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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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näherte. In zwei Kilometern Tiefe hatte ein Knotenpunkt der Kommunikationszentrale von Chrunus II/C gelegen, im Verteidigungsmodus für unsere Mittel eigentlich unerreichbar.
    »Wir konnten einige Drohnen platzieren, Merkanteer«, empfing er mich. »Unsere Tarnfähigkeit übersteigt offensichtlich den gegenwärtigen Leistungsgrad Eurer Ortungssysteme. Ihre Aufmerksamkeit galt dem Gespräch zwischen ihrem Kommandeur und Euch.«
     »Wenn Ihr alles mitgehört habt, Oldo Merceer, ist es Euch sicherlich nicht entgangen, dass wir eine Chance hatten, das Ganze ohne weitere Verluste beizulegen!«, sagte ich, nur mit Mühe meine Stimme kontrollierend, »außerdem befanden wir uns in einer Stabilen Situation! Es gab Garantien!«
    » Er wollte Euch hinhalten, Merkanteer! «, donnerte die Stimme des Tempus. »Habt Ihr die neuen Informationen über die anrückenden Kirchentruppen nicht erhalten? In einer Stunde wärt Ihr chancenlos gewesen. Nestiir hatte seine Möglichkeit sich zu ergeben – aber er vertat sie leichthin, bereits vor Tagen. Lasst uns kämpfen – es gibt unerledigte Aufgaben!«
    Meine Sensoren meldeten mir den sprunghaften Anstieg der Umgebungstemperatur um mehrere hundert Grad, weiter steigend. Am Horizont standen unheilvolle, gelb-graue Wolken in Ambossform.
    »Was ist los?«, fragte ich Raana, der nur den Kopf schüttelte, zum Zeichen, dass er über keine zusätzlichen Daten verfügte.
    »Ein Bruder ist gestorben«, sprach Oldo Merceer rau, »nicht nur Ihr müsst Verluste hinnehmen, Merkanteer, die Tempi haben soeben einen von sieben im Roten Nebel verloren!«
    »Merkanteer, verschwindet da sofort, feindliche Schattentruppen in massiver Präsenz sind auf dem Weg in Richtung Tempus!«, meldete sich ein Stabsoffizier von Loncraane eindringlich auf einem Nebendisplay.
    Wir waren bereits eingekreist. Ich hatte das taktische Schaubild der Schattentruppen vor meinem geistigen Auge. Eine Halbkugel aus Anzügen, über das Ziel gestülpt, im Zentrum ihr konzentriertes Feuer – bis zum Ende.
    Aktuell befanden wir uns im Zentrum.
    Meine Anzeigen signalisierten Zielmarker von wenigstens vierzig Kampfanzügen, mit steil ansteigender Energiebilanz, meine Tarnung war wirkungslos. Das Knattern der Ableitung überschüssiger Energie drang gedämpft durch die Nanostruktur des Panzeranzugs. Ein Blick in Raanas schweißbedecktes Gesicht zeigte mir, das ich die Dramatik der Situation noch unterschätzte. Die Temperatur außerhalb des Schutzfeldes glich sich immer schneller der inneren an. In weniger als vier Sekunden würden die Felder keine Energie mehr abgeben können und implodieren, wir konnten nirgendwo mehr hin fliehen.
    » Offiziere zu mir! «, donnerte Oldo Merceer.
    Eine Erschütterung traf mich, der Himmel färbte sich weiß.
    Das zumindest zeigten die Displays meines Anzugs, bevor sie sich abschalteten. Die Außentemperatur schnellte für einen Moment auf über zehntausend Grad, bevor sie auf zweitausend zurücksank und auch danach weiter abfiel.
    Der Ohrhörer meldete nur statisches Rauschen, meine Haut brannte, meine Augen tränten. Ein starkes Trockenheitsgefühl im Hals signalisierte mir hohe Makrobot-Aktivität, ich trank einen halben Liter heißes Meridonwasser und danach noch einen. Alle Sensor-Phalangen meines Kommandeur-Anzugs waren ausgefallen, ich war blind und taub. Die Anzeigen des Not-Displays bestätigten mir die hohen Strahlungswerte, die ich zu fühlen glaubte, und ließen mich davon Abstand nehmen, den Anzug manuell zu öffnen. Immerhin stand ich noch aufrecht, eine Druckwelle schien es nicht gegeben zu haben.
    Die Anzug-KI begann zum dritten Mal mit der Initialisierungs-Sequenz und hatte endlich Erfolg. Die Temperatur im Anzug begann merklich zu fallen und die Sensoren fingen an, wieder Daten zu liefern.
    Ich stand am Fuße eines seichten Kraters von vierhundert Metern Durchmesser. Um mich herum war ein kreisrunder Trümmerwall von einigen Metern Höhe und vielleicht fünfzig Metern Durchmesser. Der Radar-Horizont im Umkreis von zehn Kilometern war fast leer, aus Osten flogen vier Einheiten der Schattentruppen auf meine Position zu. Alle Angreifer waren verschwunden, der Tempus flog langsam einen Kreis über dem Kraterrand.
    »Das Kaliber hätte ich auch gern«, ächzte Raana in meinem Kopfhörer. »Ich dachte schon, das war’s.«
    »Ich werde gebraucht, Merkanteer!«, melde Oldo Merceer sich knapp ab und verschwand von meinem Display.
    Das Statusdisplay zeigte eine stark abnehmende

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