Cosmic Trigger (Band 2)

erinnere mich, dass Mark Twain lange vor Gurdjieff in einem
Essay mit dem Titel “The War Psychoses“ darüber geschrieben hat. Während der
Vorbereitungen für jeden Krieg, so zeigte Twain, sprechen sich viele dagegen
aus, aber sobald das Töten beginnt, wird fast jeder vor Blutlust verrückt, und
nur sehr, sehr wenige trauen sich zu fragen: “Warum zum Teufel tun wir das?
Macht das überhaupt irgendeinen Sinn?“
    Jeden Morgen, bevor ich an diesem Buch
arbeite, schau ich CNN, um zu sehen, ob es noch Grund zur Hoffnung gibt. Ich
sehe einige wenige große und eindrucksvolle Friedensproteste, hier und rund um
die Welt, aber überwiegend sehe ich leere Robotergesichter, die monoton die
magischen Worte rezitieren: “Wir müssen den Präsidenten unterstützen“ und “Wir
müssen unsere Truppen unterstützten“. Beides bedeutet, dass das Töten
weitergehen muss.
    Ich wurde vor die Klasse zitiert,
nachdem wir wieder zusammengekommen waren, und die Bestrafung wurde ausgeführt.
Diese bestand daraus, dass mir gesagt wurde, meine Hand vorzuhalten – ich
wusste, was kommen würde, da ich gesehen hatte, wie andere Jungs bestraft
worden waren, aber ich hielt meine Hand trotzdem hin, da ich den unangenehmen
Verdacht hatte, dass etwas noch viel Schlimmeres passieren würde, wenn ich mich
weigerte – und dann schlug sie mir, so fest sie konnte, mit einem Stahlstock
5-mal über die Knöchel.
    Ich fühlte jedes Auge in der Klasse
auf mir und erlaubte mir nicht zu weinen. Meine Hände verkrampften sich und
taten noch etwa einen Tag weh wie Schwein.
    Wo der Mechanismus ist, aber der Geist
nicht, dort kommt es zum Krieg.
     
     
     

G. E. N. I.
    Juni 1989: Ich nahm an einem Seminar
über Bucky Fullers Netzwerk globaler Energie bei der World Future Society teil. Der Redner war Peter Meisen vom Global Energy Network International (G. E. N. I. 64 ). Das
Fuller-Netzwerk oder Verteilernetz ist ein einfacher Plan, die elektrischen
Systeme des ganzen Planeten zu integrieren. Aufgrund der Spitzen und Täler beim
Elektrizitätsverbrauch (verursacht durch den Wach-Schlaf-Zyklus des Menschen)
könnte jeder Teil der Welt Elektrizität an jeden anderen verkaufen und von
jedem anderen kaufen – “nachts“ verkaufen und “tags“ kaufen. (Auf dieser
riesigen Kugel ist es gleichzeitig “Nacht“ und “Tag“, ihr erinnert euch?)
    Das wäre für alle kosteneffektiv,
behauptete Bucky; und tatsächlich erklärte die Sowjetakademie damals im Jahre
1980 den Plan für “machbar und wünschenswert“. Ich wollte wissen, ob
irgendwelche konkreten Schritte unternommen worden waren, um das Verteilernetz
zu aktualisieren.
    Peter Meisen verbrachte den größten
Teil seiner Zeit damit, die ökologischen Vorzüge des weltweiten elektrischen
Netzwerkes zu erklären. Wenn man Elektrizität miteinander teilt, bedeutet das,
dass weniger Kraftwerke gebaut werden müssen, und so gibt es weniger
Verschmutzung. Nicht-verschmutzende Energiequellen (Sonne, Wind) können überall
in das Verteilernetz integriert werden, sobald sie weiterentwickelt sind. Die
Brasilianer könnten die Zinsen für ihre Staatsverschuldung bezahlen, indem sie
Elektrizität verkaufen, und müssten vielleicht nicht so viele Bäume abholzen,
wodurch der Treibhauseffekt verlangsamt würde. Aus generellen humanitären
Gründen ist das Verteilernetz wünschenswert, weil jedes Mal, wenn die
Kilowattstunden zunehmen, die Geburtenrate sinkt, und dann verhungern weniger
Menschen, weil die Kinder genügend zu essen haben. Aus ökonomischer Sicht wird
jede Nation, die sich an das Weltverteilernetz anschließt, in der Lage sein,
“mehr mit weniger“ zu tun, und große Ersparnisse einfahren.
    Und natürlich würde das Verteilernetz
jeden auf sehr konkrete Weise darüber aufklären, wie synergetische Ökonomie
funktioniert – wie es möglich ist, jedem einen Vorteil zu verschaffen, ohne
jemanden zu benachteiligen.
    Ich hatte das meiste davon in Buckys
Büchern gelesen und wartete ungeduldig auf die Fragerunde.
    Als ich die Gelegenheit hatte zu
fragen, was passiert war, sagte Meisen, dass die American Society of
Mechanical Engineers nun am Verteilernetz interessiert sei und eine Studie
anfertige, und dass es im nächsten Jahr eine Konferenz in Moskau geben solle.
    Natürlich hat G. E. N. I. eine
versteckte pazifistische Agenda. Wenn die Nationen der Welt das Verteilernetz
“bauen“ (zum größten Teil durch die Verbindung existierender Verteilernetze),
wird es für alle sichtbar werden, dass