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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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deplaziert und stellte mich
abseits an die Seite eines kleineren Pavillons und blickte unauffällig umher.
Ich sah gar keinen, den ich kannte! Das Stimmengewirr war betäubend. Ein
Kellner kam auf mich zu und bot mir ein Glas Prosecco an, er war kaum älter als
ich.
    Ich nahm ein Glas und bedankte mich. Ich war etwas beschämt,
denn ich kannte ihn vom Sehen. Er war der Kellner von einer kleinen Cafeteria
gar nicht weit weg von uns. Ich leerte das Glas so schnell es ging und wusste
anschließend nicht wohin damit, doch wie auf ein leises Rufen kam ein anderer
Kellner und nahm es mir aus der Hand. Grandioser Service, das musste ich
zugeben.
    Langsam gewöhnte ich mich an die seltsamen Umstände und lief
ein wenig umher.
    Unterwegs leerte ich noch ein Prosecco, schmeckte natürlich
weitaus besser als Grappa und war spritzig wie Limonade. Vor allem fühlte ich
mich besser danach. Ich stellte mir ein Spielfeld vor, auf dem es Zeit war zu
feiern. Ich hielt immer wieder nach Sabatino und Emidio Ausschau, aber ich
konnte sie nirgendwo entdecken. Obwohl ich noch nicht wusste, wie ich auf
Sabatino reagieren sollte. Nur Luigi knuffte mich scherzhaft in die Seiten, als
er an mir vorbei ging. Ich bemerkte, dass er schon ziemlich was getrunken
hatte, denn er lief zu langsam um ganz nüchtern zu sein. Aber trotz seiner
ganzen Trunkenheit schlich er umher wie ein Raubtier, das alles argwöhnisch
beobachtete.
    Sicher verbarg er seine Kanone unter dem Jackett. So sagten
doch immer die Leute. Ich fragte mich, ob alle hier eine Knarre irgendwo verbargen
und sich gegenseitig im Auge hatten. Auf den Gedanken einer plötzlichen,
unbegründeten, wilden Schießerei musste ich kurz auflachen. Ich machte mir
überhaupt gar keine Gedanken, ob es gefährlich sein könnte, dort zu sein. Ich
ging zu dem Platz, vor dem die Musiker spielten. Die hatten sicher Waffen in
ihren Instrumenten eingebaut, man wusste ja nie, nicht wahr? Das alles
amüsierte mich. Ich musste an alte Schwarzweißfilme denken.
    Und ich wollte noch ein Glas, denn ich war trotzdem nervös.
Ich hielt nach den Kellnern Ausschau und winkte einen heran. Zufrieden lief ich
mit einem weiteren Glas in Richtung Pool. Mein Pool, in dem sich jetzt eine
kleine Gruppe Kinder tummelten. Machte sicher Spaß, jetzt in der Abenddämmerung
zu baden. Als ich näher heran ging, wurde ich sofort attackiert und mit Wasser
bespritzt. „Hey, ihr Kleinen!“ rief ich ihnen drohend zu, aber ernst meinte ich
es nicht. Nach einem weiteren Glas merkte ich  wie der Alkohol mein Blut
angenehm
    erwärmte. Der Himmel war sternenklar und die Musik lullte
mich ein.
    Als die Kinder im Pool ein weiteres Opfer entdeckten, war ich
plötzlich nicht mehr vorhanden. Ich sah in das Wasser und rief mir die
Erinnerungen mit Emidio zurück. Als Kinder hatten wir wirklich eine schöne Zeit
auf diesem Anwesen verbracht. Ich wollte darauf anstoßen, aber mein Glas war ja
schon wieder leer, musste ich bestürzt feststellen. Es musste verdunstet sein.
    Als ich mich umdrehen und gehen wollte, wurde ich plötzlich
gepackt, jemand nahm mir schnell das Glas aus der Hand, ich wurde fast
zeitgleich empor gehoben und ehe ich irgendetwas sagen konnte, war ich schon im
weiten Bogen auf dem Weg zum Wasser. Wer zum Teufel ? Ich flog durch die Luft.
Doch dann erschreckte mich die Nässe, ich hielt den Atem an, schwebte im
Wasser, konnte mich nicht bewegen, hörte ganz weit weg das Lachen von Menschen
und meinte, zu ertrinken.
    Ich bekam keine Luft mehr und begann nun endlich, mich mit
hektischen Armstößen an die Oberfläche zu kämpfen. Meine Arme fühlten sich wie
taub an, aber es gelang mir. Als ich endlich prustend nach Luft schnappte,
    wurde ich wieder in das Wasser gedrückt, dass ich wütend um
mich schlug. Ich bekam einen Arm zu fassen und krallte mich hinein. Als ich
wieder hoch kam, blickte ich in das Gesicht von Emidio, der mich anlachte, aber
unter meinem Griff zu leiden hatte. „Emidio! Sag doch, dass du es bist!“ Ich
ließ ihn los.
    „Das hattest du verdient, Paolo!“, lachte er zwar, rieb sich
aber den schmerzenden Arm. Ich sah jetzt auch Sabatino am Beckenrand stehen und
wie er uns belustigt anfunkelte. Maurizio neben ihm lachte auch herzhaft und
flüsterte dann seinem Boss etwas ins Ohr und Sabatino grinste noch breiter.
Machten sie sich lustig, die beiden?
    „Jetzt aber raus da und trockene Sachen an!“
    Emidio und ich umarmten uns lange und schlurften dann
triefnaß wie wir waren zum Haus. Die Leute schauten

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