Cosmic Trigger (Band 3)

Rhetorik
wortwörtlich
übernahm. Es scheint aber, als hätte Abendsen nicht einen einzigen
satirischen
Knochen in seinem (ihrem) Körper und auch in seinem (ihrem) Kopf.
Er/sie meint,
was er/sie schreibt und meint es wortwörtlich – glaube ich. (Und doch,
wie auch
einige der ersten Leser von Swifts wundersamen Reisen, so verstehe ich
nicht
immer sofort einen Witz, wenn ich ihn lese …)
    2.
Ein zentraler Teil des Kultes von
Al Shaddai, dem Gott des Krieges, besteht aus homosexuellen Ritualen,
Bruderschaften und der magickschen Unterjochung der Frauen als   Bürger zweiter Klasse.
    Klingt
irgendwie wie die Protocols
of the Prieuré de Sion , nicht wahr? [ 31 ]
    Ich
muss zugeben, dass Abendsen
(dessen Vorname nicht wirklich das Geschlecht enthüllt; daher meine
wirre
Verwendung der Pronomen) ein konkreteres Bild des PATRIARCHATS erzeugt
hat als
die meisten feministischen Schreiberinnen. Die gewöhnlichen fanatischen
Denunziationen über das PATRIARCHAT, besonders jene mit akademischem
Jargon,
schaffen es gewöhnlich nicht, Vor- oder Zunamen oder die Adressen von
irgendeinem der Schuldigen anzugeben und klingen deshalb nach viel
Schall und
Rauch, ohne dabei etwas Substantielles zu liefern. Für gewöhnlich
ähnelt der
Großteil der links-akademischen Texte über DAS PATRIARCHAT weitaus mehr
Gingrichs ‚etwa ein Viertel’ (angeblicher Dope-Raucher in der
Clinton-Administration, die von einem anonymen und daher
unüberprüfbaren
‚Geheimdienstagenten’ beschuldigt wurden) als der professionell
ausgearbeiteten
Paranoia eines wahren Künstlers wie Joe McCarthy, der mit seinen klaren
und
definitiven ‚205 eingetragenen Kommunisten’ (in der
Truman-Administration)
etwas Bestimmtes bezeichnete, auch wenn McCarthy es selbst niemals
bewiesen
hat.
    Mit
anderen Worten hat Abendsen ein
Lasso der Spekulation ausgeworfen. Er zog damit die Androphobie der
radikal-feministischen Theorie aus dem Bereich der luftig akademischen
Abstraktion (also des Bereiches, den logische Positivisten vor langer
Zeit
schon als bedeutungslos erkannt haben) und platzierte es in einem
konkreten und
bedeutungsvollen Kontext. So wie Hitler, der den schwelenden
Antisemitismus in
Europa in der spezifischen Theorie von Schwerverbrechen dingfest
gemacht hat,
die angeblich von bestimmten jüdischen Bankiers begangen wurden, so
versucht
Abendsen DAS PATRIARCHAT an einen bestimmten okkulten Orden zu binden.
Wenn
Abendsens Theorie stimmt, dann trägt Rush Limbaughs beleidigender
Ausdruck
„Feminazis“ weitaus mehr Wahrheit in sich als angenommen: Anstatt
Hitlers
Judenverschwörung, die die Arier angeblich ausnutzten, haben wir nun
eine
jüdisch-christlich-islamische Verschwörung, die jeden – und besonders
die
Frauen – ausnutzen soll.
    Ich
glaube nicht, dass dieser
charmante literarisch-feministische Mythos weiter bestehen wird, da der
zweite
Punkt Abendsens (die homosexuellen Rituale der Prieuré) schwule Männer
sehr
verärgern wird – und ich gebrauche das Wort ‚verärgern’ als ein
ironisches
Understatement. Die radikalen Feministinnen haben eine Allianz mit Gay
Lib und
werden kein Buch unterstützen, das so klingt, als wären alle Kriege und
Serienmorde einem homo-verschwörerischen frühtestamentarischen Kult
entsprungen. Nun, hätte Abendsen ‚hetero-verschwörerischen
frühtestamentarischen Kult’ geschrieben, so wäre das Buch leicht zur
Bibel des
radikalen Feminismus geworden …
    Abendsens
Beweise erfordern keine
Diskussion. Das Buch offeriert nämlich keine Beweise und was er
beschreibt,
beweist herzlich wenig. Er untermauert in keiner Hinsicht seine
Hauptthesen.
Das Buch ist für jene interessant, die noch nie den bedeutsamen
Unterschied
zwischen Annahme und Beweisführung entdeckt haben.
    Inszwischen
haben wir die Prieuré de
Sion durch verschiedene Quellen mit 1) wichtigen Personen, die die
französische
Kunstwelt und die französische Aristokratie miteinander verbinden
(Malcoux,
Cocteau), 2) der Theorie über die hohle Erde, 3) den außerirdischen
Invasionen,
4) mit der P2 und Mafia/C.I.A.-Drogenoperationen, 5) mit Vampiren und
dem
präkognitiven Talent von Jules Verne und 6) mit dem verfluchten
PATRIARCHAT
verknüpft, (welches den radikalen Feministinnen ähnlich real erscheint
wie
‚These, Antithese und Synthese’ für die Marxisten und die
Transsubstantiation
für Katholiken.). Irgendjemand oder irgendeine Gruppe hat viel
ausgestanden, um
dieses Gruppenkunstwerk zu erschaffen, wenn wir es immer noch so