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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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zum rechten reichte, leicht nach hinten, hob sich etwas und ließ eine Öffnung sichtbar werden. Ein kerniger junger Mann in einem enganliegenden, grauen Anzug kam geübt herausgeklettert und setzte sich mit einem breiten Grinsen auf die linke Schulter des Anzugs.
    Er sprach mit uns. Nahezu zeitgleich zu seinen Lippenbewegungen hörte ich die ruhige Stimme des Übersetzungsmoduls meines Visiers. »Glückwunsch, Karen und Donavon. Ich habe Keleeze die letzten Aufnahmen dieses Raumes gezeigt. Er ist sehr interessiert. Er lässt ausrichten, dass er einen Gast mitbringt, der Euch hierzu Antworten liefern kann.«
    Karen drehte ihren Kopf zu mir. Ich sah in ihrem Helmvisier lediglich mich selbst – konnte aber fühlen, wie sehr sie sich über diese Unterstützung freute.
    »Könnt ihr euch das bitte einmal ansehen? A – .« Der bullige Amerikaner riss mich aus meinen Gedanken. Sturgis war eher der Erkundungstyp. Als Erster von uns hatte er die Kathedrale betreten – und am anderen Ende wieder verlassen. Jetzt stand er am Zugang in Richtung Schacht. Die Ankunft des Certeers hatte er verpasst und wirkte etwas überrascht, ihn jetzt mitten unter uns zu sehen. »Ist hochinteressant!«, ergänzte er, nachdem er sich wieder gefangen hatte.
    »Das trifft hier auf jeden Quadratinch zu«, sagte Fergus, erhob sich seufzend und half anschließend Karen auf die Beine.
    Der Certeer sprang von seinem Anzug und ging voraus.
    Wir folgten ihm in gemächlichem Tempo, unsere Blicke an der Kuppel, über Fragmente von Bildern in Fotoqualität streifend, von denen jedes einzelne mehrere Wochen – wenn nicht gar Monate – an Aufmerksamkeit verdient hätte.
    Sturgis wartete vor den Überresten unserer Urahnen.
    Es hatte einen Schlüssel gegeben. Die Sole-Sourcer hatten die Intelligenz und den Wissensdurst der Urmenschen ihrer Zeit dramatisch unterschätzt. Diese waren in der Lage gewesen, mithilfe des Buches und eines Stabes unmittelbar nach der Abreise der Sole-Sourcer das Tor zu finden, zu öffnen und in den oberen Bereich einzudringen. Ob es eine zweite Zeitsteuerung gewesen war, eine zu schwere Aufgabe, welche ihnen den weiteren Zugang verwehrt hatte, oder was immer der Grund dafür gewesen sein mochte, dass sich das Tor wieder geschlossen und sie zum Tod durch Verhungern verurteilt hatte – wir konnten es nicht sagen. Wir standen vor dem einhundertzwanzigtausend Jahre alten Staub dieser fünf genialen Vorfahren.
    »Sie wurden jedenfalls nicht von diesem Abwehrsystem getötet, sagt Lyra«, ließ sich Karen seltsam traurig vernehmen. »Das hätte sie atomisiert.«
    Die Drohne hatte Proben des Staubes nehmen lassen und diese analysiert. Die Doppelhelix der Homo-sapiens-DNA drehte sich im Hologramm. Noch niemand auf der Welt hatte derartig alte organische Materie von Menschen gefunden. Wir waren durch die Gemälde in der Lage zu sagen, wie diese Individuen zu Lebzeiten ausgesehen hatten – wir wussten sogar, was sie unmittelbar vor ihrem Tod getan hatten:
    Sie hatten versucht, in die Arche vorzudringen und die Antworten auf ihre Fragen einige zehntausend Jahre früher zu bekommen – sie hatten unbedingt verstehen wollen, warum sie den Sole-Sourcern so dramatisch unterlegen gewesen waren. Die gesamte Tragik war nur, dass sie bei diesem Versuch den einzigen Schlüssel mit hineingenommen hatten, der den Zugang zur Arche erlaubte – und damit dem Homo sapiens sapiens – also uns, ihren Nachfolgern, den legalen Zugang für alle Zeiten verbaut hatten. Wie hätte unsere heutige Welt ohne diesen unglücklichen Fehler ausgesehen? Wie hätte die Welt des Certeers heute ausgesehen?

 
Roter Nebel, Zentrum, Ankatarh, Cap del Nora, Hauptstadt der Gilde
07. November 2014
30397/1/32 SGC
     
     
Sinistra
     
    Der süße Duft von gebratenen Bananen stieg ihr in die Nase, wohlige Wärme erfüllte ihren Körper. Sie öffnete ihre Augen – weiches, oranges Licht drang durch mit Stoffen verhängte Fensterbögen.
    Syncc Marwiin lächelte sie hinter seinem Visier an.
    »Schön, dass es Euch wieder besser geht, liebe Freundin. Ich muss mich entschuldigen«, er zögerte einen Moment, »- ich habe die Gefahr für Euch unterschätzt. Man beobachtet mich.«
    Vorsichtig befühlte sie ihre Schulter, in welche die Drohnen injiziert worden waren. Keinerlei Schmerz war zu spüren, keine Verletzung, nur glatte Haut, die Erinnerungen an den jungen Händler waren noch sehr präsent – ihr fröstelte. Befriedigt sah sie in Gedanken seinen toten Körper.
    »Ihr seid

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