hatte mit der Bezeichnung Erste Händlerin nichts anzufangen gewusst. Ihr Eindruck war, dass Marwiin es vorgezogen hätte, sie über die Position ihrer Gesprächspartnerin im Unklaren zu lassen. Ihr habt mich gefragt und es ist Euer Recht, es zu erfahren, obwohl es Euch Eure Unbefangenheit ihr gegenüber nehmen wird!, hatte er gesagt und recht behalten.
    Sinistra war vom ersten Moment an überwältigt von dieser Frau. Sie war sich sehr darüber im Klaren, dass sie selbst überaus ansprechend auf die meisten Männer wirkte, denen sie begegnete – das hatte sie bereits mehrfach verflucht. Die Erste Händlerin jedoch war die Schönheit in Person.
    Ihr bronzefarbener Teint war überaus zart und sie war nur unmerklich geschminkt. Lediglich ihre Oberarme zeigten fein strukturierte, glänzende Ornamente, die mit hypnotischer Qualität ihre Form und Farbe änderten, nie aber ihre Grazilität dabei verloren. Nicht eines der überlangen, lockigen blonden Haare dieser Frau war in Unordnung. Ihre ebenmäßigen Züge wirkten streng, wie auch ihr klarer, fester Blick durch lange Wimpern Sinistra einen Eindruck von der Macht dieser Person vermittelte. Ihre Kleidung und ihr Schmuck wirkten kostbar, aber dezent. Sie war so groß wie sie selbst, ging barfuß in ledernen Sandalen.
    Die liebe Freundin Karen sagte mir bereits, dass Ruthpark nicht über eine Planetenregierung verfügt, hatte Marwiin zuvor erklärt. Falls es so gewesen wäre, stellt Euch den Vorsitzenden dieser Planetenregierung als einen einfachen Diener der Ersten Händlerin vor, liebe Freundin, sie personifiziert wie nur wenige andere im Nebel die wahre Macht im Zentrum.
    Sie befanden sich zu sechst in diesem Raum, der eher einem Konzertsaal ähnelte, sah sie von den vier Soldaten in den schwarzen Kampfanzügen mit den leuchtenden Elementen einmal ab, die sich im Raum verteilt aufhielten. Hohe, hölzerne Schränke unbestimmbaren Alters, gefüllt mit Büchern, Atlanten, Karten, Statuetten, diversen Einzelstücken unterschiedlichster Epochen und Welten säumten die Wände, unterbrochen von raumhohen, geöffneten Türen mit aufgesetzten Bögen, hinter denen von Baldachinen geschützte Balkone sichtbar waren.
    Neben der Ersten Händlerin war noch eine weitere Frau anwesend, die Marwiin wohl schon getroffen hatte, denn sie nickte ihm kurz zu, als sie den Saal betraten. Zwei Dienerinnen standen ein paar Schritte hinter der Ersten Händlerin und wirkten in ihren farbenfrohen Gewändern nahezu eleganter als ihre Herrin.
    Sinistra blieb steif an Marwiins Seite, als der in normalem Tempo auf die beiden Händlerinnen zuging, zwei Schritte vor ihnen anhielt, den Kopf neigte und folgte seiner Geste.
    »Ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet, Karbedi mas Boroudy, zum einen für die Rettung meiner Begleiterin, deren Aufsicht ich vernachlässigt habe, und zum anderen für Eure Bereitschaft zu diesem Gespräch«, sagte er mit fester Stimme, der Sinistra eine Spur Erleichterung anzuhören glaubte.
    Die Erste Händlerin sah Sinistra prüfend an. »Ihr müsst mir nicht dafür danken,

Weitere Kostenlose Bücher