Coruum Vol. 3
Gefechtstätigkeit in dieser Region des Planeten – die Tempi waren erschreckend effektiv und hatten neben der überragenden Tarntechnologie bemerkenswerte Drohnen in ihrer Ausrüstung. Vier der Tempi waren tief in die besetzten Basen eingedrungen und lieferten sich mörderische Gefechte mit einer schier überlegenen Anzahl von Gegnern, während ich verblüfft auf dem Display zusah.
»Das ist unglaublich, Keleeze, diese Feuerkraft leisten unsere Anzüge nicht einmal ansatzweise«, raunte Raana mir zu, als wir uns bereits wieder hoch in der Atmosphäre befanden und ich die Ziel-Priorisierung der Schattentruppen justierte.
»II/D hat kapituliert, Keleeze!« Die gesprochene Statusmeldung von Merkanteer Loncraane sickerte in mein Bewusstsein, die Marker des Mondes verwandelten sich in loyale Marken, während ich den Preis für diesen Teilsieg auf einem separaten Visierausschnitt zu sehen bekam: Ein Tempus hatte sich in der Kommunikationszentrale selbst zerstört und dabei einen vierzig Kilometer durchmessenden Krater geschaffen, der gegenwärtig weitreichende vulkanische Aktivitäten auf dem Mond auszulösen begann. Ich schaltete auf Außensicht und zoomte den betreffenden Bildausschnitt heran. Eine gigantische Wolke aus verdampftem Gestein begann in den oberen Atmosphäreschichten zu kondensieren wie ein braun-graues Leichentuch, das über den Planeten gedeckt wurde. Die Meldung enthielt keine Hinweise auf die Anzahl der gefallenen Schattentruppen – ich kannte die Basis und erwartete sie in fünfstelliger Höhe – ein Schaudern überlief mich. Auch wenn die Offiziere jetzt der gegnerischen Seite angehört hatten – im Geiste waren sie immer noch meine Brüder.
»Systemtriebwerke im Anflug, Merkanteer!« Ein Feuerleitoffizier hatte mich und Raana auf einen Rendezvous-Kurs mit einer Abteilung Schattenoffiziere gebracht, um mich für den bevorstehenden Raumkampf vorzubereiten.
»Merkanteer, Kontakt zur ersten Welle der Kirchentruppen in ungefähr sieben Minuten, Flaggschiff der Angreifer hält sich im Hintergrund«, meldete mir der Certeer meiner neuen Leibgarde.
Mein Anzug verriegelte sich unterhalb der nach vorn geöffneten Sichel des Systemtriebwerks, dessen Oberfläche wie die Haut eines an einer längst ausgestorbenen Seuche leidenden Kranken von unförmigen Beulen und Blasen überzogen war. Meine Feuerkraft hatte sich soeben um ein Vielfaches verstärkt. Die Aufklärungskomponenten meines Anzugs fügten sich in dafür vorgesehene Nischen und mein Visier zeigte mir jetzt die typischen Navigationsleisten eines Jägercockpits.
»Die Tempi übernehmen, wie es aussieht, das Schlachtschiff am rechten Flügel«, kommentierte mein Feuerleitoffizier Bilder von Aufklärungsdrohnen, die sich fortsetzende Explosionen im zentralen Rumpf eines langgestreckten Kampfschiffes zeigten.
»Merkanteer, die Kirchentruppen versuchen Kontakt zu den Basen auf II/C zu bekommen, offensichtlich werden sie erwartet.« Loncraane wirkte unzufrieden. »Die Tempi haben da unten ganze Arbeit geleistet, ohne deren Unterstützung säßen wir böse zwischen den Fronten. Versucht ein Durchbrechen schwerer Waffen in Richtung II/C zu verhindern, dann können wir den Kampf dort in Kürze beenden und euch volle Unterstützung für den Angriff auf das Flaggschiff leisten.«
Ich sendete mein Signal für meine Zustimmung. Unsere Taktik war definiert. Es hatte keine Warnung der Kampfstationen gegeben, welche das Chrunus-System am Sprungpunkt bewacht hatten. Das bedeutete, sie waren überrannt worden. Die Gegner waren damit sehr ernst zu nehmen. Wir würden ihre zahlenmäßige Unterlegenheit nicht als Schwäche, sondern als Berechnung auslegen und entsprechend defensiv verfahren – bis wir wussten, wie unsere Waffen auf sie wirken würden. Testangriffe waren bereits in der Ausführung, verbesserte Varianten aufgrund der Informationen der T3 aus dem Enchrome-System, welche uns der Adjutant Treeroses übermittelt hatte.
Die Kirchentruppen kamen als Wolke auf Chrunus II/C zu, es wäre keine gute Idee, sie von innen anzugreifen. Massive Einheiten der Schattentruppen waren auf dem Weg, hinter die Wolke zu kommen, um den eingedrungenen Feinden die Rückzugsmöglichkeit zu nehmen.
»Ein Schlachtschiff weniger!«, raunte Raana mir verblüfft zu, »ich bin froh, dass die auf unserer Seite sind.«
Ich wechselte die Anzeigen des Hauptvisiers und sah die rasch abkühlende Implosionswolke sowie die Ränder der von ihr ausgehenden Gammastrahlenkugel, die uns
Weitere Kostenlose Bücher