Cosmic Trigger (Band 2)
CIA, da er bei
mehreren Attentatsversuchen auf Fidel Castro gemeinsame Sache mit ihnen gemacht
hatte. Viele Ermittler – z. B. der Kolumnist Jack Anderson und der englische
Journalist Anthony Summers – behaupteten, es gäbe Beweise, dass Roselli irgendwie
in das Kennedy-Attentat verwickelt sei. Roselli verschwand, als er eine
Vorladung vom ausgewählten Komitee des Hauses für Attentate bekam, und wurde
später tot aufgefunden.
Rosellis enger Mitarbeiter, Sam
Giancana – der einem Zeugen zufolge vor dem gewählten Komitee des Hauses
zumindest einmal den Plan diskutiert hatte, Kennedy zu ermorden – wurde
ebenfalls plötzlich vom Tod überfallen, als er eine Vorladung bekam. Sam wurde
in den Mund geschossen – das sasso in bocca , die traditionelle
Mafiabestrafung für mutmaßliche Informanten.
In Italien, aus dem Calvi zur Zeit
seines Todes bereits geflohen war, haben Untersuchungsbeamte viel mehr
herausgefunden und viel weniger verstanden. Calvi war aus Italien geflohen,
während er für betrügerischen Bankrott, Aktien- und Währungsbetrug,
Unterschlagung und für das Zurückhalten von Informationen vor der Bankaufsicht
unter Anklage stand, aber es wurden bald neue Anklagen gegen ihn und viele
seiner Geschäftspartner erhoben.
Mehmet Ali Agca, der Irre, der
versuchte, am 31. Mai 1981 den Papst zu ermorden, verkündete, dass Calvis Banco
Ambrosiano und die Vatikanbank beide darin verwickelt seien, Heroingeld für die
Grauen Wölfe (eine islamisch faschistische Gruppe, zu der Agca gehörte) zu
waschen – aber gleichzeitig verkündete Mehmet Ali Agca, dass er der zweite
Christus sei. Agca hatte auch bei seiner ersten Verhandlung behauptet, dass er
bei dem Mordversuch alleine gehandelt habe – und bei der zweiten Verhandlung
schwor er, dass er von der bulgarischen Geheimpolizei ausgebildet und bezahlt
worden sei.
Trotz all der Eulen in seinem
Dachstübchen schien Agca etwas über die Heroinwäschesache in Rom zu wissen. Die
Beamten fügten ihrer (mittlerweile posthumen) Anklage gegen Roberto Calvi bald
Drogenhandel hinzu.
Eine noch schlimmere Büchse voller
Kobras hatte sich geöffnet, als die Polizei versuchte, Licio Gelli zu
verhaften, Calvis “Meister“ in der P2-Pseudo-Freimaurer-Loge und ein weiterer
Ritter von Malta. (Es ist absolut möglich, dass die P2 die ganze Zeit eine
SMOM-Operation gewesen ist, als Freimaureraktion verkleidet, so dass die
Freimaurer die Schuld bekommen hätten, wäre jemals etwas herausgekommen.)
Gelli verließ Italien, bevor die
Polizei ihn fangen konnte, und Untersuchungen darüber, wie er den Tipp bekommen
hatte, zeigten, dass viele Mitglieder der Geheimpolizei (die sich der Aufgabe
widmet, die Regierung zu beschützen) auch P2-Mitglieder waren (die sich der
Aufgabe widmet, die Regierung zu stürzen). Diese Phalanx von Doppelagenten
schloss General Musumeci, den Chef des Geheimdienstes, mit ein, der in Folge
der Konspiration mit Calvi, Gelli und anderen, die italienische Regierung durch
einen faschistischen Coup übernehmen zu wollen, angeklagt wurde.
Musumeci wurde tatsächlich
vorgeworfen, dass er den angeblichen linken Bombenattentätern helfe, die er
eigentlich jagen sollte. Der umkämpfte General starb (eines natürlichen Todes,
so scheint es), bevor er vor Gericht kam, aber in der Zwischenzeit waren 950
weitere Agenten der P2 in der italienischen Regierung entdeckt worden, und P2
wurde die Schuld für den Bombenanschlag von Bologna auf einen Zug im Jahre 1980
und weitere terroristische Taten zugewiesen, die vorher den Roten Brigaden zur
Last gelegt worden waren.(Gelli hatte diese Politik des Terrorismus, die er
“die Strategie der Spannung“ nannte, in einem Artikel erklärt, den er für
P2-Anfänger geschrieben hatte und der von der Polizei gefunden wurde, als sie
sein Haus stürmten. Die Strategie der Spannung sollte die Italiener dazu
bringen, einen Coup willkommen zu heißen, um sie vor den verrückten
Bombenwerfern zu retten.)
Gelli soll nach seiner Flucht aus
Italien in Uruguay in der Nähe des früheren Heims von Klaus Barbie gesehen
worden sein, dem Nazikriegsverbrecher, der fast 40 Jahre lang für die CIA
gearbeitet hatte. Später wurde eröffnet, dass Gelli Barbie dabei geholfen
hatte, Arbeit bei der CIA zu bekommen, und dass die geheimen P2-Logen, die
Gelli und Ortolini in Lateinamerika gebildet hatten, eine Schlüsselrolle dabei
spielten, den Vatikan und die CIA-Ziele dort zu unterstützen.
Nach seiner Flucht 1982 nach Uruguay
kehrte Signor Gelli
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