Cosmic Trigger (Band 3)

nennen
wollen.
    Und
falls wir die Prieuré nicht als
ein ‚Gruppenkunstwerk’ bezeichnen wollen, wie sollen wir sie im Namen
aller
Hängebauch-Götter von Burma denn nun nennen?
    Während
wir dieses niedliche Rätsel
einmal sacken lassen, lasst mich sagen, dass die ‚Menschen- und
Tieropfer’, die
Abendsen dem Al-Shaddai Kult attribuiert (und MS und die
Fundamentalisten einem satanischen Kult zurechnen), langsam aber sicher
in die
moderne amerikanische Mythologie eingegangen sind. Der Soziologe
Jeffrey Victor
hat nämlich 33 Fälle von ‚Gerüchte-Panik’ beachtlicher Größe
aufgezeichnet, die
alle mit angeblichen Kulten angeblicher Menschen- und Tieropfer zu tun
haben.
    Ein
typischer Fall: Die
McMartin-Hysterie in Manhattan Beach, Kalifornien, in den Jahren
1983-1990.
Über 100 Lehrer sowie ein Geistlicher wurden der satanischen
Opferungen, des
Kindesmissbrauchs und des Betreibens eines Pornoringes beschuldigt. Sie
wurden
vom Mob verprügelt, verloren ihre Reputation, mussten eine polizeiliche
Untersuchung über sich ergehen lassen, etc. Die meisten von ihnen
verloren ihre
Jobs (alles, bevor irgendeiner von ihnen wegen irgendetwas verurteilt
oder vor
Gericht gestellt oder sogar nur verhaftet wurde).
    Die
Polizei vollzog eine gründliche
Untersuchung und verhaftete schließlich sieben der über hundert
Beschuldigten.
Das heißt, bevor es überhaupt zu einem Prozess kam, wurden 93 % der
Anschuldigungen fallen gelassen.
    Der
Bezirksstaatsanwalt eröffnete nur
gegen zwei der sieben verhafteten Personen einen Prozess, da die
Beweislagen
für die anderen fünf Fälle zu schwach waren. Das heißt 98 % der
Anschuldigungen
hatten nun keine Basis mehr und basierten lediglich auf der Hysterie
der Masse.
Die zwei übrig gebliebenen Verdächtigen wurden angeklagt. Die Jurys
aber weigerten
sich, sie schuldig zu sprechen. Einige der Beschuldigten haben seitdem
über
eine Viertelmillion Dollar gegen die Mitglieder des Mobs einklagen
können (für
weitere Details, siehe mein Buch Chaos and Beyond ,
Permanent Press, San
José 1994).
    Andere
Satanismus-Paniken haben
dieselbe Struktur: Wilde An-schuldigungen gegen eine große Anzahl von
Leuten
und nicht genug Beweise, um irgendjemanden tatsächlich zu verurteilen.
Die FBI Behavioral
Science Unit (bekannt aus The Silence of the Lambs )
hat die ganze Angelegenheit
intensiv untersucht und hob Dutzende von angeblichen ‚Massengräbern’
aus, ohne
jedoch einen einzigen toten Körper oder nur einen großen Zeh zu finden.
    Abgesehen
von dem Mangel an Beweisen,
so eruptieren ähnliche Ereignisse immer wieder und treten mittlerweile
sogar in
England auf. Abendsen hat offenbar in keinem trockenen Loch gebohrt.
Diese
schrecklichen ‚Rituale’ mögen nicht in der sinnlich-wahrnehmbaren Welt
der
gewöhnlichen Raum-Zeit vorkommen, doch sie haben jetzt einen sicheren
Platz. Nämlich
in der Vorstellung und den Alpträumen von Millionen von Menschen, das
heißt in
unserem kollektiven Unbewussten.
    MS unterstützt diese regelmäßigen Hexenjagden. Zwei
Schreiberinnen dieses Magazins – Ellen Bass und Laura Davis – entfachen
immer
wieder die Ängste der Leichtgläubigen und nutzen das Wort ‚beschuldigt’
exakt auf die Weise, wie McCarthy es genutzt hat. Nämlich als
würde es
dasselbe bedeuten wie ‚verhaftet, durch einen Staatsanwalt angeklagt
und von
einem Rechtsanwalt verteidigt, gerichtet durch eine Jury, der alle
Beweise
vorlagen und schließlich von einem Richter verurteilt’.
    Sofern
Mrs. oder Mr. Abendsen das
Thema der Homophobie aus dem Buch herausgelassen hätte, hätte er/sie
ein neues Mein
Kampf erschaffen, welches die radikalen Feministinnen mit all
den anderen
verrückten Gruppen in diesem Land in einer Hexenjagd gegen DAS
PATRIARCHAT und
seine bösen Günstlinge vereinen würde …
    Doch
ich nehme an, sie würden
wahrscheinlich immer noch darüber diskutieren, ob der Gott dieses
monströsen
Kultes den Namen „Al Shaddai“ oder „Satan“ trägt.
    Ein
weiterer Punkt ist es wert,
erwähnt zu werden:
    Da
fast der gesamte Reichtum (ungefähr
90 %) dieses Landes ca. 60 Familien gehört und in den meisten dieser
Familien
die Frauen die Entscheidungen fällen – denn die Männer sterben im
Durchschnitt
sieben Jahre früher an Herzattacken und überlassen ihren Frauen damit
ihre
Aktien und Wertpapiere und ihre weiteren Annehmlichkeiten – so scheint
mir DAS
PATRIARCHAT kein sehr akkurater Begriff zu sein. Vor allem, weil er
impliziert,
dass alle Männer, auch die