Cosmic Trigger
ermanent U niversal T ax Z ap), bei dem jedermann seine Steuern zu bezahlen aufhörte. Parallel dazu plazierten wir zahlreiche Geschichten über den äonenalten Krieg der Diskordischen Gesellschaft gegen die bösen Illuminaten; dazu gehörten Nixon, Johnson, William Buckley jr. wir selbst, Invasoren vom Mars, alle Verschwörungsanhänger, kurz jedermann.
Wir betrachteten es nicht als Jux oder Schabernack im üblichen Sinne. Wir hielten es nach wie vor für Guerilla-Ontologie.
Meine persönliche Einstellung lautete dahingehend, daß die neue Linke, falls sie in der bisherigen Tunnel-Realität äußerster Paranoia zu verweilen wünschte, das absolute Recht zu dieser neurologischen Wahl hatte. Ich sah den Diskordianismus als den kosmischen Kicher-Faktor, der so viele alternative Paranoien mit einbezog, daß sich jedermann, je nach Neigung, seinen Favoriten herauspicken konnte. Ich hoffte auch, daß ein paar weniger einfältige Seelen, vom »Embarras de Richesse« überwältigt, das ganze Paranoia-Spiel durchschauen und sich für eine breitere, fröhlichere und hoffnungsvollere Realitätsgrundlage entscheiden würden.
Der bemerkenswerte Dichter Ed Sanders, Autor von Fuck God Up The Ass und anderer unsterblicher Werke, sandte mir einst eine eilige, warnende Mitteilung: »Es gibt nichts zu lachen über die Illuminaten, es gibt sie wirklich !«
Ich lachte maßlos, wie es der Narr immer tut, bevor sich die Türen der Kapelle der Gefahren hinter ihm schließen.
Operation Mindfuck
Die diskordischen Offenbarungen scheinen auf eine Art magischen Knopf gedrückt zu haben. Überall, in Zeitschriften von der extremsten Rechten bis zur Ultra-Linken, begannen neue Enthüllungen über die Illuminaten aufzutauchen. Einiges davon kam mit Sicherheit nicht von uns Diskordianern. So gab es einen 1969 in der Los Angeles Free Press erschienenen Artikel aus einem Interview mit einem anonymen Anrufer, welcher behauptete, die »Schwarze Messe«, eine Afro-Diskordische Verschwörung, zu repräsentieren, von der wir noch nie gehört hatten. Er übernahm in deren und unserem Namen die Verantwortung für alle Bombenattentate, die anderswo den Weathermen zugeschrieben worden waren.
Andere Artikel behaupteten, die Illuminaten seien eine Verschwörergruppe der Jesuiten, der Zionisten, der Bankiers usw. und bezichtigten Persönlichkeiten wie Franklin D. Roosevelt, J. Edgar Hoover, Lenin, Aleister Crowley, Jefferson und sogar Karl den Großen, deren Mitglieder gewesen zu sein, was immer damit auch gemeint sein mochte. All dies inspirierte Bob Shea und mich zum Niederschreiben einer gigantischen Erzählung, aus der schließlich die Illuminatus! -Trilogie werden sollte. In diesem Epos verwickelter Verrätereien, das alle Verschwörungstheorien der Linken und der Rechten gleichermaßen ironisierte, wurden von uns die Diskordier als die Guten und die Illuminaten als die Bösen gezeichnet.
Ein gutes Omen am Anfang unserer Schreiberei verlieh uns enormen Aufschwung. Nachforschungen in den diskordischen Archiven ergaben nämlich, daß das früheste heilige Buch der Diskordier, How the West Was Lost, von Malaclypse dem Jüngeren (Greg Hill), im Sommer 1963 jeweils nach Büroschluß auf einem Kopiergerät von Distriktsanwalt Jim Garrison vervielfältigt worden war. (Gregs Freundin war Garrisons Sekretärin.)
Das war ungefähr zu derselben Zeit, als Oswald sein Orcano-Gewehr bestellt und ich meine Erlebnisse mit dem grünen Mann im Kornfeld gehabt hatte; damals waren wir in unseren Überlegungen schon viel zu weit voraus, als daß wir dies alles als »reinen Zufall« hätten abtun können.
Synchronizität, wohin man sah… und die Merkwürdigkeiten nahmen zu. So hatten wir Diskordier ein mystisches Zeichen wie die Freimaurer und alle anderen auch. Das unsere hatten wir freundlichst vom guten alten Tory-Kriegstreiber Winston Churchill geklaut: es war das V für Sieg (Victory), das Winnie den ganzen Zweiten Weltkrieg hindurch benutzt hatte. Natürlich hatte es für uns spezielle diskordische Bedeutungen: das V, das römische Zeichen für 5, illustrierte das Gesetz der Fünf. Die Art, wie das Zeichen gemacht wurde – zwei Finger gegen oben, drei nach unten gebogen –, veranschaulicht die verborgene 23 innerhalb des Gesetzes der Fünf. Die Tatsache, daß dieses Zeichen auch von katholischen Priestern beim Segnen und von Satanisten beim Beschwören des Teufels verwendet wird, illustriert die grundlegende Vielseitigkeit jeglichen Symbolismus,
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