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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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lachte er mich an.
    „Wer weiß…aber das wirst du nicht tun, das ist ein Befehl!
Hey, lass mir auch noch einen Schluck drin!“ Ich konnte es nicht fassen, er
rannte lachend mit der Flasche davon! Das konnte ich nicht auf mich sitzen
lassen.
    „Emidio, warte!“ Ich stürzte hinter ihm hinterher, diesmal
war er schneller als ich, hatte sich flinken Fußes und geschmeidig wie er nur
in unserem Zustand sein konnte,
    um die Menschentrauben, um die dahingehenden Herrschaften,
gewunden und winkte mir weit entfernt in der Nähe der Bühne triumphierend zu.
Ich lachte ihn an, verlor für einen kurzen Augenblick das Gleichgewicht, stolperte
und stürzte schließlich unsanft zu Boden.
    Verflixt!
    Eine Frau in einem cremefarbenen, langen Abendkleid hockte
sich plötzlich elegant zu mir nieder und fragte mich nach meinem Befinden. Als
ich sie ansah, blickte ich in ein schon gereiftes, aber wunderschönes Antlitz
und die dunkelroten Lippen lächelten mich auf sanfte Art an. Sie hatte ein
schmales Gesicht, aber mit ausgeprägten Wangenknochen und einem spitzen Kinn,
ihre Nase war zierlich und nicht sehr lang, eher mädchenhaft und ihre dunklen
Augen glänzten und musterten mich neugierig. Viele, feine Lachfältchen
verstärkten den liebevollen Ausdruck ihres Gesichtes. Trotz meiner Trunkenheit
nahm ich jede Einzelheit erstaunt in mich auf.
    „Nein, Signora, es geht mir gut. Danke. Ich bin nur etwas zu
schnell gelaufen.“ Ich lächelte zurück und zupfte mir verlegen ein paar
Grashalme von der Hand, die noch daran hafteten.
    Verdammt ich merkte, wie ich rot wurde, auch das noch. Ich
saß im Gras und sie kniete daneben, welch eigenartiger Anblick muss das gewesen
sein.
    „Du solltest nicht so schnell laufen, gerade auf dem nassen
Rasen kann man leicht stürzen.“ Sie blickte mich an und lächelte sehr
geheimnisvoll „Ich bin übrigens Constanza und wie ist dein Name?“
    „Paolo.“, gab ich schüchtern zurück. Die Art wie sie mich
ansah, verunsicherte mich.
    „Ach Paolo! Wie erstaunlich- ich habe schon einiges von dir
gehört, komm, stehen wir auf.“
    Sie erhob sich langsam und ich staunte, dass sie mich kannte.
Ich fragte mich, was sie über mich wissen könnte. Wusste sie es von den Castellis?
Ganz wohl war mir nicht dabei.
    „Tante Constanza!“ Emidio kam auf sie zugeflogen und sank ihr
lachend in die Arme.
    „Tante! Du bist doch noch gekommen, wie schön!“ übermütig
drückte er ihr einen Kuss auf die Wange. Sie sah ihn voller Zuneigung an und
strich ihm über die Haare. „Du wirst immer hübscher, mein Emidio. Ich bleibe
ein paar Tage bei euch auf dem Land.“
    Emidio war begeistert, dann stellte er mir Constanza als
seine Tante vor und sie zwinkerte mich an. Unwillkürlich schauderte ich. Es
blieb mir verborgen, aber die Gefühlslage, in der ich mich befand war im
höchsten Ausmaß beunruhigend, denn sie entbehrte jeglicher Erklärung. Zum Teil
war sie vertraut, zum anderen Teil höchst fremd für mich. Ich erinnerte mich an
Sabatino. Jene dunklen Augen. Jene dunklen, verführerischen Lippen. Seine
Schwester! Natürlich !
    „Aber ihr beiden solltet nicht so schnell hier herum jagen
und euch ebenso im Genuss von Wein etwas zurückhalten.“, drohte sie mit
scherzhaft winkendem Zeigefinger. Sicher hatte sie unsere Trunkenheit bemerkt,
das war mir peinlich.
    „ Naturelemente !“ entgegnete Emidio ausgelassen und zog
mich wieder mit sich mit. Etwas langsamer entfernten wir uns von dieser
interessanten Frau und den Blick, den ich ihr zum Abschied zuwarf, erwiderte
sie mit einem strahlenden Lächeln. Emidio und ich waren bald hoffnungslos
betrunken. Irgendwann landete ich allein und fast ganz ausgezogen in Sabatinos
großem Bett. Ich weiß nicht mehr, wer mich in nobler Galanterie
    oder nach bloßem Befehl, in weichen Decken gebettet hatte
oder wo Emidio lag. Ich schlief kurz ein und erwachte unweit darauf wieder, als
Sabatino zu mir kam, um nach dem Rechten zu schauen, so meinte ich. In meiner
Trunkenheit langte ich nach ihm, versuchte, ihn an mich zu pressen und wollte
ihn gar nicht mehr loslassen.
     „Oh, vorhin hast du mich noch wütend angefunkelt und nun
kannst du mich doch ganz gut leiden?“, spöttelte er. Ich streckte ihm die Zunge
heraus, worauf er herzhaft lachen musste. Im Nachhinein war es mein Innerstes,
was nicht nach Einsamkeit verlangte, sondern nach seiner Gestalt, warm und
kräftig, wie sie war. Er war umsichtig, hauchte mir Küsse auf meinen Körper,
die ich aber in meinem Zustand fast

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